Nicht selten höre ich, meine Texte seien zu lang. Sie bewegen sich immer zwischen 800 und 2.000 Wörtern, meist bei rund 1.000. Das ist nicht unbedingt Absicht, das passiert einfach.
Nun kann „zu lang“ ja vieles bedeuten. Romane sind noch länger als diese belanglosen Blog-Texte, dennoch würde man ihnen ihre Länge nicht vorwerfen. „Zu lang“ heißt also eigentlich „langweilig“. Das kann natürlich sein, dass ich hier und da mich verliere in Gedanken und Langeweile für den Leser das Ergebnis ist.
Wenn mir jemand sagt, er habe keine Zeit, lange Texte zu lesen, würde ich ihm vorschlagen, das Lesen einzustellen, da Lesen nun einmal seine Zeit braucht. Der durchschnittliche Leser liest 150 Wörter pro Minute, geübte Leser schaffen 300, während sich die Rekorde jenseits der 3.000 Wörter bewegen.
Gute Texte brauchen Zeit. Und werden dadurch gut. Man wird eins mit ihnen. Das geht nicht innert vier Sätzen.
Ich selbst habe eher spät das Lesen angefangen. Hier und da mal ein Buch als Jugendlicher, ansonsten herrschte Stille. Erst mit vielleicht 18 oder 19 fing ich an, überraschend exzessiv zu lesen. Und schnell habe ich bemerkt, dass lange Texte (nicht langweilige) es in sich haben können. Bis heute habe ich eine Geschichte aus „Geo“ nicht vergessen. Geo war damals noch ein extrem gut gemachtes Magazin, während es heute – auch gewollt – zu einer gehobenen Lifestyle-Postille geworden ist. Es war ein Text über Ernest Shackleton und die Endurance-Expedition. Noch heute sauge ich Artikel darüber auf, die Faszination kennt kein Ende. Und eine solche Geschichte bedarf eines ausufernden Textes, der die vermeintliche Schnelllebigkeit unseres Medienkonsumes ignoriert.
Andere Medien bedienen genau diese „Hektik“, die es vielleicht nur deshalb in den Alltag schafft, weil jeder über sie redet. Die Tageszeitung „Die Welt“, die ohnehin nie durch lange Texte aufgefallen ist, ersann die Kurz-Version „Welt kompakt“. Ich habe sie eine Zeitlang gelesen, da sie in Düssedorf im Zuge der Einführungskampagne kostenlos am Bahnhof den Passanten aufgedrängt wurde. Und so saß ich in der Bahn und las die Artikel, die im Wortsinne extrem schnell zum Punkt und zum Ende kamen. Hintergründe? Am Arsch. Gab’s nicht. Die blanke Information. Und die ist vollkommen überschätzt. Es sind die Hintergründe, Idiot. Zeitungen haben nur die eine Daseins-Berechtigung: Hintergründe. Alles andere leisten schnellere Medien besser. Und gerade die verzichten auf Hintergrund-Information. Wie unreflektiert heute die Zeitung als tot beschrieben wird! Wie dumm und kurzsichtig!
Wenn ich mir „Nachrichten“-Sender im Fernsehen anschaue, stelle ich fest, dass man mit Agentur-Meldungen vollgeballert wird, mit Hintergründen, die ein Einordnen überhaupt ermöglichen, aber sehr sparsam umgehen, da sie weniger Quote versprechen und vor allem in der Aufbereitung Geld kosten. Ich habe da vollstes Verständnis und wende mich von dieser Art der Nachrichten ab. Denn noch schneller als das Fernsehen ist ohnehin das Netz. Das ist derart schnell, dass man dort unter Überschriften erst einmal nur liest: „In Kürze mehr auf SPIEGEL ONLINE“. Sie melden schon einmal vorab etwas, bevor sie eigentlich wissen, was. Ich habe auch da vollstes Verständnis. Und wende mich ab.
Überhaupt habe ich immer kurze Texte gemieden. Als der „Focus“ mit Pauken und Trompeten auf den Markt kam, war er eine Alternative zum „Spiegel“. Kurze statt lange Texte garniert mit unzähligen „Info-Grafiken“, die den ohnehin holprigen Lesefluss vergewaltigt haben. Heute wirken manche Ausgaben des Focus‘ aus seiner Anfangszeit wie ein schlechter Witz, er besann sich später einer gewissen grafischen Zurückhaltung, bevor er dann den Anspruch des Nachrichten-Magazins aufgab und heute keine Rolle mehr spielt.
Kurze Texte wollen etwas erreichen, was nur lange können, nur eben in schnell. Und so bleibt man am Ende des Textes mit mehr Fragen zurück, als man anfangs hatte.
Wenn alles immer schneller wird, immer knapper und kompakter, bleibt Hintergrund auf der Strecke. Ohne Hintergrund aber keine Einordnung und so nimmt es kaum Wunder, dass jeder sich für besonders informiert hält, aber die falschen Schlüsse aus der Info-Flut zieht. Wenn nur noch nackte Zahlen interessieren. Zahl der Flüchtlinge. Zahl der Arbeitslosen. Höhe der Schulden und so weiter. Woher aber kommen Flüchtende? Haben sie möglicherweise einen sehr guten Grund, sich auf einen Marsch über Grenzen zu begeben, der kein Sonntagsspaziergang ist? Die machen keine „Backpacking“-Tour. Die fürchten um ihr Leben.
Gibt man sich der Qualitäts-Presse hin, wird man derzeit erschlagen von Texten über die Flüchtlingskrise, die im Übrigen für die Flüchtenden eine sehr große Krise ist, nicht so sehr für uns. Das nervt mich teilweise, aber es hilft enorm bei der Betrachtung des Problems. Wer sich lediglich die Zahlen antut – „Millionen überrennen unser Land“ -, der kann es natürlich mit der Angst zu tun bekommen und die falschen Schlüsse ziehen (AfD). Er könnte sich aber die Muße nehmen, in das Problem tiefer einzutauchen, um dann festzustellen, dass es manchmal nicht die einfache Lösung gibt und vieles mit vielem zusammenhängt. Und die Welt möglicherweise komplizierter ist, als populistische Lösungen den Anschein erwecken.
