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Das Sommerloch ist beendet. Neben einer Auffrischung der Optik des seppologs stelle ich mich an dieser Stelle den Neulesern gerne noch einmal vor.


„Alles ist komisch, insbesondere das Tragische ist komisch, was es aber mitunter nicht weniger tragisch macht und somit spendet Komik in der Tragik nur bedingt Trost.“


Ein kluger Ausspruch, der bislang nur einmal niedergeschrieben worden ist. Von mir. Ich bin Seppo und kümmere mich in diesem Blog um Nicht-Inhalte.

Ich lebe seit 2008 in Düsseldorf und überzeuge meine Mitbewohnerin, diese Stadt ebenfalls zu schätzen, und es macht ihr Mut, dass ich selbst lediglich sieben Jahre dafür gebraucht habe, was der ein oder andere Seitenhieb in meinen Texten auf diese Landeshauptstadt andeutet.

Geboren wurde ich in einer weitaus lebenswerteren Stadt: 1979 oder 1980 in Münster. Und so wird zumindest dem Münsteraner einiges klar, ist MS doch schlicht die bessere Stadt. Das ist mitnichten subjektive Meinung, das ist Fakt. Eine Rückkehr nach Münster steht also bevor. Doch was mache ich dann in Düsseldorf?

Ich arbeite dort als Fernsehmoderator und -redakteur, wobei es mich dabei gelegentlich auch nach Hürth verschlägt, nachdem ich bombastische Erfolge auf dem weltweit reichweitenstärksten Regionalsender aller Zeiten, NRW.TV, als einer von mehreren Moderatoren des Erfolgsformates „NRW live“ gefeiert hatte, bevor der Sender in eine Schieflage … also … finanzielle Schwierigkeiten … Dort fiel ich gelegentlich mit langen Textpassagen auf, sodass ich den Teil meines Wirkens doch besser auslagerte, um mir keinen Unmut der Kollegen zuzuziehen. Es geht somit in diesem Blog um Textlastigkeit im Allgemeinen und Textüberlastigkeit im Besonderen und mir ist natürlich klar, dass ich mir eine Frage immer stellen muss:

Wer will das lesen?!

Das Gros meiner Leser ist weiblich, ich sollte also zumindest in diesem Abschnitt von Leserinnen sprechen, um dem gerecht zu werden. Dabei fühlen sich alle Altersklassen angesprochen; es lesen die junge und die ältere Generation. Die Leserinnen (und auch die Leser) verfügen über ein gehobenes Bildungsniveau, schreiben meist selbst gerne und schätzen die Kulturtechnik des Lesens auch längerer Texte.

Und dafür habe ich offenbar studiert. In Münster an der Westfälischen Wilhelms-Universität, die sich bei Facebook albernerweise „Münster University“ nennt. Da kotze ich natürlich in allen Regenbogenfarben, aber das werde ich dann gelegentlich in dem einen oder anderen Blogbeitrag tun.

Von mir studieren ließen sich Politikwissenschaften, Wirtschaftspolitik – und, was ich hier erstmals öffentlich zugebe – Soziologie. Das hatte was damit zu tun, dass ich keinen Plan hatte. „Als Politikwissenschaftler werdet ihr Taxifahrer“, sagte uns unser erster Politik-Professor, womit er irgendwie auch die taxifahrende Zunft beleidigt und uns den Mut genommen hat. Heute kann ich ihm sagen: Ich sitze zwar gelegentlich (hinten) in Taxen, kriege es dann selbst aber nicht mehr mit. Stattdessen bin ich beim Fernsehen.

Und kriege es mitunter auch nicht mit.

Privat treibe ich einigermaßen viel Sport, wobei mir Mannschaftssportarten fernliegen, da ich im Umgang mit Geräten wie beispielsweise Bällen ein Vollversager bin. So landete ich im Jahre 2002 beim Laufen, das ich seitdem fünfmal die Woche ausführe wie andere ihren Hund („Am Wochenende wird nicht gekackt!“). Seit Anfang 2016 habe ich mich zusätzlich dem Kraftsport verschrieben, der aus dem Hungerhaken, der ich einst war, eine Kampfmaschine gemacht hat.

