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Schreiben beruhigt. Ich muss viel schreiben. Und es gibt Fragen zu klären: Wie fotografiere ich Wasser auf Holzboden, der eigentlich Linoleum- oder Vinyl-Boden ist? Man muss schon sehr genau hinsehen, um unten rechts im obigen Foto die Pfütze sehen zu können. Weitere hier zu klärende Frage: Warum gibt es keinen Not-Türöffner bei meiner Waschmaschine, die eigentlich meiner Mitbewohnerin gehört? Ist die zu erreichende Größe der Not genormt, die es braucht, um einen Tür-Öffner zu installieren?! Vermutlich ist es eine Frage des Preises. Eine Preisfrage, für deren Beantwortung es aber keinen Preis gibt. Somit gibt es zwei Arten von Preisfragen. Ich meine hier die zweite.

Es ist gerade acht Uhr am Morgen. Typische Zeit für unseren Waschvollautomaten, seine Runden zu drehen. Enorm, wie oft sich die Trommel dreht, um doch nirgends anzukommen. Auch heute werde ich wieder Wäsche aufhängen. Ich tue das so ziemlich jeden Tag, weil wir entweder viel waschen oder der Vollautomat über ein nur geringes Fassungsvermögen verfügt. Das wird hier nicht zu klären sein, damit müssen sich Fachleute auseinandersetzen. Vollwaschautomatenfassungsvermögenfachleute. Gleich mal googeln, muss es doch geben.

Nun hat sich vor einigen Minuten etwas völlig Unerwartetes ereignet. Etwas, das den Tagesablauf, der bei mir einem starren Muster folgt, völlig aus dem Ruder laufen lässt. Meine Mitbewohnerin beklagte eben, dass in der Küche etwas vorgefallen sei. Normal ruft sie immer „Nichts passiert!“, wenn etwas passiert ist, um mich nicht zu beunruhigen. Da jener Ausspruch dieses Mal ausblieb, wusste ich, im Wohnzimmer sitzend, dass etwas besonders Dramatisches passiert sein muss, eine Art Küchen-GAU schien mir nicht unwahrscheinlich. Ich war umgehend der Überzeugung erlegen, dass Grund zur Beunruhigung bestand. Ich wechsle nun ins historische Präsenz, damit die Brisanz des Vorfalls deutlich wird.

Ich gehe also in die Küche und werde Beobachter einer sich ausbreitenden Wasserlache, die man nicht „larche“ schreibt und somit spare ich mir mein „Es war die Nachtigall und nicht die Larche …“, was ohnehin nur semikomisch geworden wäre. Also Glück gehabt. Obwohl, schade eigentlich.

Da stehe ich also nun halb bekleidet in einer Pfütze und verabschiede meine Mitbewohnerin in den wohl verdienten Urlaub – nein, in den Arbeitstag. Ich muss allein Herr dieser bedrohlichen Situation werden. Meine Co-Bewohnerin wirft mir noch zwei handtuchgroße Handtücher hin und deutet eine Wischbewegung an. Ich überlege nicht lang und ahme diese gekonnt nach. Nach einigen Übungsvorgängen wische ich das Wasser weg. Nun, die dringendste Gefahr gebannt, gehe ich zur Ursachenforschung über. Ich deaktiviere den Waschvollautomaten, den ich eben versehentlich Vollwaschautomaten geschimpft habe, weil ich „Vollwaschmittel“ im Kopf hatte, und erkenne gescheit das Problem: Ein süßes Höschen hat sich offenbar in der Gummierung der Maschine verkeilt und öffnet dem Waschwasser Tür und Tor gen Küchenboden. Ein jeder würde die Maschine nun öffnen, um das Höschen aus der misslichen Lage zu befreien. Doch die Tür des Vollwaschvollautomaten lässt sich nur vollautomatisch öffnen, nicht aber manuell.

Ich betrachte einige Minuten das Gerät der Marke „Theppo“ und denke dabei an bessere Zeiten. An blitzblanke Waschladungen, die ihresgleichen suchten. Soll diese Ladung nun für immer feucht bleiben? Da auch Einreden auf die Maschine nicht zum Erfolg führt, wähle ich den Schleudergang, denn dieser finale Vorgang wird stets vom vollautomatischen Tür-Öffnen gefolgt. Mein Hintergedanke: Ganz automatisch öffnet sich danach die Tür, da die Maschine denkt, ihre Arbeit sei erledigt.

Erst später merke ich, dass sich ein Abpumpen vor dem Schleudern empfiehlt. Hätte ich sogar anwählen können, denn als sich die Tür öffnet, ergibt die Maschine einen weiteren Schwall Wassers in die Küche. Platz war ja, da der alte Schwall von mir mit Wischbewegungen entfernt worden war. Mir ist klar, dass sich der Trick mit dem Handtuch abermals anwenden lässt – und siehe da: zum weiten Mal die Küche trockengelegt. Morgens um inzwischen halb acht.

Wir lernen also, dass Höschen sich nicht nur gerne in Analfalten verkeilen, sondern auch in Waschvollautomaten, wobei in dem Fall der Schaden ein größerer ist. Den Waschvorgang werde ich heute Abend nach getanem (?) Tagwerk wiederholen, denn dieses ruft nun!