Es gibt nicht viele gedruckte Presse-Erzeugnisse, die steigende Auflagenzahlen verzeichnen. Mich selber deprimiert das, aber das ist möglicherweise der Lauf der Dinge. „Die Zeit“ ist so eine Gazette, die ihre Auflagenkrise in den Neunzigern hatte, inzwischen aber ein Rekordniveau hält – und das nach 70 Jahren! Und ausgerechnet „Die Zeit“ scheut nicht vor ausgesprochen langen Texten zurück, das Gegenteil ist der Fall. Vor einiger Zeit las ich dort eineinhalb Doppelseiten über Menschen, die für die AfD in den Wahlkampf traten. Nach der Lektüre taten mir diese Menschen leid. Arme Irre, dachte ich. Und sowas vermögen nur lange Texte, Texte, die sich Zeit nehmen. Und dem Leser geben. Und nicht nehmen. Zum Nachdenken. Eben noch gelesen über eine Flüchtlingsfamilie. Fallbeispiele. Nicht, um Betroffenheit zu erzeugen, sondern um dem Leser das Problem nahe zu bringen. Der Text vermochte es, die gesamte „Argumentation“ (so kann man es ja eigentlich wirklich nicht nennen) derer, die die Grenzen dichtmachen wollen, auseinander zu nehmen. Die Verhältnisse sind nicht so, dass man sie kurz und knapp wiedergeben könnte. Verkürzen tut nur der, der ihm unpassende Umstände verschweigen will, um seine Argumente an den Mann zu bringen. Propaganda verkürzt auch gerne. Oder verfälscht. Wie es jüngst das „Handesblatt“ erfahren musste.
Lesen ist nicht etwas, das per se schnell geht. Ich merke das, wenn ich auf dem Klo lese. Ich sitze dann dort manchmal deutlich länger, als der biologische Vorgang es vorsieht. Warum lesen überwiegend Männer gerne auf dem Klo? Weil es der einzige Ort ist, wo man sie in Ruhe lässt. Ergaben Studien. Doch zum Lesen gibt es schönere Orte. Bei mir vorzugsweise morgens im Bett. Das kann zwei bis drei Stunden in Anspruch nehmen, aber auf die Weise verlässt man relativ klug das Bett. Darauf kann ich mir einen einbilden, was ich auch tue, aber es ist ja auch keine Herkules-Aufgabe.
Dass ich nach einer Kindheit, die nicht gerade durch Lesen geprägt war (weil ich zu faul war und nicht etwa, weil meine Eltern etwas versäumt hätten), so spät ans Lesen geriet, wundert mich selber, ist aber möglicherweise gar nicht so untypisch. Wie sah das bei Euch aus?
Da ich „Nachrichtenfernsehen“ mehr oder weniger vermeide, entgehen mir viele Dinge zu einem frühen Zeitpunkt. Dass man glaubt, irgend etwas sei ein Attentat von dem oder dem gewesen, bekomme ich gar nicht mit. Ich erfahre es erst einen Tag später mit dem Vorteil, dass ich dann direkt gesicherte Informationen erhalte und die Phase der Spekulationen, genährt von „Twitter“ und Co. überspringe. Ich erinnere mich gut an die Ausnahmesituation des 11. Septembers 2001, als eine Nachrichten-Kommentatorin erzählte, dass nun ein viertes Flugzeug in die Zwillingstürme krache, bis sie merkte, dass sich einfach nur das gezeigte Bild in einer Endlosschleife befand. Aber die Kritik an der Adhoc-Berichterstattung ist natürlich wohlfeil; es gibt Situationen, wo wir aus guten Gründen gebannt auf die neusten Informationen warten.
Abschließend kommt mir der Gedanke, dass ein langer, nicht langweiliger, Text bereits in seiner Herstellung einer gewissen Sorgfalt bedarf, die ein kurzer Text eben dem Verfasser nicht abverlangt.
Aber ich gebe zu, schon im Deutsch-LK hatte ich einen Lehrer, der es gerne sah, wenn man möglichst viel geschrieben hatte, auch wenn er immer betonte, dass nicht die Menge entscheidend sei, sondern die Qualität. Dennoch war unter uns Schülern nach den Klausuren immer die erste Frage: „Und, wie viele Seiten hast du geschrieben?“
Das setzte sich an der Uni fort, wo es Vorgaben gibt, wie lang eine beispielsweise Magister-Arbeit sein soll. An sich Unsinn. Zumal es ein Witz ist, wie kläglich kurz heute „Bachlor“-Arbeiten sein dürfen. So lang wie heute Bachelor-Arbeiten sind, waren zu meinen Zeiten noch die Haus- oder Seminar-Arbeiten. 60 bis 80 Seiten? Haha, da lache ich drüber.
1.411 Wörter.
Auch bei Facebook neige ich gelegentlich zur social-media-feindlichen Überlänge. Das aber sehr gerne.
grade – als frau – deutlich länger auf dem klo sitzen geblieben und deinen artikel gelesen :-)
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Auch suche manchmal beim Lesen die Ruhe und die ist auch für mich, manchmal eben auf einem bestimmten Örtchen. Gute Texte , so wie es deine sind, können nicht lang genug sein. Ich gebe dir in allem Recht. Aber ich kenne viele Menschen, die einfach keine Zeit oder vielleicht auch keine Lust haben sich mit etwas zu befassen, das länger ist, als 10 Wörter. Schade eigentlich, denn in so einer Kürze kann das Wesentliche nicht geschrieben stehen. :-)
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Ich muss gestehen, dass mir deine Texte auch ab und an zu lang sind, und ich zwischendurch einfach aufgehört habe, oder einfach zum Überfliegen gewechselt habe. Ich lese schon lange. In der Grundschule habe ich mir die Karl May Bücher meines Vaters gekrallt, und die sind mal wirklich langatmig geschrieben (die Beschreibung eines Greenhorns … puh). Inzwischen lese ich immer noch gerne. Auch dicke Bücher. Soweit das eben mit 2 Kindern möglich ist. Aber Nachrichten lese ich gerne in kompakter Form. Interessiert mich etwas, dann lese ich mich selbständig genauer in das Thema ein.
