Ein Gastbeitrag von Natascha Wiese
(bekannt durch das Bonmot „Ich aß ein ekeliges Schnitzel in Emmerich„)

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Fast ein jeder hat sie. Die einen mag man, die anderen sogar sehr. Manche weniger und den ein oder anderen kann man überhaupt nicht leiden: (Arbeits)-Kollegen eben. Nur geht es mir persönlich so, dass ich erst einmal jeden leiden kann. Und das ist hin und wieder ein Problem, aber irgendwie meine Grundeinstellung, wenn ich auf Leute treffe; egal, wie kurios sie auch sein mögen!

Eine Kuriosität an mir ist übrigens, dass ich Menschen oft mit Comic-Figuren oder Ähnlichem in Verbindung bringe. An meinem letzten Arbeitsplatz hatten wir deshalb sogar eine „Look-a-like-Wand“. Auch ich hing dort, vertreten durch Herrn von Bödefeld – dem seltsamen Geschöpf aus der „Sesamstraße“. Und was soll ich sagen, eine gewisse Ähnlichkeit kann und will ich auch gar nicht abstreiten! Zumal ich damals noch rötliches Haar trug.

Ein Kollege hingegen sagte letztens, ich sei wie das Eichhörnchen aus dem Animationsfilm „Ab durch die Hecke“. Ich sehe das ganz klar als Kompliment! Wie auch diesen Sachverhalt: Da ich aktuell im Besitz eines Hutes bin, der aussieht wie ein „Haufen“, sehe ich mit ihm aus wie „der Maulwurf der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat.“

Ich mag Menschen ja. Und vielleicht gerade ihre Macken und  Eigenarten. Und wo, wenn nicht am Arbeitsplatz, findet sich einfach alles erdenkliche an Charakteren?! Ich möchte fast sagen: Unser Arbeitsplatz ist ein „Schauspiel der Kuriositäten!“, ein wahres Kuriositätenkabinett.

Da gibt es den einen Kollegen, der immer den Kaffee leer säuft und keinen neuen kocht.  Leider lässt er sich dabei auch immer wieder erwischen. Einen solchen Typen kennt wahrscheinlich jeder! Dann ist da eine, die ständig Sachen anschleppt – sie aber nie wieder mit nach Hause zurücknimmt. Im Grunde ist es das Gros ihres Hausrates, den sie im Büro zwischenlagert. Ich will nur einige Beispiele auflisten, denn eine vollständige Aufzählung würde den Rahmen selbst des seppologs sprengen. Stellvertretend seien also genannt:

  • eine mobile Kochplatte
  • ein zwar pinker, aber funktionsunfähiger Milchaufschäumer (dafür haben wir Kollegen, die den Job des Schaumschlägers übernehmen)
  • eine Sturmmasken-Teekanne, die übrigens ein Geburtstagsgeschenk für mich war, wie auch
  • der Physik-Baukasten, der ebenfalls seit einem Jahr im Büro ‚rumsteht
  • diverse Schuhe
  • Klamotten, insbesondere Karnevalskostüme
  • ein Porzellanding, auf dem man Kuchen präsentiert

Ein Kollege erinnert mich immer an „Muffi“ von den Schlümpfen, nur dass Muffi besser gelaunt ist! Und es gibt auch das Pendant zum Schlumpf „Hefti“, der seine Siege penetrant und unangenehm triumphierend feiert, bis ihn alle „liebevoll“ hassen. Dieser zeigt zur Freude aller auch gern seine akrobatischen Künste auf diversen Tanzflächen der Stadt. Der Mann kann unabhängig seines Blutalkoholspiegels auf seinen Händen über die Tanzfläche gehen. Oder eher torkeln.

Überdies haben wir einen Mitarbeiter, der seine „Notfall-Salami“ und seine „Notfall-Cola“ selbstlos an andere verschenkt – was immer man braucht, er hat immer eine „Notfall“-Variante davon in seinem Kofferraum. Kürzlich war mir kalt, da unsere Heizung ausgefallen war und dieser St. Martin der Neuzeit holt eine „Notfall-Jacke“ für mich aus seinem Kofferraum!

Und dann gibt es da einen, der sich ständig aus Versehen beinahe umbringt. Da war der misslungene Parkour-Sprung (frontal gegen eine Parkuhr) oder der explodierende Grill (Oder Ofen? War es ein Ofen? Vermutlich beides!). Eine Glasscherbe, mit der er morgens im Hals (!) aufwachte, ein Kronkorken, der wie ein Wurfgeschoss durch den Raum flog und den er selbst an der Bierflasche abplöppte. Und ein Gesichts-Platscher auf ein Fleckchen Brennnesseln. Die Reihe wird vermutlich fortgesetzt, aber es ist schon besser geworden mit ihm, dennoch befürchten wir, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis etwas wirklich schlimmes passiert. Machen wir ’nen Sendeinhalt d’raus!

