hehaha

In seinem Dampfbloque schreibt Manuel Höttges, einer von lediglich zwei Bloggern aus Düsseldorf, über das „Über das Lachen am Computer„. Abgesehen …

abgesehen – abgehört – AB gehört – Anrufbeantworter gehört

… davon, dass ich jenen Beitrag auf dem Klo las und damit nicht am Computer, musste ich beim Lesen lachen. Beispielsweise, als er schreibt, dass die Verwendung des ironischen Smileys ;) im Grunde unpassend sei, da die wenigsten mit einem Auge zwinkern würden, wenn sie sich gerade wahnsinnig ironisch finden. Da hatte ich nie drüber nachgedacht!

Nun ist jenes Emoticon das einzige, das ich selber überhaupt benutze, weil ich Smileys ablehne, da sie in ordentlichen Texten nichts zu suchen haben. Doch transportiert das reine Schriftbild leider kaum das Hintergrundrauschen von Kommunikation, das Mimik und Gestik hingegen mitteilen können; auch spielt die Prosodie eine Rolle. Ein toller Begriff, den ich bei Manuel gelernt habe und mir merken werde.

Wenn ich hier im seppolog ironisch werde, muss ich darauf bauen, dass es der Adressat irgendwie merkt. Und das ist mitunter zuviel verlangt, sodass ich in Grenzfällen, zum Beispiel beim Beleidigen von Randgruppen und Minderheiten wie Frauen, stets auf den ironischen Smiley zurückgreife. Worauf ich in diesem Fall verzichte, denn es sollte ja für jeden offensichtlich sein.

Kurze Anekdote am Rande: Als ich 2000 Zugang zum Netz bekam, einigte ich mich mit Pavel, meinem damals schon besten Kumpel, der mir das Netz übrigens auch eingerichtet hatte, für das „Chatten“ – damals im IRC-Netz, von dem für mich heute noch eine gewisse Faszination ausgeht – auf einen Code: Hinter jeden ironisch gemeinten Satz setzten wir ein „i“ in spitzen Klammern: <i>. Weil Pavel aber nun wie ich im Grunde alles ironisch meint, stellten wir schnell fest, dass wir eher mit dem umgekehrten Problem zu kämpfen hatten, mit der Frage, wann etwas nicht ironisch gemeint sei. Also fügten wir ab sofort hinter jeden ernst gemeinten Satz ein „<e>“ ein. Für „ernsthaft“.

Leider begannen wir irgendwann damit, ironische Aussagen ebenfalls mit einem <e> zu kennzeichnen, um den jeweils anderen zu verwirren, sodass wir irgendwann hinter unsere Sätze schrieben:

<e> <i>.

Damit war unser System implodiert, wir wurden zunehmend aggressiv, was wir mit einem <a> kennzeichneten, um eben nicht ALLES IN GROSSBUCHSTABEN SCHREIEN ZU MÜSSEN!!!!11!!

Nun gut, das ist lange her und ich finde unser System nach wie vor reifer ans jene Smileys.

Ich habe auch zugegebenermaßen Spaß daran, mit Ironie zu verwirren. Ich habe den Grund dafür schon oft für mich selber hinterfragt, aber auch Schimpansen verarschen ja gerne ihre Artgenossen. Dampfbloque beschreibt es ganz gut:

„Meine ich etwas ironisch, dann schaue ich etwa die Frau, die in unserer Wohnung lebt, einfach so lange ernst an, bis sie irgendetwas nach mir wirft.“

Exakt das macht den Reiz aus. Völlig ernsten Blickes etwas völlig Abwegiges zum Besten geben. Es funktioniert immer. Sie werfe dann mit Kleintieren auf ihn. Das sagt er, ohne es als Ironie zu markieren. Gewagt. Radikale Tierschützer sind in etwa so ironieresistent wie Veganer. <i>

Derzeit belästige ich mein Umfeld mit einem Scherz, den nur ich lustig finde, wodurch ich mich aber nicht beirren lasse. Bei einem Weißwein erzählte ich Manuel (und hier ist ein anderer Manuel gemeint, was die Sache verwirrend macht), dass ich mich beruflich verändere und in die Raketenforschung einsteige, weil in Krefeld und Hilden händeringend nach Raketenforschern gesucht werde. Ich merkte beim Erzählen, dass Manuel, der andere, das für bare Münze nahm und ich verpasste den Moment, es schnellstmöglichst als Scherz aufzuklären. Das Wort „Raketenforscher“ hatte es mir eben angetan und auch jetzt schmunzele ich schon wieder.

Während der andere Manuel also denkt, ich starte als Raketenforscher durch, probierte ich dieses Berufsbild auch bei ehemaligen Kollegen, die diesen miesen Scherz beflissentlich ignorierten. Lediglich Sabrina, einer Freundin in den USA, konnte ich nach dem fünften Aufguss des Raketenforscher-Witzes ein Lachen entlocken. Sie bewunderte nachher sogar, wie oft jemand, ich, einen schlechten Scherz penetrieren kann, damit er am Ende doch irgendwo lustig wird.