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Kann Dir nur rechtgeben…. Auch ich bin erst spät zum Lesen gekommen, nach einer lesefaulen Kindheit. So mit 25 fings erst richtig an, nach dem Studium, erst mit der ersten eigenen Bude. Aber dafür eben um so mehr. Bücher müssen einfach 800 Seiten haben und oftmals bin ich am Ende dann doch enttäuscht, wenn das Buch schon aus ist.
Meine Diplomarbeit hatte 260 Seiten (Prof. hat ziemlich gekotzt *fg*). Spiegel.de ist zwar noch meine Startseite, aber ich drifte ich immer mehr zu Zeit-online de, weil Spiegel in die zu oberflächliche Berichterstattung abdriftet…
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ach und das mit dem auf dem Klo lesen:
kann ich als Mann für mich nicht nachvollziehen…. muss ich bei meinem Gatten nur immer wieder erleben :-)
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Am Samstagmorgen bringt mir die Post „The Economist“ (leider nicht bis ans Bett). Wenn ich den gelesen habe, weiss ich so einiges mehr über den Gang der Welt als nach allen Push- und Twitter- Meldungen der letzten 7 Tage. Schöner Nebeneffekt: weil ich mich die ganze Woche auf die Economisten verlasse, kann ich die Woche hindurch Literatur lesen. Thomas Mann oder T.C. Boyle im Zug, zwischen 500 Gratis“zeitungen“. Und ja, dabei komme ich mir extrem intelligent und medienkompetent vor.
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Toller Beitrag! Die Bachelorarbeit sollte bäan meiner Fakultät sogar bloß maximal 60 Seiten lang sein. Hausarbeiten bis 25 (?). Man sollte selbstverständlich kein Thema größer aufblähen, als es verdient, aber ebenso verkehrt ist es meiner Meinung nach, Texte kürzen zu müssen, damit sie einem etwas realitätsfernen Ideal entsprechen: xy Seiten sind gut, alles andere ist schlecht.
Es liegt vielleicht auch an meiner Gewohnheit, mich wie ein Blatt im Winde von A nach B treiben zu lassen, nachdem ich schon bei F und E gewesen bin, aber manchmal brauche ich ein wenig Platz, um auf den Punkt zu kommen. Und meine bescheidene Meinung ist, dass das allein der Atmosphäre und des Hintergrundwissens zuliebe nicht der verkehrteste Weg ist. Dinge zu erklären, braucht Platz und Zeit und mir ist ein langer Text allemal lieber als die blanke Information, die ohnehin viel zu oft fehlinterpretiert wird. Oftmals sogar absichtlich. Dem kann man einfach entgegenwirken, indem man dem Leser mehr Werkzeug an die Hand gibt, um einen Text zu verstehen.
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Berechtigte Medienkritik. Wenn die Medien denn wirklich dazu dienten, den Leser zu informieren. Tatsächlich aber sollen sie ihrem Besitzer schmeicheln und dem Anzeigenkunden Aufmerksamkeit generieren, mithin also das Lesevolk nicht zu stark mit Inhalten von der wichtigeren Werbebotschaft ablenken. Die ZEIT erledigt diese Aufgabe über das Gruppengefühl, zum hanseatisch-zurückhaltenden Bildungsbürgertum zu gehören, welches sich mit Hintergründen satt frißt und die pointierten Meinung den Proleten überläßt. Ansonsten sind die Fakten-Meldungen tatsächlich ziemlich wichtig für professionelle Zocker. Die müssen schnell erfahren, welcher Kicker sich die Haxen verstauchte oder welcher Trust ein neues Rohstoffvorkommen erschloss. Deshalb aber lesen wirklich interessierte keine Zeitungen, sondern neben Romanen und wissenschaftlichen Abhandlungen heutzutage hauptsächlich Blogs.
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ich muss auchsagen dass mir die Texte von dir meistens zu lang sind und mir fehlt dann die Konzentration das alles zu lesen weil ich schon so alt bin und an Vergesslichkeit leide, dann weiss ich nicht mehr was du am Anfang geschrieben hast , SEPPO
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Guter Text! Und ja, Hintergründe bleiben heutzutage leider oft auf der Strecke, es gilt, möglichst schnell die Agenturmeldung rauszuhauen, um Klicks zu generieren, um der Erste zu sein, der etwas meldet. Wenn man dann hinterher revidieren muss, naja, wen kümmerts. Die ZEIT ist dabei eine der besseren Zeitungen/Onlineportale, aber auch die schießt manchmal ziemliche Böcke.
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Deine Argument sind überzeugend (und ich auch nicht Feind lange Texte; wenn keine zeit ist lese ich sie eben nicht ohne mich zu ärgern), ich glaube, dass du jedoch den Aspekt der Redundanz dabei nicht ausreichend betrachtest. Wie oft z.b. sagst du in dem Text, dass lange Texte Zeit für Hintergründe haben. Ist es nötig? Stilmittel oder „kommt nicht zum Punkt? (Ich werte hier nicht oder antworte, es ist nur ein weiterer Aspekt für mich)
Zumal man meine Meinung nach auch die Art der Texte unterscheiden kann. Wieviel Infos willst du hier geben; wieviel ist an Hintergrund nötig; wirken Texte nicht auch (im Blog) durch den Menschen den man vermeintlich dahinter spürt und müssen gar nicht im einzelnen explizit erklären?
So. Und warum die Gedanken? Weil im Text was fehlte. Er war zu kurz. Schande auf dein Haupt. ;)
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;) danke.
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Meine Vorredner haben schon vieles, wenn nicht sogar alles Wichtige gesagt.
