Überraschung am Abend: Ich habe meinen ersten Blog-Award gewonnen! Das ist zu einem sehr großen Teil natürlich mir zu verdanken, aber auch Euch, den Lesern!

Logoplaygame

Da es nicht unüblich für mich ist, mich selber zu loben (Gründe gibt es nun einmal genug), musste ich nicht lange überlegen, ob ich mich hier dafür feiern sollte, eine Blog-Auszeichnung gewonnen zu haben, die zu allem Überfluss sich auch noch möchtegern-cool „award“ nennt. Aber sei’s drum, sooft gewinnt man nichts, dessenthalben sollte man keinen Anlass zu feiern verstreichen lassen. Im Folgenden ein Interview mit dem diesjährigen Preisträger des „Seppo Blog Awards 2015“, mit mir.

Ich: Seppo, zu allererst einmal alles Gute zum Gewinn des „Seppo Blog Awards 2015“, den Du selber ja erst vor Kurzem aus der Taufe gehoben hast!

Ich: Danke, danke. Ich bin schon fast ein wenig verlegen, den eigenen Preis zu gewinnen, aber es war eine Entscheidung der Jury, deren Vorsitzender und einziges Mitglied ich bin. Achja, es muss heißen „der academy“, weil das besser klingt.

Wie kamst Du auf diese wirklich sensationelle Idee, eine Blog-Auszeichnung aus der Taufe zu heben?

Als ich im Mai dieses Jahres das seppolog unter großer medialer Unaufmerksamkeit startete, wurde ich völlig zurecht für den „Liebster Blog Award“ nominiert. Das hat sich inzwischen ungefähr zehnmal wiederholt.

Zurecht.

Damals war ich noch naiv …

Kaum vorstellbar!

Ja, wenn ich dann ausreden dürfte. Also, ich war damals noch recht naiv und googelte, wie man diese Auszeichnung denn nun gewinnen könne. Schnell wurde klar, dass man das nicht gewinnen kann, es ist ein Phantom, das Blogs mit weniger als 300 Followern bekannter machen soll.

Wie fühlt man sich, wenn man erkennt, man ist für etwas nominiert, was man nicht gewinnen kann?

Ich bin nahe am Wasser gebaut, ich habe geweint. 

Offene Worte eines Star-Bloggers. Respekt.

Denn zweifellos bin ich der natürliche, von Gott gewollte Gewinner dieser Trophäe und gehe dennoch leer aus. Ich fiel in ein Loch, aß nicht mehr …

Noch weniger als sonst?!

Achja, die alte Leier. Ich aß also noch weniger als sonst, verlotterte äußerlich und trat nicht mehr vor die Tür. Den Menschen draußen gaukelte ich vor, ich hätte einen Leistenbruch! Die letzten zwei Wochen tat ich so, als urlaube ich auf Malta! Seit einem halben Jahr tue ich so, als sei ich Blogger! Dabei finde ich Blogger albern! Ich würde nie bloggen! Nichts ist schlimmer als ewige Selbstdarstellung!

Bevor Du Dich hier weiter verrennst und die Nummer noch unlogischer als ohnehin schon wird: Welche Maßstäbe setzt die Jury an, wenn es um die Verleihung des „Seppo Blog Awards“ geht?

Das ist in einem zweihundertseitigen Regelwerk festgelegt, das ich nur kurz anreißen will. Zunächst einmal müssen die nominierten Blogs sich um mich drehen. Das erklärt, warum nur so wenige Blogs überhaupt nominiert wurden

Wie viele genau?

Eines. Das seppolog. Da geht es zumindest zwischen den Zeilen ausschließlich um mich. Und das lese ich natürlich sehr gerne! Zumal ich meist gut dabei wegkomme.

Was fehlte anderen Blogs, die ansonsten erfolgsverwöhnt sind, wie zum Beispiel dem Blog „Bloglog“, das mehrere hundertausend Zugriffe täglich hat?

Wenn Du Dir besser zuhören würdest, wüsstest Du es: Es geht da nicht um mich. Warum also sollte ich es dann lesen?! Oder nominieren?! Denk‘ mal darüber nach!

Ist es schwer, immer wieder auf neue Themen zu kommen?

Ja. Phasenweise ist das eine körperliche Qual. Schreibe ich zwei Tage nichts, werde ich nervös und frage mich, was soll die Jury des „Seppo Blog Awards“ nur denken?! Eine Gastschreiberin sorgte zuletzt für eine ordentliche Klickzahl und war auch für etwa drei Artikel meine Muse. Muse hat irgendwie etwas erotisches, findste nicht?

Doch, doch. Irgendwie ja.

Ist Deine Fantasie jetzt auch so angeregt?

Ja! Wir sollten eine Pause machen.

Bist Du Monty Python-Fan?

Ja, wer nicht?! Ich rate dringend zum Konsum von den Freunden, wie auch von anderen hier im seppolog immer wieder genannten Komikern. Ich habe von Monty Python, deren „th“ ich nicht sprechen kann, eine DVD-Box. Ungefähr 2.000 DVDs!

Die Du innerhalb von 1.500 Minuten gucken musst?

?!

Entschuldigung, ein Insider. Frage: Wie hast Du vom Gewinn des „Seppo Blog Awards“ erfahren?

