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Seppo: Wäre ich kein Mann, würde ich sagen, dass es ungerecht ist, wie leicht der Mann zum Orgasmus kommt. Man rubbelt ein wenig oder schubbert da ein bisschen rum und zack! fertig. Sehr unkompliziert.

Pavel: Bei Frauen kann es doch auch recht einfach sein.

Ja, aber schon mal einen Muskelkater in der Zunge gehabt?

Dann machst Du was falsch!

Nein, ich mache es zielführend und sehr ausführlich. Der vaginale Orgasmus ist im Übrigen noch immer ein wissenschaftliches Ödland. Las jüngst von einer französischen Prinzessin, die den Abstand zwischen Klitoris und Vagina maß – bei 250 ihrer Freundinnen.

Womit?

Mit einem Geodreieck! Was weiß ich, einem Lineal eben. Oder einem genormten Finger. Was Frauen unter sich halt so tun. Wir messen ja auch unsere Penislänge.

Da reicht aber mein Finger nicht.

Ich brauche dazu ’nen Zollstock.

Die, die immer ihre Penislänge in Vordergrund stellen, haben ja meist den Kürzesten. Das ist Dir bewusst, oder?

Ich habe ein mächtiges Rohr, mein Freund. Zurück zu der Prinzessin. Sie maß also diesen Abstand und teilte die vermessenen Frauen in drei Gruppen ein: War der Abstand geringer als 2,5 Zentimeter, gehörten sie zu den 69 Prozent …

69, hihi.

… zu den 69 Prozent, die beim Sex voll auf ihre Kosten kommen.

Beim Ficken?

Beim Sex. Ich will ich gewisses Niveau aufrecht erhalten.

Aber wenn Du unsere betrunkene Unterhaltung transkribierst für Deinen Blog, solltest Du das Wort „Ficken“ schreiben, damit es geklickt wird.

Ich bin noch nicht betrunken. Und ich mache das nicht, weil es mir dann sofort vorgeworfen wird, dass ich Klicks generieren wolle über Begriffe wie „Ficken“, „Penis“, „Porno“.

Die drei P.s!

Die zwei P.s und das eine F. Also, die Studie der Prinzessin Marie. 69 Prozent kommen auf ihre Kosten, beim Rest ist der Abstand zwischen Klitoris und Vagina größer – Pech gehabt. Und sie selber gehörte zu den Damen nahe der Frigidität und ergriff eine schmerzhafte Maßnahme: Sie ließ sich ihre Klitoris verpflanzen, was jedoch nicht zum Erfolg führte.

Weinchen?

Ich steige auf Captain Morgan um … Die Prinzessin war aber zu optimistisch, heuer geht man davon aus, dass etwa nur jede vierte bis fünfte Frau überhaupt allein durch vaginalen Geschlechtsverkehr zum Orgasmus kommt. Eine Erkenntnis, die mich beruhigt hat.

Sind das Zahlen, die Du erhoben hast?

Du kennst die Bandbreite meiner Geschlechtspartnerinnen. Die ist wohl kaum repräsentativ!

Trotz Deines unfassbar großen Gemächts!

Es macht Frauen eher Angst. Und der vaginale Orgasmus ist für einige Sexualforscher ohnehin eine Schnapsidee, wenn ich meine Sonntagszeitung zitieren darf.

Warst Du schon mal bei einem multiplen Orgasmus anwesend?

Ja. Ich war bereits fertig. Von mir aus hätte man also die Veranstaltung beenden und schlafen können. Aber man lag noch recht verknotet da und es nahm einfach kein Ende. So ein weiblicher Körper verkrampft sich auch ein bisschen während des Höhepunktes, wonach ja diese unfassbare Entspannung kommt.

Schreib „worauf sie folgt“, klingt besser.

Ne, ich will ja so tun, als würden wir uns unterhalten. Also, große Verspannung und ich lag dann da so eingeklemmt von einem Körper, der zuckte. Und es hörte einfach nicht auf. Ich beneide ja Frauen um den längeren Orgasmus. Ich finde, bei uns geht es recht zügig. Unmittelbar vorher fürchte ich, an einem Infarkt zu sterben und zack, ist es vorbei. Wobei ich feststelle, dass er immer länger dauert, aber alles andere als multiple ist. Und bei Frauen denkst du manchmal, jetzt ist’s vorbei, dann kommt da plötzlich noch ’ne Welle. Teilweise mache ich mir da schon Sorgen.

Ich kann danach immer herrlich schlafen. Manchmal aber will die Frau noch bleiben.

Dürfen die seppolog-Leser wissen, wie Du einmal neben einem Holzfäller aufgewacht bist?