Es gibt natürlich Leser jeder Art von Texterzeugnissen (ob nun digital oder gedruckt), die alles gern schnell, schnell haben ohne selber mitdenken zu müssen. Wer mitdenken soll, oder im Idealfall will, benötigt mehr Informationen als nur rasch als Tatsache aufgezählte Sachverhalte. Besonders online gibt es dann natürlich noch dieses „tl, dr“-Phänomen (ich kann diese SMS-Sprache nicht und musste es bei der ersten Begegnung damit recherchieren). Aber da frage ich mich doch warum man einen offenbar langen Artikel, das sieht man doch spätestens dann wenn man runterscollen muss um weiterzulesen, überhaupt beginnt zu lesen, wenn man eh nichts langes lesen mag oder die Zeit nicht hat oder sich mit der Materie nicht beschäftigen möchte. Es gibt dann manchmal diese Menschen, die so kommentieren wie im Vorpost (?) das jemand bei dir tat (und ich vermute mal, das und dass du das schon häufiger als Reaktion bekommen hast hat/haben diesen Artikel inspiriert) und sich möglicherweise noch mit etwas anderem begründen, aber da frage ich mich dann: Warum schreiben die so was und kommentieren nicht lieber gar nicht? Das muss jeder selber wissen, aber was erhofft man sich durch so eine Rückmeldung (die ja durchaus gut und nett gemeint sein kann, du kannst den Leuten nicht in den Kopf schauen).
Ich hatte durchaus schon Leute, die mir wegen der langen Texte entfolgt sind und nicht so ganz verstehen konnten, dass mir das nichts ausmacht, weil ich meins mache und nicht das, was jemand möchte, dass ich mache. Dass bei mir dennoch Leute lesen und für ein Blog mit dem Schwerpunkt sogar ziemlich viele ist Zufall und freut mich. Und es freut mich auch, dass du hier dein Ding machst und andere Leute ihrs und sich nicht hinein reden lassen. Es gibt genug Blogs, die mal gut begonnen haben und dann nur noch machten was die „Aufrufer“ wollten und dadurch viel, wenn nicht alles an Qualität eingebüßt haben und letztlich verschwunden sind.
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Das wäre schon ein ganzer artikel
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TL;DR Menschen sind unterschiedlich, wenn es nicht gefällt der muss man es ja auch nicht lesen.
:D
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vielleicht soltest Du die Unterteiungen etwas vertrößern. ich tue mich mit langen Texten echt schwer, das ist kein Quatsch
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Lieber Seppo, was ich Dir schon immer mal schreiben wollte, ist das Folgende: Egal, was Du schreibst, Du bekommst immer Kommentare, deren Lektüre vergnüglich ist oder zum Mit- oder Nachdenken anregt.
Manchmal lese ich erst die Kommentare und dann Deinen Text (mein persönliches Ratespiel, was Du wohl geschrieben haben könntest). Mit Gruß von nördlich der Elbe.
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ich schreibe auch oft erst nach lektüre der kommentare. nicht immer einfach.
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Tja, was nun Deinen Latino-Teil angeht, brauche ich zum Lesen auch erst mal einen Übersetzer. Zum Glück habe ich da meine Connections…
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oh, das ist ein standard-lückenfüller-text: https://de.wikipedia.org/wiki/Lorem_ipsum
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:)
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Ich bin dem Ratschlag des dritten Absatzes gefolgt und habe nach dem sechsten aufgehört zu lesen. Nicht, dass ich dazu den Ratschlag des dritten Absatzes gebraucht hätte. Ich mache das so, wenn ich nicht weiter lesen möchte. Ich fand dabei den Artikel keineswegs zu lang, eher meine Leselust zu kurz. Die Prioritäten lagen gerade woanders, mein Kaffee war gerade alle und das schöne Frühlingswetter lockte nach draußen. Trotzdem danke für die ersten 6 Absätze.
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ich setze ab sofort keine absätze mehr ;)
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Ich habe auch erst spät zum intensiven Lesen gefunden. In der Schule war Lesen immer Pflichtprogramm ergo nicht besonders beliebt. Spätestens in der Uni (und insbesondere, wenn man Geisteswissenschaften studiert) kam man jedoch nicht umhin, das eine oder andere Buch zu konsumieren (gelinde ausgedrückt). Mittlerweile lese ich aber mehr Unterhaltung- als Sachbuch (Sonst wäre ich ja zB auch nicht hier auf dieser Unterhaltungsseite, das ist es doch oder habe ich da was falsch verstanden?).
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Ich bin da eher tollerant. Jede/r soll so schreiben oder lesen wie es ihm/ihr gefällt.
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Ja die Länge, auch für mich oft entscheidend. Die Länge, die Zeit… du kannst es dir denken. Querlesen überfliegen ist eins. Das geht. Da kommen eine Menge Worte zusammen in einer Minute. Genau lesen und erfassen dauert bei mir zumindest länger. So gibt es einige Blogs die ich gerne lese. Erwische mich jedoch, wenn der Text zu lang ist, dass ich es mir für später aufhebe. Ein später welches häufig an einen Haufen Zeitungen erinnert, die auf einem Stapel hoffnungsvoll warten, gelesen zu werden. Oft vergeblich. Es werden immer mehr. Die Zeit zu knapp, ein lääängeres Telefonat kommt dazwischen und eben der Wahnsinn des Lebens eh. Das Buch was ich derzeit wiederum lese, hat über 1000 Seiten. Es liegt aber immer in meiner Nähe und kann stetig weitergelesen werden. Das ist mit virtuellen Texten anders. Gäbe es ein SeppoBuch, hätte ich es vielleicht. Und es bekäme die Ehre in meiner Tasche mit mir zu kommen. Fein säuberlich mit der Zeit mit Eselsohren gespickt. Es dürfte die Picknickdecke schmücken und oder einen Tisch in einem Café, welches zum Lesen einlädt…. so fände ich es schön.
Und bitte bei den Absätzen bleiben. Danke.
