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Ich schreibe die folgenden Dinge ohne Wehleidigkeit. Uns Männern wird die ja gerne unterstellt. Wir müssen nur sagen, wir hätten Schnupfen, schon stürzt sich das vermeintlich schwächere Geschlecht auf die dem Mann untergejubelte Jammerei, der doch nur festgestellt hat, dass ihm die Nase läuft.

Warum tut Ihr Frauen das? Weil Ihr Eure Chance wittert. Es dem Mann endlich mal heimzuzahlen. Und damit gesteht Ihr ein, dass Ihr Euch selbst für das schwache Geschlecht haltet, zu dem Euch die Gesellschaft machen wollte und vielleicht noch will (Ich selber halte die Frau übrigens für sehr stark und habe Exemplare gekannt, die das selbst von sich nicht gewusst haben.) Und angenommen, der Mann leide wirklich über Gebühr: Was daran erfreut Euch? Ihr verratet Euch damit – obwohl Ihr selbst mitunter nur das leichte Zucken des Gebärvorganges kennt, nicht aber wahre Schmerzen, beispielsweise die eines Schnupfens. (Der Grund, warum Frauen und nicht Männer Kinder bekommen, ist der, dass ein Mann wegen einer Schwangerschaft nicht zum Arzt rennen würde. Er würde erst einmal abwartend beobachten, um dann Panik zu bekommen, wenn seine Fruchtblase platzt.)

Ich bin seit heute Teil einer Invalidenstation. Mein Kraftausdauersport hat mich in Woche sieben, die gerade läuft, zu einem Wrack gemacht. Und um dem dicken, faulen Leser es direkt zu sagen: Das ist natürlich eine Folge des Sports, aber ich bereue und ändere nichts. Ich trainiere, um dereinst Deinen Sarg tragen zu können.

[Anmerkung meiner Lektorin, KM, an dieser Stelle: „Seppo, wenn du das schreibst, könnte das etwas arrogant wirken.“

Anmerkung von mir: „Hab heute Bock, bisschen Leser zu vergraulen.“

Anmerkung meiner Lektorin: „Auch das würde ich an Deiner Stelle keinesfalls schreiben.“

Anmerkung von mir: „Ach, die verstehen Spaß. Und die, die es nicht tun, sind schon lange weg. Gibt zum Beispiel kaum noch Veganer und AfD-Wähler, die hier lesen.“

Anmerkung meiner Lektorin: „Du darfst auf keinen Fall Veganer und AfD-Wähler zusammen in einen Topf werfen.“

Anmerkung von mir: „Wer von beiden ist eigentlich schlimmer? Sind Veganer schlimmer als Hitler?!“

Anmerkung meiner Lektorin: „Such dir bitte eine neue Lektorin.“

Anmerkung von mir: „MLUniverse …“]

Seit Montag kann ich meinen Kopf nicht mehr drehen, ich habe mir den Hals verrenkt. Muss auf dem Trimmdich-Pfad passiert sein. Seit gestern Abend vermag ich den rechten Arm nicht mehr zu heben (Hitler hielte mich für unhöflich), ich habe mir beim Hanteln den Bizeps gezerrt oder sowas. Da ich noch nie ernste Sportverletzungen hatte, kann ich diese Zipperlein nicht einordnen. Sie werden schon vergehen.

Die Nacht war die Hölle, liegen unmöglich. Also stand ich nachts auf, was aber auch nicht ging, da ich seit Wochen Probleme mit meiner Ferse habe. Dies wiederum hat bereits zu einer Schonhaltung geführt, die mir im Grunde den gesamten Fuß ruiniert hat. Schonhaltungen sind der Tod.

„Ich schone mich in den Tod“, sage ich heute Morgen beim Aufwachen zu meiner Mitbewohnerin, die nicht reagiert. Also ruckele ich an ihr rum, bis sie schließlich sagt:

„Ich bin bereits tot. Ich glaube, ich bin krank.“

„Grippe?“

„Ja, irgend sowas.“

Zeit für meinen Lieblingsspruch, der nie und immer die Wahrheit widerspiegelt: „Es geht ja auch um zur Zeit.“

Ich verkneife mir allerdings, ihr mitzuteilen, dass sie wirklich tot aussieht. Das sage ich ihr erst, wenn sie vom Arzt wiederkommt. Um ihr den Rest zu geben.