Auf keinen Fall. Seppo, erzähl‘ mir noch mal diese Nummer mit der Kaline in Münster, mit der es so gar nicht geklappt hatte!

Ahja, Du meinst ich hab‘ den Namen vergessen. Verrückt. Peinliche Nummer. Eine Zeit, in der ich alles nahm, was sich mir anbot, da ich es schwer nötig hatte. Und sie wollte mich zweifellos, allerdings nicht nur körperlich, sodass ich sie natürlich ausnutzte. Und das noch nicht einmal richtig. Ich war 19 oder so. Unfassbar, jetzt bin ich fast doppelt so alt. Und übrigens kaum reifer, wie ich jüngst für mich feststellen durfte. Egal, wir waren im „Go-Go“ in Münster und irgendwie ergab es sich, dass ich mit ihr nach Hause fuhr. Dann lagen wir so da in ihrem Bett und guckten MTV.

Musikfernsehen ist ja absolut Dein Ding!

Natürlich. Ich tat aber so, als würde ich das auch ganz toll finden, es lief „Beavis and Butthead“. Es bahnte sich dann recht zügig so eine Art Geschlechtsverkehr an und damals befand ich mich in einer Phase, in der ich damit nicht gerechnet hatte, also kein Kondom bei mir trug.

Selbst die hoffnungslosesten Fälle tragen Kondome bei sich.

Nun weißt Du, dass ich hoffnungsloser als hoffnungslos war.

Wenn Deine derzeitige Mitbewohnerin dieses liest morgen, wird sie Dich dann nicht für eine absolute Nullnummer halten?

Nun ja, es sind viele Jahre ins Land gegangen, ich bin inzwischen ein Hauptgewinn auf allen Ebenen. Also, GV nahte und wir lagen da ohne Kondom, ich auf ihr. Sie war wabbelig.

Du entschuldigst Dich sicherlich nun bei Deinen weiblichen Lesern?

Nein, denn ich beschreibe ja nur, was war. Ich lag auf einem Wal.

Lachst Du an solchen Stellen, wenn Du sie schreibst?

Ja, als ich „Wal“ schrieb, lachte ich. Ich aber war der Hering. Der notgeile Hering, der kein Kondom bei sich hatte. Ich folge auf Facebook dem unseligen Angebot von „Vice Deutschland“. Dort habe ich erfahren, wie Frauen über Männer denken. Deren Artikel sind zwar – wie auch dieses Interview – vermutlich und meiner Meinung nach ausgedacht, aber Frauen sind heute ebenso respektlos Männern gegenüber wie es auch umgekehrt der Fall ist. Also, ich auf dem Wal. Wabbel, wabbel. Und dann sehe ich neben ihrem Bett ein großes und vor allem dickwandiges Kondom rumliegen. Schon ausgefahren. Oder ausgerollt.

Warst Du ausgefahren?

Ja, das war das zweite Problem. Ich hatte natürlich Unmengen getrunken und es stand nicht gut um meine Standfestigkeit. Es war nichts halbes und nichts ganzes. Technisch vielleicht noch gerade so machbar. Doch wenn man dann noch mit der Suche nach einer Verhütungsmethode beschäftigt ist, ist das dem Ganzen abträglich. Ich griff also zu diesem seltsamen Kondom und erkundigte mich bei der unter mir liegenden, ob das unbenutzt sei und dichthalte. Sie bejahte und ich stülpte mir das Ding über. Heute übrigens glaube ich, es war eine Art Taschenmuschi. Ich drang ein und irgendwie störte auch Butthead im Hintergrund und es war alles verloren. Ich nahm den dicken Überzug wieder ab, stellte ihn neben das Bett und wir beschlossen zu schweigen und zu schlafen.

Und der Morgen danach?

Furchtbar, denn als ich erwachte, war das erste, was ich sah, „Thier“. Hier muss dem Leser erklärt werden, dass Thier ein Kumpel von uns war, der ebenfalls in dieser Wohnung lebte. Er war sehr überrascht, mich zu sehen, zumal auf seiner Mitbewohnerin, der das Ausmaß dieser Peinlichkeit nun auch bewusst wurde. Auf ein gemeinsames Frühstück wurde verzichtet. Ich stand noch vor dem Problem, dass ich keinerlei Ahnung hatte, wo in Müster ich eigentlich bin. Musste mir dann noch den Weg beschreiben lassen. Und natürlich verlief ich mich zunächst, aber das Wichtigste war, ich war da raus. Danach gab es keinen Kontakt mehr.

Und es dauerte noch sechs Jahre, bis Du Deine Mitbewohnerin trafst. Wie hat’s denn da so geklappt?

Das weißt Du sehr genau, aber das geht den seppolog-Leser nichts an. Aber ich sag‘ mal so: zehneinhalb Jahre!