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Hm. Ich bin eher ein Vertreter kurzer Texte, vor allem wenn es ums Bloggen geht. Irgendwie liegt mir das lange Ambildschirmlesen immer noch nicht wirklich. Deswegen überfliege ich oft. Das ist allerdings wissenschaftlich auch schon festgestellt, dass vor allem bei Bildschirmtexten von zb Spiegel.de der Leser die Einleitung liest, dann aber eher auf die Absatzanfänge springt und da nur liest, was fesselt.
Deine Texte fallen also für mich ebenfalls in die zu lange Kategorie, zumal du mit ihnen ja oft eher humoristisch unterhalten willst als informieren. Obigen Text habe ich zum Beispiel überwiegender gelesen als das meiste andere bei dir, obwohl er für dich nicht so typisch ist.
Man könnte auch schlussfolgern, dass ich an Humor nicht so interessiert bin. Und dass ich zwar Vertreter kurzer Texte, aber langer Kommentare bin…
Lieber Gruß
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Ja, zu lang ist tatsächlich nur bei Romanen ein Plus, vielleicht noch bei Liebesbriefen; wohl eine aussterbende Kategorie.
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Toller Text, konnte ihn leider nicht ganz lesen… Aber bestimmt super. ;)
Ne ganz ehrlich – unsere Zivilisation hat ADHS als Normalzustand entwickelt und da ist eine Aufmerksamkeitspanne von über fünf Minuten einfach nicht – was hab ich noch gerade sagen wollen?
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Heute habe ich wieder einmal alle 1.411 Worte gelesen. Mag ja sein, dass einige davon nur als Wörter gemeint waren, aber für mich passt das.
Du siehst, verehrter Seppo, bei mir ist es dieser Tage etwas ruhiger, weshalb ich öfter in den Genuss deiner langen – nicht langweiligen – Texte gelange.
Nun zum eigentlichen Senf:
Ich selbst habe zu (meinen) Texten eine eigensinnige/eigenwillige Haltung. Auch mir wurde des öfteren zu langes, zu ausführliches Geschreibe – in einem Kommentar ist von Reduntanzen die Rede – die Verwendung zu vieler Worte, vor die Füße geworfen.
Ich unterscheide zweierlei: den Text, den ein Autor verfasst und den Text, den ein Leser liest. Man könnte aber auch sagen, die Gedankenwelt des Autors und die Auffassung des Lesers.
JEDER Text ist perfekt so, wie der Autor ihn zum Lesen freigibt, weil er genau dem entspricht, was in ihm vorgeht, was er mitteilen möchte und damit „zu Papier“ bringt. Mag sein, dass dieser perfekte Zustand nur genau so lange anhält, bis der Autor sich selbst den Text erneut vornimmt und plötzlich den Wunsch zur Veränderung hegt, weil sich eben seine Gedankenwelt verändert hat.
Der Leser kann den Text nur so aufnehmen, wie es seiner eigenen Gedankenwelt entspricht. Und so kann der selbe Text plötzlich etwas ganz anderes sein. (Der Kritiker liest einen Text ohnehin nur so, wie es seiner Kritiklust entspricht.)
Nur sehr selten stimmen die Absicht des Autors und die Erfahrung des Leser so sehr überein, das beide von einem perfekten Text sprechen würden.
Ich lese einen Text deshalb immer mit dem Ziel, meiner eigenen Gedankenwelt etwas hinzuzufügen, oder bestehendes neu zu formen. Einen Text zu lesen, um ihn bereits während des Lesens, oder danach, zu kritisieren, ist meines Erachtens vollkommene Zeitverschwendung.
Der schlechteste Satz kann in dem das Feuer der Erkenntnis entzünden, der insich den Zunder der Aufgeschlossenheit trägt.
PS: Ein Kritiker hat mir mal (nach ein paar Gläschen Wein) verraten, dass er die Regel verfolgt, jeden 3. Roman, den er liest/bespricht, „zu zerlegen“ – und wenn das ausgerechnet meiner wäre, dann hätte ich eben Pech gehabt. Nix persönliches … ;)
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Ich mag es lang! Ich liebe schöne, informative Texte und ich liebe immer noch analog! Meine Freude ist besonders gross wenn eine sehr liebe Freundin, eine Analog-Verfechterin mir grosse Zeitungsausschnitte gibt wenn sie mit mir einen tollen Artikel teilen will! Ist das nicht herrlich in diesen Zeiten, in denen man kurzlebige, 120 Zeichen, meist miserable und einseitige Halb-Infos um die Ohren geschmissen bekommt?
Aber das ist was die Masse offensichtlich will – schnell, kurz, oberflächlich, so viel wie möglich, schnell zu urteilen damit man das fix in FB posten kann mit einem hoch-intellektuellen Spruch, und dann viele likes bekommt. Aufmerksamkeit, Bewusstsein, echtes Interesse, Tiefgründigkeit scheint für die Masse nicht so spannend zu sein. Vielleicht weil es auch viel zu anstrengend ist ;)
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In der Schule wurden meine langen Texte immer schlecht gemacht, bekamen immer deswegen schlechte Noten. (Kann aber auch an meinem ausländischen Aussehen liegen, wer weiß). Ich gebe zu, ab und an was zu überspringen bei Dir (und bei anderen, obwohl ich hauptsächlich bei Dir lese zur Zeit), und dann muss ich, weil ich den Zusammenhang nicht ganz kapiere, wieder zurückscrollen und mich doch durch alles kämpfen, was dann irgendwann doch okay ist. Lol.Und dann brauche ich selbstredend noch länger… Aber ich bin ungeduldig und will immer sofort wissen, wie es ausgeht oder weitergeht. Warte immer schon auf Deine Texte. Qual! :-D
Aber ich schreibe ja auch oft sehr kurz, weil ich es auf den Punkt bringen will und auch dann nur der Punkt zählt, ausserdem liebe ich zB Haikus, die sind auch gern sehr kurz und bringen es auf den Punkt…. Manchmal mag ich es lieber poetisch und traumkurz. Ist aber eher eine Kunstform, bzw soll/will es sein.
