sbameinefragen


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Will man mich in meiner Funktion als „Blogger“, wie ich mich nach wie vor nie bezeichnen würde!, ärgern, genügte eine Nominierung zum „Liebster Award„. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde das seppolog zum ersten Mal nominiert. Hochgradig erregt nahm ich daran teil, schmückte mich mit einer der zahlreichen inoffiziellen „Buttons“, mangels offizieller, und beantwortete im Zuge dessen jene elf Fragen, die zur Spielregel gehören. Die erste Frage damals war:

„Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?“

Und ich antwortete:

„Das tue ich immer sehr ungern, da es meist große Unterschiede zwischen der Selbstwahrnehmung und seiner Wahrnehmung durch andere gibt […]“

Blanker Hohn eigentlich, denn zwar unterschreibe ich die Aussage nach wie vor genau so, doch ist das seppolog wohl mehr Selbstbeschreibung, als ich es mir selber eingestehen würde. Der Leser muss nur filtern können, was er freilich nicht kann, sofern er meine Person nicht kennt.

Das sind so typische Fragen des „Liebsters“, die mich noch mehrfach im Rahmen etwa 20 weiterer Nominierungen erreichten und die ich ablehnte. Denn: Der „Liebster Award“ bringt keinen Ruhm und mit Verlaub, dafür bin ich doch bestimmt!

Ganz anders macht es die „Seppo Blog-Auszeichnung“, der ein Bindestrich fehlt, was mich rasend macht, zumal es die Ausgeburt des seppologs selbst ist. Die #sba2016 wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben und auch zum letzten Mal, denn kommendes Jahr wird es wohl eher die #sba2017 sein.

112 deutschsprachige Blogs, wobei Foto-Blogs ja eher sprachneutral daherkommen, sind für die #sba2016 nominiert, wobei am 15. August die zweite Runde endet. Wer bis dahin als Nominierter nicht diese 28 Fragen beantwortet hat, schafft es nicht in die dritte Runde. Bislang haben 53 Blogger sich den Fragen gestellt. Zur Erinnerung: Jener Fragebogen muss im eigenen Blog veröffentlicht sein. Mich erreichen zahlreiche Fragebögen per E-Mail, die ich kommentarlos ignoriere. Obwohl mir solche E-Mails lieber sind als jene von dem Typen, der sich von der CIA beobachtet fühlt und von mir wissen wollte, wie ich mein Heimnetzwerk und mein Gehirn vor deren Zugriff schütze. Es ging dann noch um Außerirdische, die unter uns lebten, mir rutschte beim Lesen der konfusen Mail das Herz in die Hose, wo an sich gar kein Platz mehr ist.

In einer anderen Mail wurde ich von einer Leserin gefragt, ob ich über sie bloggen würde, da ihr Bekanntenkreis Details über sie wüsste, die eigentlich niemand wissen könne. Ich schrieb ihr zurück, dass auch ich keinerlei Details über ihr Leben wisse und auch spätestens jetzt nicht mehr wissen möchte. Und dass ich hier im seppolog nur über einen schreibe! Ich kann mich unmöglich mit anderen Menschen auseinandersetzen!

Also, die elf Fragen des „Liebster“ – lächerlich. Einfallslos! Also gibt es bei der #sba2016 ganze 28 Fragen, was viel moniert wurde, denn das seien doch wirklich viel zu viele. Das stimmt. Auch ich habe das realisiert, allerdings zu spät, und meinen Kopf mehrfach gegen eine Wand gestoßen, denn auch ich arbeite diesen Fragebogen ab; die ersten zehn Antworten habe ich bereits gegeben. Weitere zehn gibt es gleich hier.

Der Haken am „Liebster Award“ ist der, das man ihn nie gewinnen wird. Loktophol Linsenbug ist 34 Jahre alt und betreibt seit zehn Jahren seinen Blog „loktopholog“, eine – mit Verlaub – miese Kopie dieses Blogs, der vor Kurzem seinen ersten Geburtstag gefeiert hat. Loktophol wurde in zehn Jahren exakt 249 Mal für den „Liebster Award“ nominiert. Das sind 249 mal elf Fragen, also insgesamt hat er, kurz Handy bemühen, Taschenrechner-App, wobei, das kann ich auch so, einfach mal zehn und noch einen rauf, ah, doch Handy rausholen, ja, also wir sind bei 2.739 Fragen, die er beantwortet hat. Google übrigens ist auch ein toller Taschenrechner!

