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(Update unten!)

In Agenda setzenden Blogs geht heute eine Anekdote um, die sich in einem amerikanischen Supermarkt der Marke „Theppo’s“ ereignet hat oder zumindest ereignet haben soll. Viel zu spät wurde ich davon unterrichtet, sodass mein Lachen Empörung wich.

Wenn man so mit einem Linksdrall, wie er dem Durchschnittsmenschen eigen ist, durch die Regalwelt eines gut bestückten Supermarktes schlawengelt, wecken bunte Verpackungen das ein oder andere Gelüst. Beispielsweise das nach Popcorn, das ist den USA meinen Informationen gerne gesalzen gegessen wird. Weil sie ganz vernarrt in diese Mais-Abart sind, sind Rufe nach Popcorn in einem amerkanischen Supermarkt etwas völlig normales, so wie hierzulande nach Eierstich gerufen wird. Eierstich ist eine vertrackte Angelegenheit: Ich habe mal zwei Jahre neben dem Studium in einem „Extra“-Markt das Maggi/Knorr-Regal betreut. Gelegentlich kamen Kunden bei mir vorbei, die nach dem Verbleib des ein oder anderen Produktes fragten. Schon nach wenigen Tagen wusste ich von jedem Produkt, wo es steht. Nur Eierstich blieb bis zum Ende ein Problem und man möchte meinen, das läge daran, dass so wenige Kunden nach Eierstich fragten. Weit gefehlt, denn Eierstich ist offenbar ein beliebtes Produkt, von dem aber nie jemand so genau weiß, wo es steht. Oder liegt?! Selbst jetzt weiß ich nicht, wie Eierstich verpackt ist. In der Drogerie-Abteilung wird es wie auch im Thunfisch-Regal wohl kaum zu finden sein. Aber ansonsten halte ich Eierstich überall für möglich. Ich meine mich zu erinnern, dass es letztlich irgendwie im selben Gang wie die Gewürz-Gurken lag. Wurde ich also gefragt, musste ich zunächst mehrere andere Kollegen fragen. Hatte ich nicht zufällig den erwischt, der das Eierstich-Regal betreute, blieb nur noch der Gang zum Geschäftsführer, der sich natürlich stets darüber freute, mit Eierstich-Belangen belästigt zu werden. Habe ich eigentlich jemals Eierstich gekauft? Was tut man damit? Kauft Ihr Eierstich? Gerne Kommentare. Und wenn ja, wo im Supermarkt findet man Eierstich? Ich werde morgen in einen möglichst großen Markt gehen und jeden Angestellten nach Eierstich fragen, nur um eigentlich bloß meine Pfandflaschen loszuwerden.

Nun schreiben heute mehrere amerikanische Blogs über einen Vorfall, der im vermeintlich prüden Amerika Ausmaße eines Skandals hat. Da rief eine als gut aussehend beschriebene Frau offenbar nach „Cockporn“. „Früher hat man den betroffenen Laden sofort für den Rest des Tages schließen müssen“, erklärt ein Markt-Inhaber, „doch ist es inzwischen unter Einwanderern insbesondere aus Deutschland üblich, sich diesen Versprecher zu leisten.“ Und das hat einen Grund: Sowohl Englisch als auch Deutsch sind den westgermanischen Sprachen zuzuordnen. Beiden gemein ist somit der Ursprung und die seltsame Eigenart, dass man sowohl das „C“ als auch das „P“ beide als „C“ (also „k“) bzw. „P“ ausspricht. Das fordert beide Male nicht die Zunge, sondern den hinteren Teil des Gaumens bzw. die Lippen. Und das birgt die Gefahr, dass das durch Lust auf Popcorn im Munde zusammengelaufene Wasser zum „westgermanischen Sprachdilemma“ führt, wie der Sprachwissenschaftler sagt, und so aus „Popcorn“ „Cockporn“ wird, wodurch sich übrigens die Konnotation entscheidend verändert.

Überraschend wird es abschließend, wenn man auf die Frage nach Cockporn tatsächlich in einen Gang im Markt geführt wird, möglicherweise in einem dunklen Hinterzimmer. Ob gesüßt oder gesalzen ist dann eine Frage, die den Mann vor ein weiteres Dilemma stellt.

Eigentlich wollte ich über Schlafpositionen bei Paaren schreiben, das hole ich bei Gelegenheit nach. Mir kam einfach diese Nummer dazwischen, die mich heute sehr erheitert hat.

UPDATE

Ich habe die Investigativ-Abteilung meines Blogs auf die Nummer angesetzt, da ich derzeit mit einer Fußball-Übertragung auf RTL Nitro beschäftigt bin (Wayne Rooney hat sein  Sommerloch gestopft und RTL Nitro mit den Fußballrechten seines offenbar auch.). Ergebnis der Recherche: Eierstich müssen Amerikaner nicht suchen, da sie auf eine originelle Idee gekommen sind, als sie den Supermarkt erfunden haben („The Great Atlantic and Pacific Tea Company“ war’s, bekannt auch als „A&P“, was für mich immer für „Attraktiv und Preiswert“ stand. Aktienmehrheit heute in deutscher Hand.): Sie haben ihn ausgeschildert! Auch in Deutschland gibt es diverse „future stores“, also Konzeptläden der Zukunft. Dort steht direkt am Eingang auf dem Boden der Schriftzug „Eierstich“ mit einem entsprechenden Wegweiser. Kunden sparen somit Zeit, weil sie nicht mehr nach Eierstich fragen müssen. Abgesehen davon, dass ich finde, dass das einzig typisch deutsche es ist, alles als „typisch deutsch“ zu deklarieren, ist es typisch deutsch, dass dort auch Vorfahrtsschilder getestet werden und Einkaufswagen mit Blinkern. Und da ich der Prototyp eines Deutschen bin, würde ich das sofort begrüßen und auch das Ordnungsamt in Supermärkten einsetzen. Zurück zur Beschilderung, denn davon profitiert auch das Cockporn, das in welcher Abteilung zu finden ist? Klar, in der mit dem Schild „Cockporn & Nuts“.