Ich saß auf dem Sofa und las „Spiegel Geschichte: Rom“. Einen sehr lesenswerten Artikel über die Verkehrsinfrastruktur der alten Römer. Weißt Du, warum deren Brücken heute noch LKW aushalten, während hierzulande moderne Brücken die Last der Lastwagen nicht standhalten?

Ja, ich hab’s ja auch gelesen.

Richtig, weil sie keinen Stahl beeinhalten. Nur Beton. Einen besonderen Beton. Aber ich weiß nicht, was genau für einen, da ich da das Lesen unterbrach, weil ich in dem Moment auf die Idee kam, mir eine Blog-Auszeichnung zu verleihen. Weil es ja kein anderer tut. Der nächste Gedanke war: Ach, dann machste direkt einen Artikel daraus, so eine Art Interview mit Dir selbst.

Du duzt Dich?

Ja, und ich spreche laut mit mir. Seit meinem Hörsturz hapert es links leicht mit dem Gehört. Darum setze ich mich neben Gesprächspartner immer so, dass sie mein linkes Ohr volllabern und ich in Ruhe meinen Gedanken nachgehen kann.

Denkst Du viel?

Zuviel. Gefährlich wird’s, wenn es in Selbstgespräche ausartet. Wie jetzt. Und wenn man sie niederschreibt. Dann sollte man vielleicht doch einmal einen Facharzt zu Rate ziehen.

Obwohl ich ja gelesen habe, dass Selbstgespräche sehr gesund sein sollen. Für die Seele. Ist der Gewinner des „Seppo Blog Awards 2015“ mit sich und seiner Seele im Reinen?

Sagen wir so, ich behaupte, sehr genau zu wissen, was da in mir vor sich geht. Mir gefällt nicht alles, aber immerhin weiß ich um das teilweise (!) Nicht-Gefallen. Und um das klarzustellen: Das meiste gefällt mir ausgesprochen gut. Ich bin Träger des „Seppo Seelen Awards“ 2013, 2014 und 2016.

2016?!

Ich bin der einzig Nominierte. Es scheint eine sichere Sache zu sein.

Und 2015?

Hab‘ ich mich nicht nominiert. Ich wollte nicht gierig erscheinen.

Dann irgendwann muss der Anruf gekommen sein, der Anruf der „Academy“?

Ja, man denkt natürlich zunächst an einen Scherz. Also legte ich auf und rief mich noch einmal an. Ich ging ran und langsam dämmerte mir, ja, das ist ja auch nur folgerichtig, dass ich das Ding gewinne und musste mich erst einmal setzen. Die „Academy“ riet mir, den Sieg erst einmal geheim zu halten. Wegen der vielen Neider. Ja, und seit ich den „Award“ mein eigen nenne, wird es einsam um mich. Alte „Freunde“ gehen, ertragen meinen Ruhm nicht, neue kommen, wollen auf der Erfolgswelle mitreiten. Das ist die Kehrseite der Medaille und ich stelle mir bereits die Frage, ob ich ohne nicht glücklicher war.

Du hast ja noch mich … Du hast im Urlaub gebloggt. Warum bloggt man wie Du im Urlaub? Ich meine, geht’s noch?!

Wenn Du auf die Fresse willst, sag‘ Bescheid.

Oha, dicke Luft.

Das Bloggen im Urlaub war ein regelrechter Krampf. Ich kämpfte mit einem W-Lan, das mit „Verbindung“ nichts zu tun hatte. Und dazu kamen die vielen Fotos, die erst von meiner Digital-Kamera auf den Laptop oder aufs Handy mussten. Das Hochladen der Bilder zu „WordPress“ ist unter normalen Bedingungen schon langwierig und auf Malta war’s nahezu unmöglich.

Wie bloggt man vom Handy aus?

Via WordPress-App. Das Tippen ist leichtfüßiger, als man so denkt; jedoch macht einem die Autokorrektur oft einen Strich durch die Rechnung.

Da wir abschweifen, würde ich das hier als beendet erklären und nochmals zum Gewinn des „Seppo Blog Awards 2015“ gratulieren! In welche Richtung entwickelt sich das seppolog, um auch 2016 den Preis abzustauben?

Mehr Sex. 2016 wird das Jahr der Pornographie im seppolog. Ich habe lange genug dieses Feld studiert und werde nun selber tätig. Sex sells, das gilt erst recht im seppolog. Übrigens gilt auch: Sex smells.

Du meinst den Duft der Erotik?

Nein, ich meine den Geruch von Körpern. Und von Flüssigkeiten.

Warum driftet das jetzt hier so ab?

Weil ich immer konzeptlos an die Dinge herangehe. Und das Ende nicht finde. Passiert mir oft. Dann rette ich mich immer in Sex. Selten wurde es aber so ordinär. Aber mit dem „Seppo Blog Award“ im Rücken kannst Du Dir natürlich einiges mehr erlauben. Neue Maßstäbe setzen zum Beispiel. Ich nehme übrigens Bewerbungen für den „Seppo Blog Award 2016“ an. Ich benötige eine gute, humorvolle Begründung, warum sich jemand im erlauchten Kreise der Nominierten wiederfinden möchte. Die Bedingung, dass es im Blog um mich gehen muss, sehe ich im kommenden Jahr nicht so eng.