zweitesleben3

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Die dreiköpfige Familie Husteneck lebt in einem bürgerlichen achtstöckigen, freistehenden Reihenhaus in Krefeld. Hugold Husteneck und seine Frau Hudome Vorderwand-Husteneck gehen mit ihren vier Kindern einem geordneten und völlig durchschnittlichen Leben nach, das sich am Abend des 12. Juli 2015 schlagartig ändern sollte. Nichts ahnend verbringen sie wie an jedem Abend den Nachmittag in ihrem Bungalow, als Hugold Husteneck eine verstörende Beobachtung beim Blick aus dem Fenster macht.

Rosonsko Rosenbaum ist Investigativ-Journalist, der über sich selber sagt, er schreibe nicht im Auftrag eines Auftraggebers, sondern im Auftrag der – Wahrheit. Exklusiv im seppolog schreibt er nun im Auftrag der Leserbindung die Serie „Mein zweites Leben“ (Teil I und II), eine Enthüllungsgeschichte mit der Sprengkraft einer Geschichte, die über enorme Sprengkraft verfügt, die das Potenzial hat, die Welt nicht nur zu verändern, sondern auch ihre Bevölkerung zu – dezimieren, -mieren, -mieren, -ren (Echo-Effekt).

Deutschland, die ungeliebte Führungsmacht Europas, die nicht führen will, wird geführt. Eine souveräne Regierung? „Fehlanzeige“, bilanziert Rosenbaum schon früh während seiner Recherche. Und deutet an: „Frau Merkel ist nicht Frau Merkel.“

Doch wer ist sie dann? 

„Das ist nicht die Frage. Die Frage ist: Wer sind wir?“

Rosonsko Rosenbaum trifft im Julost 126 (rutzteckischer Kalender) Familie Husteneck/Vorderwand-Husteneck in Krefeld. Für das seppolog will er herausfinden, wessen die fünfstöckige Familie Augenzeuge war. 


Herr Husteneck, Frau Vorderwand-Husteneck, was haben Sie an jenem Abend gesehen, als sie aus dem Fenster blickten?

Hugold H.: Es war dunkel draußen …

Hudome V.-H.: Finster. Es war eher finster.

Hugold H.: Ja, also ob finster oder dunkel, das spielt ja keine Rolle.

Hudome V.-H.: Das finde ich aber schon, wir wollen dem Herrn Journalisten …

Rosenbaum. Mein Name ist Rosenbaum.

Hudome V.-H.: Dem Herrn Rosenbaum doch die Wahrheit sagen.

Einigen wir uns doch auf duster. Es war also duster draußen?

Hugold H.: Ja, also ich dachte, es ginge hier darum, meine Geschichte zu erzählen. Und da war es dunkel draußen. Nicht finster, nicht duster, sondern dunkel.

Hudome V.-H.: Und nebelig. 

Hudold H.: Unsinn. Also das ist doch jetzt Unsinn. Das kannst du doch gar nicht gesehen haben, wenn es dunkel war. 

Hudome V.-H.: Aber die Stimmung, die war nebelig!

Hudold H.: Unsinn! Die war finster.

Hudome V.-H.: Ach, die Stimmung war finster, aber draußen war es dunkel?!

Liebe Frau Vorderwand-Husteneck, lieber Herr Husteneck, einigen wir uns doch darauf, dass offenbar die Sicht nach draußen durch mangelndes Licht getrübt war.

Hugold H.: Ich habe eine eins-a Gartenbeleuchtung, Herr Rosenbaum! Gegen die ist nichts zu sagen.

Hudome V.-H.: Da hat er Recht. Allerdings keinen Garten. Eine seiner vielen sinnlosen Anschaffungen, die Beleuchtung! Männer eben!

Hugold H.: Bin ich jetzt schuld, dass wir keinen Garten haben?


Als Journalist ist Rosonsko Rosenbaum es gewohnt, dass Augenzeugen ungewöhnlicher Vorkommnisse sich schwer tun, ihre Beobachtungen wahrheitsgetreu wiederzugeben. „Geduld in solchen Gesprächen“, sagt er, „ist das A und O.“ Doch um das Interview zu beschleunigen, die verhärteten Fronten aufzubrechen, beschließt er, einen Mediator in das Gespräch einzubinden.


Mediator: Frau Vorderwand-Husteneck, Herr Husteneck, es steht etwas zwischen Ihnen beiden. Was könnte das sein, Herr Husteneck?

Hudome V.-H.: Warum darf er denn jetzt anfagen?!

Mediator: Frau Vorderwand-Husteneck, ich gehe alphabetisch vor.

Hudome V.H.: Dann werde ich wegen meines Doppelnamens diskriminiert? Weil ich ein zweites Mal geheiratet habe?! Das sollte doch inzwischen Normalität sein in Deutschland!

Hugold H.: Ha! Du und Normalität! Bei aller Liebe! Strapaziere die Normalität nicht so sehr!

Mediator: Vielleicht sollten wir uns zunächst einmal beruhigen und dem jeweils anderem sagen, was wir an ihm mögen.

Hugold H.: Ich mag Ihren Oberlippenbart.

Mediator: Was?! Nein, nicht an mir! An Ihrer Frau!