Seit Anfang Mai 2015 bestücke ich das seppolog, ein Wortspiel übrigens aus meinem Rufnamen und „Monolog“, was sich leider kaum einem erschließt. Doch so verstanden trifft der Name den Inhalt des Blogs, dessen Charakter sich nach inzwischen mehr als 400 Beiträgen herauskristallisiert hat. Ziel war es von Beginn an, nicht als narzisstischer Selbstdarsteller aufzutreten. Ich kann bilanzieren, dass mir das gründlichst misslungen ist. Denn ich stellte mir nicht ganz zu Unrecht die Frage, wen es interessieren sollte, was in mir so vorgeht. Und nach wie vor denke ich, dass es einen ganz bestimmt interessiert, nämlich mich. Für einen Blog reicht das nicht, darum versuche ich jeden Tag, mich nur als Aufhänger für ein gewisses Drumherum zu missbrauchen, da ich meine, das in der Tat am besten zu können (von dem, was ich überhaupt kann). Und dabei ist es der Alltag, der tatsächlich sehr viel Kurioses zu bieten hat. Vielleicht kennt Ihr ja die Situation, wenn Euch etwas richtig Mieses widerfährt, Ihr aber in Gedanken in der Lage zu scherzen seid, die Situation von außen zu betrachten und ihre Komik zu erkennen. Darum soll es im Grunde hier gehen, was bereits mehr als 250.000 Leser interessiert, mitunter auch begeistert hat. Pro Monat verfasse ich im Schnitt rund 27 Artikel à 900 bis 2.000 Wörter, die sich mit vielfältigen Themen des Alltags sowie meiner Person und meinen Mitmenschen innerhalb dessen auseinandersetzen. Ironie, gnadenlose Selbstüberhöhung und Sarkasmus spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle und sind Teil des Spiels mit dem Leser.

Inzwischen hat sich dabei ein beachtliches Figuren-Universum entwickelt: vom mürrischen Nachbarn Herrn Fahrgescheit über den blonden Porno-Engel Lara (in Anlehnung an eine real existierende Nachbarin) bis hin zur TV-Moderatorin Madleine Manish, die die Erfolge des Feminismus mit Füßen tritt und als Nebeneffekt meine Leserinnen gegen mich aufbringt, da einige dieser nicht zwischen mir und einer literarischen Figur unterscheiden können. Dieser Seitenhieb sei mir erlaubt. Ist ja mein Blog hier.

Mich interessiert aber auch stets Eure Meinung zu den Dingen, über die ich so sinniere, daher sind Kommentare unbedingt erwünscht und ich versuche auch, zeitnah meinen weiteren Senf dazuzugeben.

Es gab bislang einige Artikel, die im Grunde durch die Decke schossen, was sich mir in manchen Fällen überhaupt nicht erschließt. Umgekehrt kommt es auch vor, dass ich einen Text schreibe und hochgradig aufgedreht danach vorm Rechner sitze und ihn in der Überzeugung lese, dass mir da ein Meisterwerk gelungen ist (so viel Selbstüberschätzung darf sein), nur um dann festzustellen, vielleicht auch mit gebotenem Abstand, dass es der absolute Müll ist. Insofern überraschen mich Eure Reaktionen und die meiner schärfsten Kritikerin, meiner Mitbewohnerin, die hier auch allzu oft eine Rolle spielt, immer wieder, was die ganze Nummer zu einer spannenden Unternehmung macht!

Der Blog hat für mich zwei wichtige Funktionen. Zum einen die vordergründige: das Schreiben und das Gelesenwerden. Viel wichtiger für mich als für den Leser ist jedoch zum anderen die Erkenntnis, die ich beim Aufbau des Blogs mit seiner überdurchschnittlichen Reichweite gesammelt habe. Manchmal muss man die Ideen, die man hat, die aber im Umfeld belächelt werden, gegen alle Zweifel und Skepsis durch- und umsetzen. Denn wenn auch nicht immer, wird der dafür erforderliche Mut doch oftmals belohnt.

Das seppolog ist kein professioneller Blog, dennoch bedeutet die Umsetzung einer Textidee vom Schreiben bis hin zur Veröffentlichung inklusive Verbreitung enorme Arbeit, bei der das eigentliche Schreiben den kleinsten Anteil hat. Das nach mehr als 400 veröffentlichten Texten noch immer als Ich-AG bewältigen zu können, macht mich nicht ganz unstolz. Es lohnt, für seine Ideen zu kämpfen.

Mich zumindest hat das Schreiben in den vergangenen Monaten extrem bereichert – unabhängig von der literarischen Qualität, die ich hier biete und die ich nur in selbstironischer Weise gar nicht hoch genug schätzen kann. Das zum Beispiel war ein Scherz und genau so ernst meine ich auch alles andere, was ich hier von mir gebe.

Und das gebe ich nicht nur in schriftlicher Form von mir, sondern auch als Audio-Podcast. seppolog_HÖRBAR heißt das, was Ihr bei Soundcloud und iTunes findet! Weitere Infos dazu habe ich hier zusammengestellt.

Und ein Hinweis für alle, die bislang nur Blogs lesen: Ich kann das Schreiben als solches nur empfehlen. Man erlangt einen gewissen Rausch, einen der wenigen, die nicht in einen Kater münden. Versucht es mal. Und lasst Euch dabei nicht beirren, eine Erfahrung, die ich vor einiger Zeit gemacht habe: Gemeckert wird immer, Kritik ist selten konstruktiv und kommt teilweise von Leuten, die möglicherweise die Ideen anderer gar nicht begreifen können. Hält nur auf und ein weiser Modeschöpfer sagte jüngst, dass Demokratie der Tod von Kreativität sei. Er hat Recht.

Mehr über mich erfahrt Ihr überdies auf meiner Facebook-Seite sowie auf meiner Homepage: www.seppo.tv.

Schönen Tag noch, zieht Euren Scheiß durch ;)

Seppo.


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