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Erst gestern wurde bekannt, dass Jesus über keinen Angel-Schein verfügte. Das seppolog behauptete:

„Alten Aufzeichnungen zufolge habe Jesus keinen Angelschein gehabt und war somit illegaler Fischer.“

Der Blog „Missionsgemeinde Sinabelkirchen“ war so freundlich, mich frei von Wut und Spott auf diesen vermeintlichen Fauxpas hinzuweisen. Auf alles an möglichen Reaktionen auf die Enthüllungsgeschichte dieses Sommers war ich eingestellt: auf Anfeindungen und auf Hass, doch nicht darauf, dass man mir Fehler nachzuweisen versucht!

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Krisensitzung in der seppolog-Redaktion; ich suche das Gespräch mit meinem Justiziar, der in der Vergangenheit schon so manch‘ Unterlassungserklärung abgeschmettert hat.

„Wie kommen wir so aus der Nummer ‚raus, dass ich als Sieger da hstehe?“

„Seppo, das wird nicht einfach. Die Sache ist einigermaßen eindeutig. Du hast gestern nicht im Konjunktiv geschrieben und damit ist die Aussage, Jesus sei ein illegaler Fischer gewesen, tatsächlich nur dir zuzuschreiben.“

„Aber er hat definitiv keinen Angelschein gehabt. Das können wir doch behaupten? Ich meine, wer will das nachprüfen?“

„Ja, da rücken wir nicht von ab. Auch wenn es hart auf hart kommt. Das Gegenteil wird wohl kaum jemand beweisen können. Sei da unnachgiebig, das stärkt deine Glaubwürdigkeit.“

Die Glaubwürdigkeit des seppologs ist auch dessen höchstes Gut und mit dem Jesus-Skandal erstmals in Gefahr. Meine Überlegungen, auf Verleumdungen und schmutzige Tricks zurückzugreifen, finden viel Beifall in der Redaktion des Blogs, das sich über diese Sommerloch-Geschichte freut. Erste Autoren ziehen sich zurück, um hanebüchene Konstrukte um Jesus‘ verheimlichtes Hobby zu errichten. Jesus versus seppolog – es dürfte klar sein, wer aus diesem Kampf als Gewinner der Herzen hervorgehen wird.

Nach zügiger Synopsis der ersten drei Evangelien des Neuen Testamentes beschließt die Redaktion, ein fünftes Evangelium zu fälschen. Denn eines sticht auch dem unbedarften Leser der Bibel sofort ins Auge:

Warum eigentlich werden nirgendwo Jesus‘ Angel-Aktivitäten erwähnt?

Die einen schließen daraus, dass der Zimmermann nie geangelt habe, um dem seppolog einen Fehler nachzuweisen. Doch Obacht! Macht es nicht geradezu verdächtig, dass nirgendwo überhaupt die Rede vom angelnden Jesus ist?! Natürlich! Denn wer etwas zu verbergen hat, beispielsweise das Fischen ohne Angelschein, der möchte natürlich nicht, dass dieses publik wird.

„Meinst du, dieses Argument sticht?“, frage ich meine Anwältin mit dem geheimnisvollen Kürzel „KM“.

„Nun, sicherlich werden sich einige Verschwörungstheoretiker melden, die dann behaupten, dass auch im seppolog nie erwähnt wurde, dass du illegal fischst!“, gibt KM zu bedenken.

Doch da hat sie die Rechnung ohne mich gemacht, denn an dieser Stelle gebe ich zu, dass ich ohne Angelschein gerne im Trüben fische. Was Jesus verschleiert hat, schreie ich geradezu hinaus in die Welt. Denn ich habe eine reine Weste.

Im fünften Evangelium, dem Seppo-Evangelium, das die Redaktion in diesen Stunden fälscht, heißt es:

„Jesus war kein Zimmermann, sondern Fischer!“ (Seppo 4,7)

Damit stelle ich mich gegen das Markus-Evangelium, wo es heißt:

„Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.“ (Markus 6,3)

Wessen Glaubwürdigkeit ist nun die höhere? Natürlich die des neueren Evangeliums, das die Chance hatte, alte Fehler zu korrigieren. Und was sehe ich da? Markus trifft gar keine Aussage, er fragt lediglich: Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Dies hat die Redaktion des übrigens katholisch geprägten seppologs fein erkannt – woran?