Ich lese soviel, dass es fast schon peinlich ist. Als ich mal krank war, und lange liegen musste habe ich einen Haufen Bücher gekauft, das ist Jahre her und immer noch sind nicht alle Bücher gelesen. Wollte auch immer eine „Bibliothek“ , das habe ich fast geschafft. Nur der Platz fehlt eben, ein Glück dass es jetzt digitale Bücher gibt. Ist aber lange nicht dasselbe.
Meine Kommentare sind auch oft viel zu lang, oder?. B-)
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Bei mir begann der Spaß am Lesen, bereits bevor ich lesen konnte. Ich fand es immer toll, wenn meine Oma uns Märchen vorlas. (Wir durften dann am Bohnenkaffee nippen) Als ich dann selbst lesen konnte, habe ich es immer weiter getan, bis heute.
Bei Dir, Seppo, finde ich es je nach Thema interessant, wie Deine Gedanken abdriften und manchmal habe ich auch den Eindruck, sie verselbstständigen sich.
Wenige Deiner Texte langweilen mich. Die Humorvollen eigentlich nie und die, in denen es um Lara geht auch nie. Einzig Dein Erdkundeexkurs, der konnte mich dann doch nicht fesseln, aber das könnte auch an mir liegen.
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Bachelor-Arbeiten sind sogar nur 60 Seiten! Mit Diplom von der Uni gegangen und für Bachelor zurück an die Uni geholt worden – auf die andere Seite des Schreibtisches (ja, angeben muss jetzt sein.) Bachelor ist so ein Mumpitz und wird auch von den Arbeitgebern nur halbherzig anerkannt. In meinem Blog schreibe ich auch so, wie ich es an der Uni gelernt habe und es hat sich bis jetzt noch niemand beschwert.
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Ich finde deine Texte (meist) gut, auch wenn sie manchmal zu lang sind… aber früher aufhören zu lesen ist mir schlecht möglich, da ich nie weiß, wohin deine Gedankenreise noch geht. :)
Und Neugierde eine der größten Triebfedern ist.
VG Dieter
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Unterteilungen soll es heissen, meine Tastatur will nicht so wie ich
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Seppo, vielen Dank für diesen Beitrag! Es musste endlich mal jemand sagen. Schön, dass und wie du es gesagt hast.
Außerdem Danke für alle anderen Beiträge. Gelesen habe ich jeden einzelnen, jeweils bis zum Schluss.
Wenn das Lesen mal mehr Zeit in Anspruch nimmt, naja, dann okkupiere ich den Lokus eben etwas länger. Niemals könnte ich einen deiner Beiträge nicht zu Ende lesen, egal wie lang (oder absurd) er gelegentlich ist. Und langweilig ist hier schonmal gar nichts. Höchstens finde ich einzelne Passagen langatmig, aber auch die haben ihren Reiz und machen einen sonst eher „schnellen“ Text mitunter sogar angenehmer zu lesen.
Wenn mir etwas nicht zusagt, thematisch, fange ich gar nicht erst an zu lesen. Wenn mir etwas zusagt, lese ich immer zu Ende, und auch wenn es mir nicht gefällt, wird das so gehandhabt (bis auf wenige Ausnahmen. Die Lektüre von Judith Butlers Ausführungen zu den Grundlagen des Feminismus hätte ich freiwillig niemals zu Ende gebracht). Und wenn mir etwas sehr gefällt, muss sich der Autor auf einen kilometerlangen „Senf dazu“ gefasst machen:
Als Kind war an mich nicht ohne Buch in der Hand zu denken. Ich habe immer gelesen und überall.
Dann kam das Internet, damals studiVZ und später Facebook. Damit und mit Beginn meines Studiums verschwanden sowohl Lust als auch Fähigkeit, Längeres aus freien Stücken zu lesen. Überhaupt, wenn man für 3 Seminare jeweils 1 Buch pro Woche lesen, vorbereiten und interpretieren MUSS (wovon einiges leider auch durchweg als Schund bezeichnet werden konnte), dann vergeht einem irgendwann die Muße.
Das ging ziemlich lange so. Genauer gesagt bis zum letzten Jahr, als der Mann, der in unserer Wohnung lebt, das Bloggen begann. Und auf einmal erfuhr ich, dass Blogs nicht nur Outfitfotos mit Beschreibung und shopping hauls sind, sondern dass es Leute gibt wie euch, Ihn und Dich und so viele andere hier, die wirklich schreiben. Und Ihr lest euch ganz hervorragend.
Seitdem lese ich wieder. Und zwar immer bis zum Schluss. Was sind denn schon 2000 Wörter?
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Vielen Dank!
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Warum ist die Bild so beliebt? Weil sie für eine Bauarbeiter-Pause gemacht ist. 15 Minuten lesen und fertig. Für die Zeit oder Süddeutsche brauche ich meistens für alle Artikel 2 Wochen… Als Journalismus Studentin finde ich dein angesprochenes Thema sehr interessant! Der Versuch von Zeitungen und Magazinen sich z.B. ans Fernsehen anzugleichen (Mehr Bilder, weniger Text, usw.) kann nicht der richtige Weg sein. Ich sage nur: Perspective Daily :-) Lieber einen längeren Hintergrundbericht, als von vielen kleinen Informationen überflutet zu werden…
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Mein Lese- und Schreibverhalten ist tatsächlich sehr wandelbar… Gelesen und geschrieben habe ich schon immer gern und viel, aber als frischgebackene Mama ist es zwischen Haushalt, Beziehung, Sport, Uni und Kinderbetreuung zunehmend schwieriger zu realisieren diese Mengen zu konsumieren oder zu produzieren, die mich reizen würden. Ich mag auch kurze, prägnante Texte, das kommt vielleicht aus der Fachhochschulzeit, wo man nicht wirklich anders konnte und aus der Unizeit, die ich nicht wirklich auskosten sondern unter Hochdruck abarbeiten musste. Aber die wirklich guten Texte sind tatsächlich häufiger länger als kürzer – was mir auch bei meinen Buch-Präferenzen des öfteren auffällt. Mein Blog war kurz und prägnant geplant – und wie immer kommt alles anders als gedacht und ich hole inzwischen weitaus häufiger aus, als ich mir vorgenommen hatte. Kommt aber scheinbar gut an und macht mir auch Spaß, insbesondere weil es so zwanglos ist – ob ich das weiterhin zeitlich realisieren kann, wird sich zeigen, da tatsächlich viel mehr als das bloße Schreiben hinter so einem Blog steckt. Der Wille ist definitiv da. Auf jeden Fall bleibt festzuhalten, dass du absolut Recht hast.
