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Teil 1 und Teil 2

Viertel nach acht, gerade von der Arbeit zurückgekehrt. Lange Parkplatzsuche, da ich meine Garage an bedürftige Eichhörnchen untervermietet habe. Sobald ich in meine Straße einbiege, erkenne ich, wie es um meine Parkplatzsituation bestellt sein würde: Parken hier schon Menschen in zweiter Reihe, weiß ich, dass ich lange suchen werde. Und genau so war es, wobei ich viele Leidensgenossen traf, wie zum Beispiel Pavel, meinen Nachbarn, der von seinem Job an der Uni auch erst jetzt nach Hause gekommen ist. Ich hupe wild, während er am Steuer scheinbar eingenickt ist. Es stellte sich heraus, dass er irgend eine Leuchte am Amaturenbrett inspizieren wollte. Unsere Blicke trafen sich und Pavels schien sagen zu wollen: „Armer Irrer, auch du wirst noch lange hier rumgurken müssen.“ Ich leiste mir dabei gerne den Fehler, nicht ganz so komfortable Parklücken auszulassen, im Irrglauben, einen besseren zu finden. Ich fand keinen, bereute meine Risiko-Bereitschaft und drehte eine weitere Runde. Ich traf natürlich wieder Pavel, der sein Fenster runterkurbelte und irgendwas von einer Kontrollleuchte faselte, die seit einiger Zeit bei ihm blinke. Ich parke also in zweiter Reihe und setze mich zu ihm in sein Auto. Wir blättern in der Betriebsanleitung, um festzustellen, dass er neue Bremsbeläge braucht. Da ich keine dabei habe, lasse ich ihn mit dem Problem allein und parke um, da sich mir unverhofft ein komfortabler Platz auftut. Pavel guckt bedrückt, ich setze mich wieder zu ihm und wir suchen einen weiteren Parkplatz für ihn. Wir kommen an jenem von mir unbeachtet gelassenen unkomfortablen Parkplatz vorbei, den ich ihm aber als ausgesprochen komfortabel verkaufe, damit ich endlich nach Hause komme, um mein Essen zu bestellen.

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Der Bestellservice hat wie erwartet das Rennen gemacht. Ich bin Anhänger des Bestellens via Netz, zumal der Kunde via „live-tracking“ beobachten kann, wie sich der Fahrer hoffnungslos verfährt. Jetzt, viertel vor neun, wird mir die Fahrt als „erledigt“ angezeigt, „Essen ausgeliefert.“ Allerdings ist hier niemand. Und die mir angezeigte Fahrt ging auch nicht zu mir nach Oberbilk, sondern nach Kaiserswerth. Ich wurde eben schon stutzig, als ich sah, wie das Auto Kurs auf den Autobahnzubringer nahm. Ich hoffe nun einfach mal, dass mir eine falsche Fahrt angezeigt worden ist, nicht ohne zu verschweigen, dass ich beunruhigt bin, da ich ausgesprochen hungrig bin.

Jede hunderste Lieferung etwa geht bei mir schief. Das ist in sofern ärgerlich, als dass ich auch online bezahle. Der Bezahlvorgang läuft immer reibungslos, nur kam es schon einmal vor, dass es beim Bezahlen blieb, während die Lieferung ausblieb. Ich rief also beim Pizza-Mann an, der natürlich keine Bestellung vorliegen hatte und mir vorschlägt, mal bei „pizza.de“ anzurufen. Die hatten die Bestellung zwar vorliegen, waren sich aber mit der Bezahlung nicht ganz so sicher, ob ich nicht mal bei „Paypal“ anrufen wollen würde. Dort lag mein Bezahlvorgang vor, was ich dann „pizza.de“ freudig mitteilte. Ich möge beim Pizza-Mann anrufen, der würde in wenigen Sekunden meine Bestellung erhalten. Anruf beim Pizza-Mann und während ich das Amt noch so höre denke ich, dass ich eigentlich online bestelle, um nicht beim Pizza-Mann anrufen zu müssen, den ich nie verstehe und der mich nie versteht. Der Pizza-Mann ist genervt, sodass ich ihm mein Bedauern zum Ausdruck bringe, aber er sieht dann ein, dass ich durchaus irgendwann mal bestellt habe. Und nach zwei Stunden kam dann meine Pizza endlich.

Alldieweil ich das hier schreibe, ist nun meine Hotdog-/Pizza-/Baguette-Bestellung eingetroffen. Ich teile dem Boten mit, dass mir offenbar eine falsche Fahrt gelivetrackt wurde und er schien gar nicht zu wissen, wovon ich rede. War mir dann auch egal, weil ich es selber nicht ganz so genau wusste und eigentlich völlig übermüdet bin. Und wenn man sich oben mal den Hotdog ansieht, muss ich mir die Frage gefallen lassen, ob mein Auge denn nicht mitesse. Aber die haben geschmeckt. Mittlerweile ist mir allerdings schlecht und ich fühle mich zurückerinnert an eine vergangene Zeit. An gestern. Als ich degobilierte. Ich hätte mir sie selber machen sollen, S., Du hattest Recht. Vielleicht hätte ich auch einfach weniger davon essen sollen.

Teile der klebrigen Saucen haben meinen Magen nicht erreicht, bleiben Lebensmittel mit dieser Konsitenz doch gerne mal im Bart hängen. Oberflächliches Waschen bringt da gar nichts und so kann meine Mitbewohnerin an Geschmack und Geruch meines Bartes erkennen, was ungefähr ich zuletzt gegessen habe. Weil das nicht unbedingt appetitlich ist, ist eine Grundreinigung nach so einem Essen durchaus angezeigt. Aber: Ich bin ja Strohwitwer, sodass ich es mir dieses Mal sparen kann. Das sind sie eben, diese kleinen Annehmlichkeiten, die man nun mal hat als Strohwitwer. Es gibt aber auch Nachteile. Die sind mir aber zu privat und leicht peinlich.

Dieser Abend wird noch etwas nerdiger. Ich werde „Black Mesa“, eine Art Remake von „Half-Life“, spielen und dabei in einen tiefen Schlaf versinken. Ich wünsche Euch einen etwas lebhafteren Freitagabend!