satire(Bildquelle: Bildschirmfoto, tatsächlich mit einer Kamera abfotografiert, von „Fashion-Library“, bearbeitet von mir)

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Seit einer Woche nun bin ich Strohwitwer und auch wenn dieses eine Zwischenbilanz ist, ist es kein Fazit zur Halbzeit, da die Halbzeit noch nicht vorbei ist, die Halbzeitpause noch nicht erreicht. Darüber wollte ich eigentlich schreiben. Wird vertagt, denn:

Mein Wochenstart wurde dadurch erheitert, dass eine – achtung! – „Fashion“-Bloggerin unter anderem über mich schreibt und das dann als „Satire“ kennzeichnet: „Satire? Kann ich auch!“ heißt ihr Artikel. Mehrere Reflexe zuckten nach dem Lesen in mir:

1.) Nein, kannst Du offenbar nicht. 

2.) Sehr gewollt, sehr unmotiviert. Warum eigentlich überhaupt?!

3.) Nicht darauf eingehen, sonst wirke ich beleidigt.

4.) Auch nicht verlinken.

Ich gehe nun doch darauf ein, denn das Problem ist, dass es mich in den Fingern juckt, mir böse Repliken auf der Zunge liegen, die ich aber zum Großteil runterschlucke, denn sonst: siehe drittens. Ich bin nicht beleidigt. Und ich verlinke die „Satire“ auch gerne, damit sie überhaupt jemand liest.

Ich schreibe mir selber keine satirischen Fähigkeiten zu, da man damit nur auf die Fresse fliegen kann, wie dieses Beispiel ja zeigt. Man verhebt sich schnell und sollte auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Ich schreibe mir aber Selbstironie zu und stellte beim Lesen fest, dass jene Bloggerin mir Dinge auf eine unfassbar satirische Art, die sie als Begriff einleitend selber noch einmal definiert – sicher ist sicher-, damit auch jedem deutlich wird, dass eine „Satire“ folgt, was sonst nämlich schwer erkennbar ist, unterstellt, die ich mir selber schon hundertfach angekreidet habe, die ich sogar zelebriere. Sie schreibt im Zusammenhang mit mir von „Größenwahn“. Ja. Hm. Das hat sie offenbar beim Größenwahnsinnigen selbst abgeschrieben. Denn den Aspekt trete ich ungefähr zweimal pro Woche platt.

Sie scherzt über meine „schlecht laufende Karriere“, womit sie natürlich Recht hat, da mein Arbeitgeber vor Kurzem insolvent ging, was meinen Kollegen und mir einen tiefen Schlag in Fresse und Magen versetzt hat, da damit mehr als nur ein Job verlustig ging. Ich habe die unangenehmsten Wochen meines Lebens hinter mir. Nicht nur wegen des Jobverlustes. Das geschieht so vielen. Aber insbesondere wegen des Verlustes eines Teams. Aber ich selber sage immer: Satire darf alles, also auch darüber scherzen. Das muss ich vertragen können, was ich auch tue. Denn unter uns: Die besten Witze über diese Situation haben das Team und ich schon selber gemacht. Daran kommt jene Bloggerin nun wirklich nicht ran.

Sie schreibt auch über den/das „Dampfbloque„, der/das auch nicht so gut bei ihr wegkommt. Sie lese uns beide nur aus Höflichkeit. Aus demselben Grunde lese ich ihren „Fashion“-Blog nicht. Etwas verklausuliert wirft sie mir vor (es sei denn, sie tut das, ohne es zu merken), ich versteckte mich hinter meinem Bart. Zur Erinnerung: Eine „Fashion“-Bloggerin wirft mir das Verstecken hinter einem modischen Trend vor. Könnte Selbstironie par Excellence sein, halte ich aber auch nur für einen Kollateralschaden ihrer „Satire“.

Ich bin wirklich weder angefasst noch beleidigt und nehme auch niemandem irgend etwas übel. Doch wenn ich Gegenstand von etwas werde, das so laut unter dem Deckmantel des Versuchs einer „Satire“ in den Wald hinein geschrien wird, dann kann ich einfach nicht anders, dann muss ich mich der Nachwuchs-Satirikerin väterlich annehmen. Denn es liest sich auch wie ein frustrierter Hilfeschrei und ich helfe gern, auch wenn mir die Motivation hinter dem Artikel nicht ganz klar wird.

Ich schließe nicht aus, dass es lustig und nicht eben unfreundlich gemeint war. Ich bin auch keineswegs angepisst, vielmehr freue ich mich darüber, dieses als Thema verwurschten zu können!

Und meinen Namen „Seppo“ aufgrund seiner zweiten Silbe „Po“ mit eben diesem in Verbindung zu bringen, und dann semantisch unglaublich wortgewandt aus „seppolog“ „see-poloch“ zu machen, ist natürlich wirklich feinste Ironie und eine geeignete Möglichkeit, mich in die Nähe eines Arschloches zu rücken, was jedem natürlich zusteht.

Der mich kennt. Und vielleicht hat derjenige ja auch Recht.

Das Foto zu ihrem Beitrag zeigt die Bloggerin mit einem fotomontierten Bart. Der stehe ihr doch sicherlich besser als „Dampfbloque“ und mir, schreibt sie. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass Frauen die Finger von Bärten im eigenen Gesicht lassen sollten. In ihrem Fall, würde ich sagen, schadet er zumindest nicht.

Natürlich weiß ich, wie kalkuliert manch Blog-Artikel geschrieben wird. Nennt man es „berechnend“, klingt es böse. Nennt man es „schlau“, klingt es etwas wohlmeinender. Sich an knaller Erfolgsblogs wie dem „Dampfbloque“ und diesem dranzuhängen, ist natürlich verlockend. Sie wird einkalkuliert haben, dass wir beide oder zumindest einer von uns ihren rundum gelungenen Artikel verlinkt. Und während ich das schreibe, fällt mir auf, dass sie ihrerseits uns vorwirft, dass wir uns gegenseitig gelegentlich verlinken. Die Kritik nehme ich an und verzichte nun doch auf eine Verlinkung ihres Artikels. Der Leser muss ihn leider selber suchen. Ich schlage vor, nach „fashion“, „blog“ und „satire“ zu suchen, viel dürfte da nicht kommen.