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Hoerbar_haare seppolog_HÖRBAR auch als Podcast bei iTunes und Soundcloud!

 

Es ist sicher ein Zeitenumbruch (Zeilenumbruch)

für das seppolog, den nicht wenige Leser schon als für lange überfällig erachten. Zwar hat Seppo in der Vergangenheit immer wieder darauf verwiesen, dass er mit seinem teilweise massivst unreflektiertem Geschreibsel kaum negative Leser-Stimmen provoziere, doch gab es immer wieder Gerüchte darüber, dass solche Kommentare schlicht nicht veröffentlicht worden seien. Hinter diesem Vordergrund, nein, vor diesem Hintergrund verändert sich die Lesart der Tatsache, dass Seppo bereits im Juli vergangenen Jahres den Ressortleiter „Leser-Kommentare“ beurlaubt hat und dieses Amt seither als Interims-Kleidung bekleidet hat.

Zuletzt fragten sich immer mehr Leserinnen und Leser, ob da wirklich noch Seppo schreibe und wenn ja, ob er nicht entweder seinen Verstand verloren oder die Lust an Drogenkonsum gewonnen habe.

Nun wird klar: Schon seit einigen Tagen schreibt Seppo nicht mehr für das nach ihm benannte Log, für das seppolog.

Aus informierten Kreisen war bislang wenig zu hören, doch in uninformierten sprechen Uniformierte hinter vorgehaltener Hand von einem achtkantigen Rauswurf Seppos, dem seine Selbstherrlichkeit nun offenbar zur fehlenden Sprosse auf seiner ohnehin nicht sehr hohen Karriereleiter geworden ist.

Wir zitieren einen Mitarbeiter Seppos:

Sein größter Fehler war wohl sein Größenwahn. Zwar hat er den Podcast noch durchsetzen können, der seit Kurzem auch bei iTunes dem Chart-Ende hinterher rennt. Doch sein jüngster Plan – „Seppo – der Philm“ – mit „ph“ geschrieben, um auf den philosophischen Hintergrund seines Lebens hinzuweisen, schien dem Herausgeber-Trio des seppologs dann doch zuviel des Guten gewesen zu sein, ein Seppo als repräsentativer Kopf des Blogs, das demnächst seinen 200.000. Leser begrüßen wird, jedoch nicht mehr tragbar.

Am Mittwochvormittag soll Seppo die Entscheidung entgegengenommen haben. Nicht jedoch in seiner bekannt ruhigen Art, sondern aufbrausend habe er das Redaktionsgebäude im Nobel-Viertel Düsseldorf-Oberbilk verlassen.

Er schrie regelrecht hysterisch, drohte, „den ganzen Laden in die Luft zu sprengen“. Wir haben uns nichts dabei gedacht, da jede Redaktionskonferenz stets mit ähnlichen Drohungen durch ihn geendet ist.

Am Donnerstagmorgen wird jedem klar, dass Seppo dieses Mal Ernst machte. Unbestätigten Berichten zufolge habe Seppo das Verlagsgebäude ausgestattet mit mehreren Handgranaten aufgesucht. Dass Feiertag war, hat er offenbar vergessen, die Redaktion war nicht vor Ort, was wohl ihr großes Glück war.

Die Liste der Vorwürfe gegen Seppo liest sich wie das „Who is Who“ der Listen von Vorwürfen. Lange habe er durch seinen autoritären Führungsstil kritische Nachfragen beiseite wischen können, wenn es um das von ihm nahezu täglich präsentierte Halbwissen ging. Legion sei sein Ausspruch

„Vorbereitung und Recherche sind der Tod des Journalismus‘!“

Hier wagten erstmals mutige Jungjournalisten gegen den Grandeur des Blogwesens aufzubegehren. Noch im April drohte Seppo mit der Einstellung des seppologs, nur um wenige Tage danach die Weiterführung zu verkünden – dann aber ohne eine gewerkschaftliche Organisation der Mitarbeiter.

Während der „Axel Springer Verlag“ und Matthias Matussek nun also den ihren Streit beendet haben, rumort es im zweiten großen Verlagshaus Deutschlands, das gerade zum bescheidenen „Seppo Entertainment World and Universe“ ausgebaut werden sollte.

Kurzjährige Wegbegleiter spekulieren nun, wie es mit Seppo ohne das seppolog weitergehen wird.

Sein neuestes Projekt ist SEPPO.tv. Er verrät ja nie einem, woran er da werkelt, wenn andere Menschen schlafen, um keine überzogenen Erwartungen zu wecken. Erst, wenn er fertig ist, postet er das Ergebnis ungefähr zehn Mal auf allen sozialen Kanälen.

Auf diese Weise gelingt Seppo stets eine Marktsättigung, bevor der Markt überhaupt bemerkt hat, dass er ein Markt geworden ist.

 

Besuch im Raketenforschungszentrum Krefeld (RfK). Seit einigen Tagen befeuert Seppo selbst das Gerücht, dort als Raketenforscher zu arbeiten. Wir sprechen mit dem Leiter des RfK, Salomon Salamander:

Herr Salamander, arbeitet bei Ihnen ein Herr Flotho?

Ja und nein. Formal angestellt ist er hier nicht. Doch seit einer Woche arbeitet er hier. Zunächst baten wir ihn höflich, das Gelände zu verlassen. Dann aber stufte ihn unser Sicherheitsdienst als zwar geisteskrank, nicht aber gemeingefährlich ein, sodass wir ihn gewähren ließen.

Bestand nicht die Gefahr, dass er das ambitionierte Mars-Projekt des Raketenforschungszentrums Krefeld sabotiert?

Während seines Versuches dessen gelang ihm versehentlich der Durchbruch. Seppo ist es zu verdanken, dass wir schon bald die erste bemannte Mars-Mission starten werden. Mit ihm an Bord einer von ihm entwickelten Rakete, die – und das ist im Raketenwesen revolutionär – auf Rädern fährt.

Warum war diese Technolgie bislang beispielsweise nur auf Autos anwendbar?

Nun, sehen Sie, Räder benötigen einen Abtrieb, den es ab x+1 über dem Boden nicht mehr gibt. Seppo hat dieses Problem lösen können.

 

Vertraute, die ihm aber misstrauen sind der Meinung, Seppo wolle nicht zum Wohle der Menschheit den Mars besiedeln, sondern um dort sein „Seppo Entertainment World and Universe“ zu errichten mit seppo-hörigen Mutanten, gezüchtet aus seiner eigenen DNS.

Es passt zu ihm, dass er sich nötigenfalls sein Publikum selber heranzüchtet, bevor er anfängt, an sich selber zu arbeiten. Das Schlimme ist, dass es ihm gelingen wird.

So erklärt sich im Nachhinein ein bislang unerklärlicher Vorfall, als an einem warmen Januartag Mitte dieses Jahres eine Horde von jubelnden Menschen durch die Straßen Münsters, Seppos Heimatstadt, zog, skandierend: „Wir wollen Seppo seh’n!“

Das alles sind nur erste Vermutungen und nur in Teilen Faktisionen, eine von Seppo geschaffene Mischung aus Fakt und Vision. Die Zukunft des seppologs ist jedoch ungewisser zuvor.