Mit meiner Mitbewohnerin kann ich das leider nicht mehr tun. Sie kennt mich einfach zu gut, allerdings erwische ich sie oft dabei, dass sie beim Lesen dieser Texte zumindest ins Grübeln über den Wahrheitsgehalt einiger Aspekte kommt. Denn der Text transportiert eben nicht das, was sie sonst an mir entschlüsseln könnte.

 

Im Dampfbloque geht es aber heute nicht nur um Ironie, sondern eben auch um das Lachen vor dem Rechner. Ich habe in der zurückliegenden Nacht herzhaft gelacht, als ein Leser mich fragte, ob ich nicht auch der Meinung sei, dass ich mich langsam überschätze. Er bezog das auf meine Podcast-Pläne.

Ich habe mir den Leser mit seinen Vertretungen im Netz dann näher angesehen und dachte, es ist es nicht wert, auch nur ansatzweise über diesen Kommentar nachzudenken. Dennoch hat es mich geärgert, weil mir die Motivation dessen völlig unklar war. Ich antwortete ihm:

„Das merkst du erst jetzt?!“

Fand ich wahnsinnig schlagfertig, hätte aber auch gerne sachlich dargelegt, dass er mir „entfolgen“ möge, wenn ihm mein Kram hier nicht passt. Niemand muss sich meine „Podcasts“ anhören, niemand muss das hier lesen. Und ich halte es überdies für durchaus klug, in gewissen Lebenssituationen alles auszuprobieren und sich hier und da zu überschätzen. Was diesen Blog angeht, habe ich mich anfangs gnadenlos unterschätzt. Das finde ich viel schlimmer.

Ich lache sehr häufig unmittelbar vor dem Computer-Bildschirm. Als Auslöser ganz vorn ist oben erwähnte Sabrina, die ihre Ironie ihrer eigenen Person gegenüber gar nicht kennzeichnen muss; ich sauge sie auf. Ich würde hier die ein oder andere Geschichte so gerne wiedergeben, damit auch der Leser in schallendes Lachen ausbrechen kann, aber es sind natürlich private Dinge, die hier nichts zu suchen haben. Aber wie oft habe ich prustend den Monitor vollgerotzt vor Lachen!

Und dieses Lachen teile ich ihr mit in unserer schriftlichen Facebook-Konversation, die mich auch gestern hervorragend durch die Nacht begleitet hat. Ich dokumentiere mein Lachen nicht durch Emoticons, sondern lautmalerisch, wobei es Abstufungen gibt:

hehe: ein zufriedenes, leichtes Schmunzeln

haha: ich lache gepflegt

hahaha: ich lache etwas lauter, da muss etwas wirklich lustig gewesen sein

HAHAHAAHAH: ich breche zusammen vor Lachen

haha, hahaaha, HAHAHAHAHAA: ich realisiere erst während des anfänglichen Lachens, wie lustig die Dinge tatsächlich sind und breche ich schallendes Lachen aus.

Sabrina hat es einmal geschafft, dass ich auf dem Schreibtisch lag, nachdem sie mir etwas geschrieben hatte. Unvergessen, wie meine Mitbewohnerin ratlos im selben Raum saß und nicht wusste, was mit mir geschah. Das war dann ein

hhahahahaaha, HAHAHAHAHAHAHAHAHAAHAHAH!!!!!!!!! HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAAHAHAHAHAHHAHAHAHAHAHAHAHAH!

Nun ist es ja schön für mich, dass ich meine „Haha“-Abstufungen so gut verstehe. Aber tut es auch mein Gegenüber? Ich zum Beispiel weiß nie, wie ich ein „haha“ auffassen soll, kommt es von bestimmten Personen. Denn es gibt neben dem „haha“ noch das

ha-ha.

Also das ironische Lachen über einen schlechten Scherz. Manch einer schrieb mir schon „haha“, meinte es aber als ein „ha-ha“. Man muss seinen Kommunikationspartner schon sehr genau kennen, um ihn in schriftlicher Kommunikation eindeutig verstehen zu können. Und ja, in Grenzfällen greife ich dann auf Smileys zurück, um kein Risiko einzugehen.


Hoerbar_haareseppolog_HÖRBAR ab sofort bei Soundcloud – und hier:


Liebe Freunde des seppologs, lieber Volker. Die vergangene Nacht habe ich mir damit um die Ohren geschlagen, etwa sechs Podcast-Anbieter zu testen. Das Rennen gemacht hatte gegen drei Uhr: „Soundcloud“. Dort findet der geneigte Leser ab sofort die HÖRBAR-Varianten der Artikel gebündelt an einem Ort, zum Streamen oder zum Herunterladen, wozu keine Anmeldung erforderlich ist! Wer aber bereits bei Soundcloud ist, der weiß die App zu schätzen, die ich für sehr gelungen halte. Versteht dieses Vorgehen und den „Podcast“, den ich selber gar nicht so zu nennen wage, als einen ersten Test, der noch nach Verfeinerung giert. Zudem werde ich in der kommenden Woche meine technische Ausstattung etwas (nach oben) anpassen!

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