wpid-2015-06-25-15.11.25.jpg.jpeg

Aus einem unerfindlichen Grund fallen mir die besten Dinge beim Duschen oder auf der Toilette ein. Und da ich jeden Tag krampfhaft nach einem Ideenerguss suche, betrete ich die Dusche bereits mit einer gewissen Erwartungshaltung, was der Kreativität ein vorzeitiges Ende bereitet. Das ist heute geschehen. Der Duschvorgang zog sich in qualvolle, Wasser verschwendende Länge hin (in Deutschland ist es an sich unmöglich, Wasser wirklich zu verschwenden) und sauber war ich längst. Bringt mich übrigens zu einer Frage: Wie duscht Ihr? Jeder hat da so sicherlich seine Rituale. Ich beginne immer mit dem Shampoonieren des Kopfes, da ich ja davon ausgehe, dass hernach verschmutzes Schaumwasser an meinem Astralkörper herunterläuft und ihn beschmutzt, sodass also eine Wäsche von oben nach unten angezeigt ist.

Allerdings beginne ich nach dem Kopf, während die Spülung meiner Mitbewohnerin einwirkt, mit dem Schambereich. Penis und Hoden werden wohlig mit Duschgel bestrichen und ein verschämter Griff in die Analfalte tut sein Notwendiges. Um Rückstände zu vermeiden, kommt dann der Duschstrahl körpernah zum Einsatz. Las letztens noch, dass Frauen sich auf diese Weise übrigens am häufigsten befriedigen, aber ich will mir da kein Exklusiv-Wissen anmaßen.

Nun ist der Torso an der Reihe, angefangen bei den Armen und dann eben der Rest. Rücken ist schwierig, ich tue mein bestes, verzichte aber auf den Einsatz einer Rückenbürste, da ich die derzeit für die Toilette benutze.

Im nächsten Schritt wird alles von Haar-Spülung und Schaum befreit. Nun kommt eine Innovation von Beiersdorf zum Einsatz, die Nivea-Indusch-Body-Lotion. Man ist nass und cremt sich gewissermaßen unter der Dusche ein. Spült es wieder ab und fragt sich vielleicht nicht ganz zu Unrecht, wie denn nun die runtergespülte Lotion überhaupt ihr Werk verrichten konnte. Beiersdorf erahnte wohl diese Befürchtung und druckt daher extra eine passende Erklärung auf die Rückseite der rutschigen Flasche, die ich hier nur aus der Erinnerung wiedergeben werde. Man erklärt dem Käufer, dass nasse Haut die gespendete Feuchtigkeit schneller aufnehmen könne. Und übrigens, dass man die Duschwanne nach dem Säuberungsvorgang noch mal bewässern sollte, da der nächste Dusch-Kandidat auf Rückständen der Lotion unglücklich ausgleiten könnte.

Meine Bilanz der Indusch-Body-Lotion ist die, dass ich tatsächlich nach dem Abtrocknen noch Rückstände im Handtuch auffinde, was zumindest beweist, dass sich nicht alles runterspülen lässt. Wie viel des Produktes sich aber nach dem Trockungsvorgang noch auf der Haut befindet, kann ich nicht mehr beurteilen, zumal ich ohnehin behaupte, dass dieses Eincremen völliger Überfluss ist. Und: Beschneidet Nivea nicht die eigene Produktpalette der Outdusch-Body-Lotionen? Oder ist es möglicherweise ratsam, sich – nur zur Sicherheit! – nach dem Abtrocknen mit herkömmlicher Lotion einzureiben? Man weiß es nicht.

Zurück zur ursprünglichen Frage mit der Ergänzung, dass, während die Indusch-Lotion in meine Haut eindringt, ich die Füße sowie Unterschenkel wasche. Da ich Läufer bin und meine Füße sich täglich in entsprechend verschwitztem Milieu aufhalten mit der Gefahr, einem Fußpilz anheim zu fallen, benutze ich dazu so einen Waschhandschuh von „DM“ oder „Rossmann“, zwei Ketten, die ich partout nicht auseinanderhalten kann. Dem Konflikt konnte ich vor einigen Jahren noch durch den Besuch von „Schlecker“ ausweichen.

Mich interessiert letztlich, wie Eure Rituale aussehen und ob mein Duschverhalten in Euren Augen effizient ist.

Meine heutige Ideenlosigkeit zieht sogar einen Kreis bis in die USA, wo bei einer Schoko-Milch, nein, bei einem Kakao, diverse Ergüsse von mir via Facebook-Messenger vielleicht sogar freudig erwartet werden, heute aber ausbleiben. Zeit für S., durchzuatmen.

Aber: Wenn man vor dem Nichts steht, warum nicht über das Nichts schreiben, das man sich möglicherweise „dunkel“ vorstellt. Tue ich in diesem Moment, da ich zu allem Überfluss tatsächlich im Dunkeln sitze und auf eine Eingebung während des Schreibprozesses warte. Der kam auch, und zwar die Dusch-Nummer, die ich diesem Textteil voranstellte, was das Ganze ins Absurde führt.