(Das Wichtigste zum Schluss :-P )
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Lesen war, ist und bleibt für mich eine Art Grundnahrungsmittel – ohne geht es irgendwie nicht! Was „nicht Wunder nimmt“ – um mir mal eine schöne Formulierung von Dir zu leihen – wenn man weiß, dass ich einen Buchblog habe. ;-)
Im Übrigen finde ich, dass Dir ein hervorragender Beitrag gelungen ist. Nicht nur wegen der Formulierung „innert vier Sätzen“, was ich als pure Poesie empfinde! ;-)
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Ich mag lange Texte! Jedenfalls dann, wenn sie mir etwas zu erzählen haben, wenn ich etwas daraus mitnehmen kann. Deswegen kann es auch nie den „perfekten“ Artikel geben, weil immer der individuelle Blickwinkel jedes Einzelnen entscheidet, wie gut oder schlecht die Bewertung ausfällt. Nehmen wir deine humorvollen Artikel: was mich zum Lachen bringt, treibt jemand anderen vielleicht bestenfalls zum Stirnrunzeln.
Dieser Beitrag hier ist jedenfalls sehr, sehr gut. Vielleicht auch gerade wegen seiner Ernsthaftigkeit – was aber genauso wieder nur meine eigene Meinung sein könnte ;).
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Sieh es mal so: zu lang oder zu kurz gibt es bicht, die Erwartung zählt. Und Erwartung wird von Prägung gezeugt. Ich erwarte hier, unterhalten zu werden. Und bin vom Fernsehen geprägt. Satire, Comedy, Unterhaltung: der Gag muss schnell zünden. Wie bei den Büttenreden an Karneval.
Wenn ich vorbereitet werde: „achtung, jetzt kommt komplizierter Hintergrund“, dann bleibe ich dran, könnte ja fatal sein ( fürs Verständnis ), was verpasst zu haben. Ausserdem ist unser Gehirn eine Mustererkennungssoftware: Schnelligkeit sichert bei rascher Reaktion das Überleben. Nur dass wir beim Bloglesen ja ( gott sei dank ) keine Sorge ums Überleben haben müssen. Vielleicht widersprechen sich ja auch leicht verständliche Sätze und lange Texte: schon mal nenPhilosophentext quergelesen ? Geht nicht, weil man jeden noch so schwierigen und elendlangen Satz braucht, um den Gedankengang überhaupt nachvollziehen zu können. Aber Philisophen interpretieren sich auch nicht selbst, es gibt keine Zusammenfassenden Aussagen ( Ausbahmen besrätigen Regel ).
Auch im Bloggewerbe sind wir gewohnt: KURZ – das Gehirn des adhs-geprägten Lesers hat bei Texten mit eigener Hintergrundbeleuchtung den Anspruch auf Kürze. Scheiss auf Fakten, wozu gibt es Listen ?
Also zusammenfassend möchte ich meinen: lieber seppo, dein nächster Blogbeitrag sollte als Comic daherkommen. Damit wir, deine Leser, schneller durchkommen.
Das war jetzt übrigens Ironie. Dieser Hinweis auf Ironie wurde zur Verfügung gestellt von RTLII… ;-)
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Zitat: „Abschließend kommt mir der Gedanke, dass ein langer, nicht langweiliger, Text bereits in seiner Herstellung einer gewissen Sorgfalt bedarf, die ein kurzer Text eben dem Verfasser nicht abverlangt.“
—
Dazu fällt mir Ciceros Stoßseufzer ein: „Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich dir kürzer geschrieben.“ Und wie heißt es so schön: „In der Kürze liegt die Würze!“
Aber jetzt mal im Ernst, mir gefallen auch kurze, nicht langweilige, Texte!
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Du schreibst mir aus dem Herzen!!
Wenn ich könnte, würde ich einigen Leuten den Artikel gerade ausdrucken und in die Hand drücken. Kann ich aber nicht. Hab keinen Drucker. Außerdem bezweifle ich, dass sie den Artikel lesen würden.
Ich empfinde es genauso, dass viele einfach nur noch grob informiert sind durch Schlagzeilen auf FB, Twitter und Co und ihnen aber die Hintergründe fehlen. Das merkt man dann ganz schnell in der Diskussion. Es regt mich auf. Tierisch.
Ich habe als Kind schon unheimlich gerne vorgelesen bekommen. Mein Pa hatte dazu aber auch ein Talent. Nicht mit unheimlich vielen Stimmlagen oder Co, aber mit Liebe dabei, die man merkte. Eine Zeit nur für ihn und mich. 10 Minuten vielleicht am Abend, vorm einschlafen, aber es war kostbar.
Als ich in die erste Klasse kam, bekam ich zu Weihnachten dann ein Buch mit 365 Vorlesegeschichten. Die find mein Pa an und irgendwann kehrte er den Spieß um und ließ mich vorlesen.
Ich war immer lesebegeistert, habe als Kind schon früh auch Romane gelesen, die nicht für Kinder geschrieben waren und schnell auch lange Bücher. Deswegen kam dann irgendwann der Büchereiausweis, der viel in Anspruch genommen wurde.