Am Fragezeichen!

Es stellt sich gar nicht die Frage, ob Jesus illegaler Angler war, vielmehr stellt sich doch die Frage nach seiner angeblichen Tätigkeit als Zimmermann! Schwarzarbeit gefährdet die Volkswirtschaft und das Gemeinwohl. Doch war es nicht das Gemeinwohl, das Jesus am Herzen lag und möglicherweise noch liegt?!

Und heißt es nicht bei Seppo:

„Jesus beteuerte aufrichtig, kein Zimmermann zu sein, nahm seine Angel, warf sie aus und sagte zu seiner Bekannten Lara: ‚Einen Angelschein habe ich übrigens nicht. Uns darf hier niemand erwischen beim Fischen. Halt‘ bloß Ausschau nach Markus. Der hält mich für einen Zimmermann!'“ (Seppo 5,2)

Bei Matthäus erfahren wir, dass es unter Jesus‘ Jüngern mindestens vier Fischer gegeben habe:

„18 Als nun Jesus am Galiläischen Meer entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder; die warfen ihre Netze ins Meer; denn sie waren Fischer. 19 Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! 20 Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.“ (Matthäus 4,18ff.)

Aber Moment! Erfahren wir hier nicht auch, dass Jesus‘ nicht nur selber fischt (illegal), sondern auch noch angehende Fischer ausbildet? Nicht nur, dass er frei von einer Genehmigung angelt, er bildet auch noch aus!

 

Zunächst war ich heute Morgen, als mich der Leser-Kommentar erreichte in Schockstarre. Mir sollte ein Fehler unterlaufen sein? Dass ich nicht lache! Es wäre das erste Mal in meinem Leben, also extrem unwahrscheinlich. Und es ist gut, die Wahrscheinlichkeit auf seiner Seite zu haben. Und ich stelle fest, wie leicht es Verschwörungstheoretikern fällt, Tatsachen in ihr Gegenteil zu verdrehen und das auch noch zu „beweisen“. Ich brauchte nicht einmal eine halbe Stunde, um Jesus illegalen Fischereihandel nachzuweisen. Denn mal ehrlich: Er wird ja nicht alle Fische selber gegessen haben! Das seppolog vermutet mit absoluter Gewissheit, dass Jesus illegal gefischten Fisch ins Ausland exportiert hat. Ob ihn die Vorschriften bezüglich Hygiene und Kühlkette interessiert haben? Das seppolog behauptet: nein! Denn heißt es nicht bei Seppo:

„Und Jesus verfrachtete seinen Fang der Vorwoche in einen Container mit Heizaggregat.“ (Seppo 876,2)

Der Vorwoche! Das seppolog behauptet hier nichts, es zieht nur Schlüsse aus Berichten von Zeitgenossen Jesus‘, die rund 2.000 Jahre später lebten. Äh, leben.

Auch das Bundeskriminalamt interessiert sich plötzlich verstärkt für die Fischerei-Mafia. Denn woraus ist diese eigentlich entstanden, die den Fischerei-Markt rund um Nord-und Ostsee unterjocht? Und wenn jeder über mehrere Ecken mit Jesus verwandt ist, ist dann nicht auch ein Familienclan der Fischerei-Mafia eine Bund aus Nachkommen Jesus‘? Und ist es nicht Usus, sich innerhalb von Familien zu helfen?

Der Jesus-Skandal begann harmlos, zieht aber inzwischen Kreise, die ein ganzes Gewerbe in Verruf bringen könnten. Und wie sicher fühlt sich heute ein Zimmermann, der in diesen Stunden einer Familie ein Zuhause baut? Wird nicht auch er künftig skeptisch beäugt? Wie echt sind unsere Zimmerleute?!

(Großer Gott, ich komme für all dieses in die Hölle. (Seppo 9.4))


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