Ich kann hier jederzeit einen Text verfassen. Heute aber eher nicht, ich tu’s dennoch. Ich nehme zwar Abstand davon, letztlich aber schwinge ich meine Feder über das Papier und lasse dann wie gewohnt meinen Text abtippen. In Schönschrift. Es wird ja nicht mehr handgeschrieben heutzutag‘. Schade eigentlich. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, gibt es diesen Artikel also auch in Handschrift zu ordern via kontakt@seppolog.de. Ein brandneuer Service, der aus gutem Grund seinesgleichen sucht.
Wegen meiner heutigen Handschwäche diktiere ich nun. Ich diktiere in doppelter Sprechgeschwindigkeit, damit es schneller geht. Das Netz verlangt nach Tempo. Denn entscheidend für diesen Artikel sind: Tempo. Aktualität. Geschwindigkeit. Zum Punkt kommen. „Spiegel Online“ bietet am Ende eines Artikels gelegentlich eine Zusammenfassung für Leser mit wenig Zeit. Wenn es an Zeit mangelt, sollte man nicht lesen. Schon gar nicht, wenn man in Echtzeit liest. Aber wer tut das schon, allein es fehlt die Zeit. Am Ende dieses Artikels gibt es also eine handschriftliche Zusammenfassung. Glühbirnenfassung. Als Kind habe ich mal ein Stromkabel in den Mund genommen, als der Stecker steckte. Ich sage mal so: Der Körper kommt dabei in Schwingungen, die man sich nicht wünscht. Ich nahm das Kabel sodann wieder aus meinem Mund und litt danach unter Kopfschmerzen. Ich würde jetzt, 30 Jahre später, sagen, die Nummer ist gut ausgegangen und es gibt keinen Grund dafür, meine Eltern davon in Kenntnis zu setzen. Man kann ja noch so gut auf ein Kind aufpassen, aber wenn es meint, sich in Schwingungen versetzen zu müssen, lässt es sich nicht aufhalten. Auf eine heiße Herdplatte hingegen habe ich nie gefasst. Spricht für mich, ich probiere nicht alles aus, was geht. Problematischer sind bei mir Backbleche, da ich besorgniserregend häufig vergesse, zu den Ikea-Topflappen zu greifen. Das gibt immer ein großes Hallo und heiteres Geschrei in der Küche, wenn es mal wieder passiert. Ich warne also eindringlich: Heiß! Das gilt nur für den Fall, dass der Backofen eingeschaltet ist. Oder kurz vorher war. Und das Backblech auch drinnen war.
Nicht so schwierig, wie man meinen möchte, sind Brandherde im Herd. Ich habe da Erfahrung, weil ich den Hinweis auf dem Backpapier ignoriert habe, dass 250 Grad mit der Unterlage nicht machbar sind. Und ausgerechnet Backpapier brennt wie Zunder. Es gilt dann darauf zu verzichten, den Ofen zu öffnen, denn brennendes Backpapier wird schnell flügge und fliegt im schlimmsten Fall durch das Wohnzimmer, wenn der Backofen dort. Steht. War kurz abgelenkt, musste arbeiten. Zurück zum Thema. Man lasse den Ofen also geschlossen, er scheint mehr oder weniger feuerfest zu sein. Der Brand erledigt sich dann von selbst. Allerdings bedarf es hernach einer kräftigen und Kraft raubenden Reinigung. Hierbei den Ofen abschalten. Zum Trocknen dann wieder einschalten. Topflappen! Topflappen können jederzeit bei 40 Grad gewaschen werden.
Ein weiteres unschönes Ereignis begab sich in Xanten. Ich aß im Römermuseum eiligst ein Stück Schokolade. Ich bin an sich eher der Riegelesser, aber es bot sich eben nur ein Stück an. Recht hastig entwickelte ich es aus dem liebevoll gestalteten Papier und warf es ein. Kaute, aber nicht lang genug, und schluckte es mit der falschen Röhre, sodass meine Luftzufuhr durch ein klebrige Schokomasse abgeschnitten war. Man röchelt dann so und stößt Leute an, während man auf seinen Hals deutet, da Sprechen nicht möglich war. Ein Mitbürger rief einen Sanitäter, der vielleicht mit der Schokolade mitgeliefert worden war. Als der eintraf, hatte sich die Schoki dann gelöst und das Schwarz vor meinen Augen lichtete sich und ich feierte meine Erleichterung, um dann den Museumsbesuch fortzusetzen. Es war mir etwas unangenehm, aber ein Ersticken wäre das größere Übel gewesen und wäre auch unangebracht gewesen. Um jeden Preis im Mittelpunkt stehen will selbst ich nicht.
Für unsere Leser mit wenig Zeit: Die Essenz
Seppo.
So, und jetzt tipp‘ den Mist ab, ich will das noch vor sieben online stellen. Gucken wir heute Abend noch ’ne Folge „House of Cards“? Krass, dass der stirbt, aber war abzusehen. Ich brauche noch ’n Foto für den Beitrag. Haben wir noch den brennenden Backofen als Foto?! Sonst nehme ich was von Wikipedia. Hab‘ da heute mal Anus gesucht. Die zeigen da alles.