Hugold H.: An meiner Frau? Sie ist meine Schwester!

Rosonsko Rosenbaum: Moment, wo ist dann Ihre Frau?!

Hugold H.: Ja, aber darum geht es doch hier! Ich blickte an jenem Nachmittag aus dem Fenster …

Rosonsko Rosenbaum: Es war doch dunkel, sagten Sie. Warum denn jetzt am Nachmittag?! War es nachmittags dunkel?!

Hugold H.: Wollen Sie eine spannende Geschichte oder wollen Sie keine spannende Geschichte?! Also, ich gucke aus dem Fenster mit den verdunkelten Scheiben.

Rosonsko Rosenbaum: Ah …

Hudolg H.: Und was sehe ich?!

Rosonsko Rosenbaum: Ja, und was sehen Sie?

Hugold H.: Meine Frau, die prächtige Oberschenkel hat, stolpert mit einem Mann durch meinen Garten …

Hudome V.H.: Den wir nicht haben, der aber dafür sehr gut beleuchtet ist, weil es ja unbedingt getönte Scheiben sein mussten …

Hugold H.: Du wolltest doch auch getönte Scheiben!

Rosonsko Rosenbaum: Herrgottimhimmel, Sie sehen also im Dunkeln am Nachmittag Ihre Frau, reich beschenkelt, mit einem Mann durch ihren nicht vorhandenen Garten irren?

Hugold H.: Wer soll jetzt hier die Geschichte erzählen?! Ich oder Sie?

Rosonsko Rosenbaum: Sie. Bitte. Fahren Sie fort.

Hugold H.: Also da irren sie durch meinen Garten und zertrampeln mir den englischen Rasen, den ich so gerne hätte – übrigens, Hudome, wenn ich mit dir schlafe, denke ich dabei an englischen Rasen.

Hudome V.H.: Du betrügst mich mit einem englischen Rasen?!

Rosonsko Rosenbaum: Herr Husteneck, wer war dieser Mann, der mit Ihrer Frau über den Rasen irrte?

Hugold H.: Ich weiß es nicht. Denn er hatte …


Rückblick auf den zweiten Teil dieser Serie:

Wie aus dem Nichts kommt plötzlich ein Auto herangefahren. Ich [Seppo, Anm. d. Red.] erkenne das Modell nicht, sehe den Schriftzug „Kravtmob“, scheint rutztekischer Produktion zu sein. Wir besteigen die Luxus-Limousine, wo man mir …

Wo man ihm was? Was musste Seppo in dem PKW-Modell der Oberklasse über sich ergehen lassen?

Wo man mir …

Wo man ihm was?!

Wo man mir einen …

Ja? Einen?

Wo man mir einen Sack über den Kopf zog!

Seppo bricht in Tränen aus, als er mir von diesen Ereignissen berichtet.

Ich war praktisch blind! Ich rieb mir die Augen, doch es war Sackstoff zwischen Handflächen und Augen. Ich sah nichts. Das blanke, ungeschönte Nichts. Sack sieht aus wie Nichts, stelle ich beiläufig fest und spüre, wie sich das Auto in Bewegung setzt. „Wohin fahren wir?“, frage ich meine Entführerin, die sich als Noretzka von der rutztekischen Regierung ausgegeben hatte. Doch sie kann mich nicht hören, meine flehenden Worte verfangen sich im Sackstoff. „Diese verdammten rutztekischen Sackstoffe“, denke ich bei mir. Wichtigster Export-Artikel jener Autokratie und nun wird mir klar, dass die Produktion jener Säcke nur dem Entführungsgeschäft andienlich sein soll. Wie viele Köpfe haben schon in diesem Sack gesteckt, frage ich mich. Und: Wie viele sind hier wieder herausgekommen? Um dann zu merken: offenbar alle, da mein Kopf der einzige im Sack befindliche ist.

Ich merke, wie Seppo sich in Details verliert. Während er mir die dramatischen Ereignisse anvertraut, rollen Tränen aus … aus seinen Ohren. Seppo, ein Mann, der Gefühle zeigen kann, auf so ganz andere Weise. Seppo, der Ohrweiner, erzählt weiter.

Nach etwa 20 Minuten Fahrt, ich kann die Zeit nur schätzen, halten wir an. Noretzka zerrt mich aus dem Wagen. „Es geht zu Fuß weiter!“, sagt sie mir, was ich durch den Sack nicht hören kann, doch von ihren Lippen kann ich lesen. Unter meinen Füßen spüre ich … spüre ich …

Was? Was spürt er?

Ich spüre …

Ja?

Englischen Rasen! Und ich frage Noretzka: „Sind wir in Großbritannien?“

„Nein“, antwortet sie, „Wir sind in Krefeld.“

Seppo wurde in jener Nacht des Perseiden-Maximums nach Krefeld entführt, wo Dinge vor sich gehen, bei denen Seppo noch eine große Rolle spielen soll. Eine Rolle, die selbst ihm zu groß ist, die ihm dennoch aufgezwungen ward.

Was ist so wichtig an jenem Ort in Krefeld? Es wird zu klären sein. Im vierten Akt von „Mein zweites Leben“.


Ein Dossier über das Raketenforschungszentrum Krefeld habe ich auf meiner Facebook-Seite zusammengestellt.