Morgens war immer das Frühstücksritual die Tageszeitung zu lesen. Dabei essen, Tee trinken und man wusste schon wieder einiges mehr. Gerne auch die Artikel, die manchmal auch eine historische Begebenheit beleuchteten. Da zu Hause alle Morgenmuffel waren, war das die einzige Chance ruhig in den Tag zu starten.
Ich finde es okay, dass es auch schnelle Informationen gibt um einen ersten Überblick zu bekommen. Die Tagesschau ist ja nichts anderes. Darüber hinaus ist es aber wichtig, dass es Artikel gibt, die sich mit dem Hintergrund befassen und einem helfen einzuordnen. Wir können zwar heute die Informationen theoretisch alle selbst ergooglen, aber dafür fehlt uns ja erst recht die Zeit.
Gerade vorhin hatte ich wieder genau den Gedanken: wie oberflächlich ist gerade die Berichterstattung. Thema war die Kritik an Jan Böhmermann. In den meisten Berichterstattungen anfangs fehlte schlichtweg die Information, wie das Gedicht in die Sendung konkret eingebaut war. Ohne kann ich aber nicht korrekt urteilen.
Ein letztes noch: ich merke auch, dass mit das lesen von Artikeln online oft schwer fällt, weil es eine Masse von Text ist, die manchmal schwer zu sortieren ist für das Auge. Bei Fachartikeln, die ich womöglich für die Arbeit benötige, greife ich deshalb noch immer auf alte Mittel zurück: ausdrucken und markern.
Gerade Online ist eine gute Formatierung noch wichtiger.
Und was deine Artikel angeht: sie sind lang, ja, manchmal verlierst du dich vielleicht in Gedanken und schweifst massiv ab, aber wem das nicht gefällt, der muss es ja nicht lesen. Für mich macht es deine Artikel aus!
Merke ich, dass du für mich zu weit abschweifst, dann überfliege ich die Passage einfach. Das ist nunmal auch persönlicher Geschmack und du bittest ja nicht jeden um eine differenzierte Rezension deiner Texte.
Laaanger Kommentar, aber du hast es so gewollt ;).
Weiter so!
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meine Rede, weiter so!
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Mir fällt noch was ein dazu: Ich habe es auch geliebt, wenn man mir vorgelesen hat. Aber komisch war doch schon: ich habe bei einem bestimmten Buch (Andersens Märchen) immer nur die Inhaltsliste esen lassen, da hab ich dann immer gesagt: weiter, nein, weiter, diese Geschichte nicht, weiter, weiter… haha, und das war’s dann, hat mir völlig ausgereicht.Also mir vorzustellen, wie die Geschichten sich so anhören würden, das eigentliche Thema, das Lesen, war dann gar nicht mehr so wichtig. Mache ich heute übrigens auch noch oft so. Habe hier bei Dir auch schon alle Artikelkurzangaben durchgeforstet und doch noch kaum was gelesen, nur die neuesten Sachen, sonst habe ich keine Ruhe irgendwie, wobei ich sonst doch so für die Langsamkeit bin. Ich brauche oft Zeit, das Gelesene zu verarbeiten, dazu braucht es dann eine Pause vor dem Lesen neuer Sachen. Denn dann schiessen einem soviele Gedanken zu dem Gelesenen hier durch den Kopf, das ist manchmal etwas viel. Lese ja auch nebenbei noch anderes. *zwinker*
Im Allgemeinen sind das auch alles Sachen, die mir auch schon durch den Kopf schossen, man muss heutzutage soviel überall lesen, wie soll man das alles nur schaffen. Schön zu sehen, dass andere (Du) sich auch soviele Gedanken darum machen. Oft denke ich: da war eine Information, die war so und so, wo habe ich die jetzt nur her…
glg, ich…
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In meinem Bericht über mein Leben hier in wp „So war das “ kann man sich gut denken das hier wenig Zeit blieb für vorlesen. Auch der Vater war nicht da…dafür…es waren mehrere da …aber die lasen nicht vor. Aber es hätte mir sehr gut getan. Dann hätte sich mein Intellekt weiterentwickelt.Ich finde das zwar manchmal auch zu lange bei Dir zu lesen aber…aber….ich bekommen dafür die Quittung des schlechten Gewissens. Und manchmal lese ich alles.Da kann ich noch was lernen bei Deinen Texten.
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Der Shackelton-Bericht war wirklich einer von denen, die hängenbleiben. Das sind, wenn ich zurückdenke, vor allem die Reportagen, in denen ich etwas Neues gelernt habe. Unvergessen auch die Quastenflosserreportage. Und deswegen mag ich die grüne Postille immer noch gerne, auch wenn die Berichte flacher geworden sind (mag auch daran liegen, dass ich 13 war, als die bei uns abonniert wurde und ich das meiste nur halb verstanden habe), weil ich darin auch immer mal wieder was über Themen zu lesen kriege, auf die ich sonst nie gekommen wäre. So ähnlich wie im Seppolog :-)
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Ich finde ein langen Text nicht schlimm, einen langweiligen langen Text dagegen schon. Also ich lese zwar nicht täglich Seppos Ergüsse aber manchmal lese ich sie nach und dann geballt bis zu 3-5 hinter einander ;-) Seppo voll Kanne. Ich muss sagen es gab nur einen Artikel wo ich dachte – „Ok den Rest brauchst jetzt aber nu nimmer.“ Da hat mich der Text aber schon nach dem ersten Absatz nicht wirklich gefesselt. Und da ich nicht mal mehr sagen kann welcher das war – isses auch nicht wichtig. Ich habe schon als Kind gern gelesen und ab 9 hat man mich kaum mehr ohne ein Buch angetroffen. Abzutauchen in eine andere Welt fand ich schon damals recht schön. Aber es muss mich fesseln. Ich habe es noch nicht geschafft mich durch ein Buch zu quälen was es nicht in den ersten 30 Seiten geschafft hat mich in seinen Bann zu ziehen. Und es gibt viele tolle Orte zum lesen – Klo, Bus & Bahn, beim Käffchen in der Sonne, beim Autofahren tun es dann die Hörbücher ;-) grinst.
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