Wir haben einen selbst (aus)erkorenen Frauenbeauftragten, der aber von den Kolleginnen als solcher nicht anerkannt wird. Wir haben einen Typen, der so viele Schuhe hat, sodass er schon als Fall für unseren Frauenbeauftragten gilt.

Unsere Gesprächsthemen sind auch sehr vielseitig. Hier wird vom „Nicer Dicer“ und „Thermo-Mix“ bis hin zur „Taschentoilette“ alles diskutiert. Alles! Auch, was „Teebeuteln“ ist … müsst Ihr mal googeln.

Ein Arbeitskollege erinnert mich an den „Kapitän“ von den „Simpsons“. Ich ergoogelte grade, dass sein Name „Horatio McCallister“ ist und frage mich, ob der Verfasser dieses Blogs auch davon ein Paar Socken besitzt.

Auch eine Schlager liebende, männliche „Pipi Langstrumpf“ haben wir am Start und für die gute Laune ist unser heißblütiger, tanzender Südamerikaner zuständig. Olè!

„Humpty Dumpty“, das „lustige Ei“, trägt bei uns gerne Hut, Hosenkette und Taschenuhr. Auch andere Accessoires wie Sonnenbrillen, Mützen und dicke Klunker sind in unserem „Büro“ immer angebracht. Immer!

Wir hatten auch mal eine Praktikantin, die gern eine Fee sein wollte! Andere Praktis wiederum versuchten vergeblich sich „O Captain! My Captain!“-mäßig auf Schreibtischen zu verstecken – statt darunter.

Nicht fehlen darf ein bisschen Sexappeal, denn einen Tooltime-Handwerker, der alles wegsägt und -lötet haben wir auch im Repertoire. Bisschen spießiger hingegen wird es bei dem einen Mitarbeiter, der ständig penibel alles aufräumt und vor allem hinter den anderen her. Danke dafür! So ist es dann auch ganz normal, dass man sich direkt noch während der Arbeitszeit ein neues T-Shirt im Umkreis kauft, wenn man sich mal mit diversen Köstlichkeiten bekleckert hat, da man ja unmöglich vollgekleckert ‚rumlaufen kann. Andere Kollegen hingegen schlabbern grundsätzlich beim Essen, wobei kein Fleck sie anficht!

Wie jede große Firma haben wir natürlich auch eine Kantine mit vielen wechselnden, fettfreien Gerichten. Hier riecht es selbstverständlich immer sehr gut. Zum Glück kann man dort keinen Erdbeerjoghurt kaufen. Puh. In unserer „Kantine“ arbeitet der Kollege, der immer nur die Hälfte seines Mittagessens isst. Ganz zur Freude derer die noch „im Wachstum“ sind. Was in der modernen Kantine auch nicht fehlen darf: zwei arme Seelen, ich nenne sie „die Allergo-Girls“, die fast gar nichts essen dürfen. „Auf der Schaff“ wird der Grill – nicht nur im Sommer – im hübsch dekorierten Garten mit einem Kompressor angefeuert. Das ist ganz klar! Fast alle anderen haben zudem ein gemeinsames Leibgericht: gefüllte, überbackene Paprika mit Hack, dazu ein kleines Tässchen mit Brause. Mmhhh, lecker! Allerdings sind wir auch alle offen für Neues! Unser momentanes „It-Piece“ in Sachen Delikatessen: feine, extra eingeflogene Köstlichkeiten aus Schweden. Das bounced!!

Es gibt Kollegen, die stundenlang mit der Bahn anreisen, nur um bei uns arbeiten zu dürfen, so toll ist es hier! Seit neuestem haben wir nun auch einen Blogger, ganz was hippes! Ihr seht, ich arbeite an einem vollkommen normalen Arbeitsplatz, an dem man übrigens auch durchaus sehr gute Gespräche mit sich selbst führen kann. Christopher? Christopher? Christopheeeeeeeeer!!!!! Auch Poeten sind unter uns. Eine hoch geschätzte Kollegin, die bei uns auch als „Kampfsau“ bekannt ist, philosophierte jüngst:

„Wir machen Fernsehen für uns… und für uns!“

Das muss man erstmal sacken lassen!

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Natascha ist seit zwei Jahren meine Kollegin und auch Freundin, die ich nur in Ausnahmesituationen missen möchte ;) Hin und wieder finden wir uns auch vor der Kamera wieder, wie in diesem Klassiker: