wpid-2015-09-11-11.46.51.jpg.jpegMein Auto. Zweitwagen. Allerdings habe ich keinen Erstwagen. Englische Ausführung, war damals billiger.

Ich bin eben das erste Mal nach meiner kleinen OP Auto gefahren oder möglicherweise autogefahren. Ich will nicht klagen, zumal mir Leserinnen-Kommentare mehrfach die Qualen der Geburt vor Augen gehalten haben, die mit einer Leistenbruch-OP nicht zu vergleichen seien. Ich entschuldige mich im Namen aller Männer dafür, dass Ihr uns und unsere Kinder (wobei das hoffentlich unterschiedliche Mütter sind), gebären müsst. Es tut mir leid. Es ist nicht unsere Schuld, aber wenn wir hätten entscheiden können, welchem Geschlecht die Mühen der Geburt angetragen werden sollen, hätten wir nicht anders entschieden. Also: Es tut mir unfassbar leid und ich ziehe mehrfach meinen Hut vor dieser unvorstellbaren Leistung, die mit sagenhaften Schmerzen verbunden sein muss, die kein Mann überstehen würde. ;) Wie passt da ein Kopf durch?! Es bleibt rätselhaft. Aber so habt Ihr etwas, das ihr uns ein Leben lang vorhalten könnt, wenn wir mal Schnupfen haben. Ich glaube, viele bekommen überhaupt nur Kinder, um es dem Mann dann bei jeder Gelegenheit aufs Brot schmieren zu können. Wir haben es auch nicht leicht. Wir müssen im Stehen pinkeln! Dabei tragen wir eine unvorstellbare Verantwortung: das Hochklappen der Klobrille! Das Treffen des Klos! Das Vermeiden von Spritzern! Das Herunterklappen der Klobrille! Die Auflistung nimmt kein Ende! Wie stehen wir das nur durch?!

(Heute mache ich mich sehr unbeliebt.)

Beim Autofahren musste ich nur sichergehen, dass ich in der Lage bin zu bremsen. Da das ging, konnte ich losfahren. Und natürlich stieß ich mir beim Einsteigen den Kopf, da ich mich nur unbeholfen hinsetzen kann. Ich klage nicht, ich beschreibe es nur. Und ich mache selten Scherze über Frauen, die Auto fahren, denn ich räume ein, die meisten können es vermutlich besser als ich und sowieso, die Statistik spricht ja eher für die Frauen. Allerdings bin ich seit 17 Jahren unfallfrei, sieht man vom heutigen einmal ab.

Beim rückwärtigen Einparken entging mir nicht das am Bordstein stehende Fahrrad. Mein klares Navigationsziel war, dieses nicht zu berühren. Und das gelang mir famos! Doch bei der ganzen Konzentration auf das Vehikel entging mir leider die Laterne auf der anderen Seite, bis ich ein unschönes Geräusch vernahm.

Ich stieg aus und begrüßte die beiden Herren, die dort standen und das Spektakel, was es für sie offenbar war, kommentierten. „Da ist eine Laterne!“, klärte mich der ältere auf und tat etwas, was mich rasend machen kann: Er lächelte süffisant und zu allem Überfluss blickte er dabei über seine tief auf der Nase hängenden Brille hinweg hoch zur Laterne, auf die er mich freundlicherweise nach der Kollision aufmerksam machte.

„Ach. Eine Laterne? Die war gestern noch nicht da.“

Ich begutachtete den Schaden, der freilich keiner war, nicht einmal eine Macke war irgendwo zu sehen. Der Herr, sich weiter in Süffisanz suhlend und mich dabei an Donald Rumsfeld erinnernd, als dieser süffisant über das „alte Europa“ sprach und sich doch so dermaßen irrte, wie die Geschichte uns lehrt, blickte nun nach oben und machte mich darauf aufmerksam, dass der Leuchtkörper der Laterne wackele.

„Ja, ich fuhr ja dagegen.“

„Die kommen aber ganz schnell mal runter!“

Weil ich sie leicht berührt habe, soll nun die Laterne auf mein Auto krachen?! „Die Laterne hat Sturm Ela überstanden, sie wird nun auch meine Einparkkünste überstehen.“

„Ja, naja. Hmm.“

Dass man mal etwas beim Parken touchiert, finde ich jetzt nicht so dramatisch, zumal ich nicht mit 50 Stundenkilometer einparkte, sondern eher gemächlich, wie es meine Art ist, geschenkt. Aber warum muss in solchen Momenten immer ein älterer Herr zugegen sein, der das ganze auch noch (süffisant) kommentiert? Der geht heute nach Hause und erzählt seiner Frau oder dem, was davon übrig geblieben ist, dass da heute jemand gegen eine Laterne gerast sei, die dann auf sein Autodach stürzte. Das Fahrrad übrigens blieb unversehrt, als die Laterne runterkrachte.