ende

Hoerbar_haare

Liebe Freunde,

ich nehme gerade einen sehr unangenehmen Abschied. Es ist der härteste Moment in meinem Leben. Ich ahnte die vergangenen fünf Jahre, dass es irgendwann einmal soweit kommen würde. Aber wenn dann dieser Moment da ist, dieser wahrscheinliche, aber doch so unwahrscheinliche Moment, fehlen einem die Worte.

Ich habe in den vergangenen Wochen einen Kloß im Hals gehabt, wie ich es nie für möglich gehalten habe. Es ist eine Situation, die ich erst gar nicht schön zu reden versuche, denn es gibt an ihr nichts schön zu reden. Sie ist per se eine menschliche Katastrophe.

Ich habe in einem Team arbeiten dürfen, dass trotz aller Heterogenität einmalig homogen war. Wir alle waren so unterschiedlich und haben uns dennoch alle schätzen, mitunter auch mehr, gelernt.

Da sind Menschen, die ich so unfassbar vermissen werde, dass es mir Schmerzen verursacht. Menschen, mit denen ich eben nicht nur gearbeitet habe.

Bei wem soll ich anfangen? Sie sind alle einzigartig. Wir alle sind durch verschiedene Phasen unseres Lebens gegangen. Bis wir zuletzt in die für viele – auch für mich – schwerste gerieten. Und ich darf sagen, dass sie unwürdiger gar nicht hätte verlaufen können. Unwürdig angesichts dieser menschlichen Konstellation. Das haben wir nicht verdient und dennoch ist es geschehen.

Im seppolog schreibe ich irgendwo, dass jedem Tragischen etwas Komisches inne ist. Das stimmt. Ich habe viel lachen können in den vergangenen Tagen. Aber das Weinen überwog.

Sehen wir es alle als so etwas wie eine unerwünschte Prüfung. Es ist müßig zu sagen, es macht uns nur stärker. Aber letztlich trifft das zu.

Menschen müssen Abschied nehmen. Ihr ganzes Leben ist von Abschieden bis hin zum eigenen geprägt. Nehmen wir Abschiede würdevoll hin und blicken zurück auf das, was uns niemand wird nehmen können. Gemeinsame Erlebnisse, Erinnerungen und auch Zukunftspläne. Nehmen wir das eigene Schicksal soweit es uns möglich ist, in die Hand. Lassen wir uns nicht umherschubsen von Menschen, die anderes, aber eben nicht Menschen, im Blick haben.

Unser Leben endet nicht mit jedem Abschied. Es geht weiter. Und die schreckliche Gewissheit: Es wartet mit weiteren Abschieden auf uns. Jeder Abschied ist der Schlimmste.

Ich muss für mich eine unfassbare Wehmut feststellen, an die ich lange zurückdenken werde. Ich, der hier immer so tut, als wäre alles lustig, stelle fest, dass vieles genau das nicht ist. Aber ich gebe mich dem hin. Weil die Dinge manchmal sind, wie sie sind. Wenn etwas schlecht ist, ist es nicht schön zu reden. Aber, und der Satz ist unerträglich: Wo sich eine Tür schließt, oder ein Fenster, keine Ahnung, da öffnet sich eine neue Tür. Oder ein Fenster. Wobei ich das gerade ohne Scheiß echt mal nicht hören mag. Ich wollte gar nicht, dass die letzte Tür geschlossen wird.

Ich bin kein Zyniker vor dem Herrn, wie ich jüngst genannt wurde. Ich weiß um das Wesentliche. Und darum danke ich an dieser Stelle ausdrücklich denen, die wissen, dass sie gemeint sind. Ich darf heute so pathetisch sein: Ich habe Euch alle in mein Herz geschlossen. Sogar Dich, Peter.