Es ist eine Freude, bei dir zu lesen … sowas von herzerfrischend! Hier mal ein Danke dafür und auch für deine Likes in meinem Blog. Und ich brauche auch keine Kurzfassung, mir ist länger lesen lieber … also wenn DU schreibst :D
GLG
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Kurzfasung ist ein gutes Schlagwort. Aber selbst wenn ich eine Kurzfassung schreibe, ist jene noch so lang, wie andere normale Texte.
Was ich immer bewundernswert finde ist, so lange Artikel zu verfassen bedarf es nicht nur den Einfällen & Wortwendungen sondern auch der Zeit sie nieder zu tippen.
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Da hast du recht. Ich jedenfalls freue mich, dass du dir die Zeit nimmst, sie nieder zu tippen und du freust dich dann, dass sich deine LeserInnen die Zeit nehmen, sie zu lesen. So hat jeder was davon, das find ich echt gut :D
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Oh-oh…ich bin auch in der Kindheit durch Elektrizität geschädigt worden: ich habe damals versucht einen Nagel passgenau in der Steckdose unterzubringen. War auch ein spannendes Erlebnis…;-)
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Ich war mir noch nicht sicher was mir dieser Blog nun sagen sollte. Aber dank der Zusammenfassung wurde wieder alles gut. Und es gab sogar den gewünschten “Aha-Effekt“. Ganz so wie wenn man als Kind auf die heiße Herdplatte gelangt hatte. Bei mir war es im übrigen nicht die Herdplatte, sondern das Warmwasserrohr des Boilers der über der Badewanne so ungünstig Montiert war, das ich als kleines badendes Kind … “Aha-Effekt“ und so. Wie immer schön geschrieben. Diesmal etwas weniger Text, weil ja die Redaktion noch vor 7 den Text online bringen musste. Weiter machen.
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Hat dies auf Allerlei Kunterbunt… rebloggt und kommentierte:
Zum Schmunzeln… für die, die Zeit haben…
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Die Zeit, deinen Blog zu lesen, sollte man sich nehmen. Wer das nicht macht, der verpasst was. Glaube aber, du hast Recht. Man nimmt sich zu wenig Zeit zum Lesen und Schreiben – wo Artikel wegrationalisiert und Verben in die graue Einheitsuniform gesteckt werden, wo nicht mehr erwidert und geantwortet wird, sondern nur noch gesagt, da läuft etwas falsch. Schön, dass es da Gleichgesinnte gibt.
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Auch zu empfehlen: Toast mit Butter beschmieren und auf den Toaster zum Rösten legen ;-) Steht der Roaster günstig, kann man dann gleich renovieren.
Bei Spiegel online sind die Zusammenfassung übrigens nur dafür da, damit man sieht: das geht auch: noch mehr Fehler in noch weniger Text!
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Bei der Textbildschere hatte ich erst kurz Angst. Aber ach so: Seppo-Kind biss ins Stromkabel und erstickte nur fast an Schokolade. Dann ist ja alles gut.
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Mikrowellenpopcorn brennt auch ganz famos…aber sach’ma – haste ein geheimes (?) Ikeasponsoring am laufen oder was hat es mit den ominösen Topflappen auf sich?
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Ich glaube es ist unvorstellbar was die Schnelllebigkeit mit der Menschheit macht und welchen Einfluss sie hat… zumindest stehen ja alle Unternehmen/Medien etc. unter dem Druck immer präsent zu bleiben und die Interessen der Leute aufzugreifen. Schnell gerät sie in Vergessenheit. Ich hab davon eine grobe Ahnung, kann mir aber vorstellen, dass es ziemlich anstrengend sein kann. Ich hab mal ein Schnupperpraktikum bei der lokalen Tageszeitung gemacht…Furchtbar XD Dafür bin ich wahrlich nicht geschaffen. Der Druck immer auf dem aktuellsten Stand zu sein… und dann noch mit den unbedeutensten Themen…Entschleunigen ist da wohl angebracht und ich finde dein Blog schafft das ganz gut. Man kann nicht einfach mal durch deinen Text lesen..auch wenn er ziemlich verständlich ist XD. Liegt einfach daran..dass zumindest ich..versuche noch irgendwas daraus zu ziehen. .auch wenn das manchmal weniger möglich ist *g*. oder ehr so verquer ist, das ein Blubb überigbleibt :D (was die Qualität des Geschriebenen keinesfalls herabsetzen soll). Aber im Grunde ist es mit der Zeit so, dass wenn man sie nicht hat, dann will man sie und wenn man gezwungen ist sie zu haben dann wird sie unter umständen unausstehlich….
Lg Onko :)
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Was soll das, keine Zeit zum lesen. Habt Ihr nicht die App, die für Euch liest. Den Leseroboter? Man muss doch heutzutage wirklich nicht mehr alles selber machen.
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Bei mir ist es die Pfanne. Ich stelle sie samt Steaks im den heißen Backofen und lasse die Steaks schön durchziehen. Dann raus aus dem Ofen, sodass sie noch kurz ruhen, bevor sie aus dem Teller und dann im Magen landen. Und schon ist es passiert. Natürlich fasse ich dir Pfanne am Stil mit der bloßen Hand an – nehme selbstverständlich nicht den daneben liegenden IKEA-Topflappen – aua! ;-)
LG
Mona
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Im Museum…beinahe: Ist der Kunst oder kann der weg?
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