Vor einer Woche nahm sich Loktophol das Leben.

Als viel beschäftigter Blogger kann ich mich an sich unmöglich um solche Schicksale kümmern und werde hier kein Mitleid heucheln. Loktophol war mir so sympathisch ohnehin nie, so gesehen hat er die richtigen Schlüsse gezogen, wenn auch aus falschen Motiven. Ich bin vor drei Tagen im Auftrag des seppologs, einer juristischen Person also, in Loktophols Wohnung eingebrochen, um an seinen Abschiedsbrief zu gelangen, damit ich ihn hier veröffentlichen kann. Zu diesem Mittel musste ich greifen, da Loktophol auf keinen Fall wollte, dass jener Brief über seinen engsten Familienkreis hinaus veröffentlicht wird. Ich respektiere diesen Wunsch nicht. Wünschen kann man sich vieles, sagt nach wie vor mein Vater jedes Jahr vor Weihnachten, weil es bei uns nach wie vor Brauch ist, Wunschzettel zu schreiben. Auf meinem stehen Dinge wie „Geeeeld, vieeeel Geeeeeld“. Darauf sagt er dann eben: „Wünschen kann man sich vieles.“ Vergangenes Jahr bekam ich das ferngesteuerte Auto, das ich mir mit vier Jahren gewünscht hatte. Damals bekam ich eines, wo die Fernsteuerung noch via Kabel mit dem „Auto“ verbunden war. Eine riesen Enttäuschung, auf Grund derer ich das Elternhaus früh verlassen habe. Im Alter von 20. Klingt spät, aber ich brauchte die 14 Jahre, um eine gewisse Eigenständigkeit mir zu erarbeiten, die ich dann mit 35 etwa auch hatte.

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Im Alltag bin ich überraschend unscheinbar. Wobei sich das jüngst ändert aus diversen Gründen. Ich werde also oft übersehen. Das ist kein Scherz, das ist wirklich so. Auf meiner Hochzeit vor einer Woche haben nicht wenige den Bräutigam gesucht. Ich saß neben der Braut!!!! Selbst da übersieht man mich. Was natürlich mit der blendenden Schönheit der Braut zu tun haben könnte. Diese Unscheinbarkeit aber half mir beim Einbruch in Loktophols Wohnung. Hupend fuhr ich vor seiner Wohnung vor. Hörte niemand. Dann zündete ich vor seiner Tür ein Feuerwerk. Man kann sicher sein, dass wenn ich eines zünde, es niemand bemerkt. Meine Unscheinbarkeit strahlt ab. Zündete kürzlich eine Atombombe im Schlafzimmer – hat niemand gemerkt (Beim Korrekturlesen dieser Stelle wird mir bewusst, dass dieser Scherz kein gutes Licht auf das Ausmaß meiner Libido wirft). Meine Mitbewohnerin hat allerdings jetzt drei Köpfe. Was übrigens ziemlich geil ist, aber dazu ein anderes Mal mehr …

Also, ich breche ein, am helligten Tag, denn: merkt ja keiner, halte mir die Nase zu, als ich am baumelnden Loktophol vorbei gehe, und nehme seinen Tisch vom Schreibwisch, den ich hier nun veröffentliche. Bitte vertraulich behandeln:

Ob 249 „Liebster“-Nominierungen des Lebens müde nehme ich mir gleich selbiges. Das soll Euch, meine Lieben, erklären, warum ich in diesem Moment, wo Ihr diese Zeilen lest, den Boden mit meinen Füßen nicht mehr erreiche, wenn denn das Seil hält.

Meine gesamte Bloggerzeit habe ich darauf verwendet, den „Liebster-Award“ zu gewinnen. Eine nach wie vor leere Glasvitrine ist Ausdruck meines Hoffens auf die Trophäe, die ein jeder Blogger sich doch so sehr wünscht. Der erste Gewinner überhaupt wollte ich sein, wollte Vorbild für Nachwuchsblogger werden, doch allein, ich werde nur nominiert.

Das erinnert mich an jene Dame mit dem beliebtesten Single-Profil auf „Parship.de“. Sie prahlte einmal damit in einer Fernsehsendung, dass sie beliebteste Single-Frau sei. Dass da aber etwas nicht stimmen kann, hat sie wohl noch nicht realisiert. Denn auch ich war als Single immer einigermaßen beliebt. Nur als Partner verschmäht. Der beliebteste Single ist irgendwo auch gleichzeitig der unbeliebteste Partner! Da brechen gerade Welten zusammen.

Loktophol ist ein dramatisches Beispiel für die Versprechungen, die der „Liebster Award“ macht – und doch nicht hält. Wie viele Blogger müssen sich noch das Leben nehmen, wenn sie realisieren: Es gibt ihn nicht, diesen „Award“! Und ein Cheesecake ist ein Käsekuchen, Freunde! Er schmeckt nicht besser, wenn man ihn „Cheesecake“ nennt!

Die #sba2016 will vieles besser, das meiste aber anders machen. Da ich nun nicht mehr zu der Beantwortung der Fragen komme (vielleicht morgen), lasse ich noch ein paar Gedanken fallen zur Frage, wie denn Runde drei aussehen könnte.

Zwar neige ich dazu, Autokrat zu werden (bin in Gesprächen mit verschiedenen Parteien), doch nehme ich ausgesprochen gerne Eure Vorschläge an. Mir schwebt beispielsweise eine Art Spiel vor, Aufgaben, die es zu lösen gilt, wobei weitere gescheiterte Blogger-Persönlichkeiten ausgesiebt werden könnten, denn bis Ende des Jahres soll nur noch eine/r (Gender-Scheiße) übrig bleiben, der dann – Überraschung! – der Gewinner ist! Ich werde nicht müde zu betonen, dass ich nicht derjenige sein werde, da ich nicht teilnehme; mir wird das immer wieder vorgeworfen, aber so wird es nicht kommen. Also, welche Art Spiel könnte das werden? Habt Ihr Erfahrungen auf dem Gebiet? Ein Rätsel vielleicht? Ich werde darüber nachdenken, bitte Euch aber demütigst um Mithilfe. Es könnte Euch weit nach vorne bringen!

In Zuge dessen fällt mir ein: Die zahlreichen Angebote, mit der ein oder anderen Leserin zu schlafen, damit sie die #sba2016 gewinnt, nehme ich natürlich gerne an, fürchte aber um Euren Verstand, um den ich Euch bringen würde. Das müsst Ihr selber entscheiden.

Eure Vorschläge in die Kommentare oder gerne auch auf meine Facebook-Seite, der zu folgen es sich ehrlich gesagt nicht lohnt. Aber vielleicht lockt das exklusive Bild-Material, das es dort gibt. Oder die täglichen (bereits wieder eingestellten) Bilderrätsel, die auch Teil der dritten Runde sein können, die am 15. August startet!

Denn es geht um das, was Loktophol Selig (was zufälligerweise wirklich sein zweiter Vorname ist), sich vom falschen „Award“ erhofft hatte, vom „Liebster“, der weitere Opfer fordern wird. Folgen wir also der #sba2016, die wirklich Ruhm verspricht und einen Preis, über den wir uns auch Gedanken machen könnten!

Ich danke sehr ernsthaft allen bislang 53 Bloggern, die bei diesem heiteren Spaß mitmachen! Weiteres Mitmachen ist übrigens noch möglich! Eine entsprechende Auflistung findet ihr unterhalb dieses Artikels.


Es ist das eine, sich über Selbstmord lustig zu machen. Was ich hier streng genommen nicht tue, doch der Vorwurf liegt nahe. Der Ernst einer solchen Verzweiflungstat ist mir aber durchaus bewusst und weise darauf hin: Wer ernsthaft mit dem Gedanken des Suizids spielt, dem entgehen nicht nur weitere seppolog-Geschichten, sondern auch mögliche Chancen auf ein unverhofft besseres Leben. Beratung gibt es bei der Telefonseelsorge: 0800 111 0 111. Außerdem hilft die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention. Einen Versuch ist es wert, bevor man den letzten, ultimativen Schritt geht und damit auch andere Menschen ins Unglück stürzt.