Während meine Mitbewohnerin gerade genau dort ist, bade ich meine Ferse in „Voltaren“, an dessen Wirkungsweise ich nicht glaube, aber sehr verzweifelte Menschen gehen ja sogar zu Homöopathen, wenn die seriöse und einzig wahre Schulmedizin nicht mehr weiter weiß, und versorge meinen Nacken mit „ABC“-Salbe. Die soll wärmen. Das tut gut, jedoch brennt meine Haut nun so sehr, dass ich gleichzeitig einen Kühlpad drauflege. Das fühlt sich sehr interessant an und ist mit absoluter Sicherheit schädlich.

Meine Mitbewohnerin ist nun zurück und ich eröffne ihr: „Du siehst ziemlich tot aus. Ich übernehme ab sofort deine Pflege.“

Die ganz klassisch mit dem Kochen von Tee beginnt, dem sie Ingwer hinzufügen wird. Ich selber weiß gerade nicht, ob die mir zur Verfügung stehende Ingwer-Knolle noch brauchbar ist. Ich hasse Ingwer, weiß aber, dass das Zeug irgendwie hilft. Oder auch nicht.

Hernach werde ich dieses Gottesgeschöpf, das so angenehm harmlos ist, wenn krank, in seine Bettdecke einrollen, Paketband drumherum binden und es einschlummern lassen, während ich mich kurzfristig von allen beruflichen Pflichten befreit habe, was ich kann, da ich unfassbar reich bin, um ihre Rekonvaleszenz zu planen. In meiner Gegenwart ist man nicht einfach so krank. Man unterwirft sich einem Genesungsprogramm, das im Wesentlichen auf einem Unterhaltungsprogramm beirut (Libanon). So schreibe ich zu jeder Erkrankung ein passendes Lied. Ich sang es ihr gerade schon vor, woraufhin sie mich des Schlafzimmers verwies. Ich kann natürlich nicht gut singen, aber für diese privaten Zwecke genügt es, jedoch sang ich ihr gerade wohl zu laut, da ich so richtig in Fahrt kam und mir mein Song ziemlich gut gefiel. Ich bilde mir ein, dass es Spaß machen muss, in meiner Gegenwart krank zu sein. Gibt es etwas Schöneres, als seine Liebe zu pflegen?

Ja. Sie nicht pflegen zu müssen. Denn vor der Pflege steht die Krankheit. Da es sich hier nur um eine Grippe handelt, pflege ich sie jedoch sehr gerne. Gleich schlüpfe ich in ein Clownskostüm und erzähle ihr, dass alles gar nicht so schlimm ist. Wenn ich dann den Raum verlasse, schüttele ich den nach unten gesenkten Kopf, um anzudeuten, dass ja doch keinerlei Hoffnung bestehe. Anschließend komme ich ich mit einem Strick zurück ins Schlafzimmer und erhänge mich, da uns Clowns belustigen, die ob der Sinnlosigkeit ihres Tuns den Freitod suchen.

Ich habe heute trotz aller Malaisen bereits etwas Sport getrieben. Seitdem kann ich meinen Arm auch wieder bis zu einem Winkel von zirka 100 Grad anheben, was ein enormer Fortschritt ist und beweist, dass man manch Beschwerde wegtrainieren kann. Darum gehe ich heute auch noch laufen, damit die Ferse nicht mehr wehtut. Das funktioniert bereits seit Wochen schon nicht. Doch vorab erwarte ich die Lieferung meines „Amazon Fire TV Sticks“, den ich nicht brauche, da ich bereits einen Smart-Fernseher sowie einen „Chromecast“ besitze. Mir ist jedoch wichtig, dass nicht nur Samsung und Google mein TV- bzw. Surfverhalten kennen, sondern auch Amazon. Sonst streiten die sich untereinander, was ich nicht mag, da ich harmoniesüchtig bin. Unter großen Monopolisten sollte maximale Harmonie herrschen.

[Anmerkung meiner Lektorin an dieser Stelle: „Du und harmoniesüchtig?!“

Anmerkung von mir: „Du bist ja immer noch da!“

Anmerkung meiner Lektorin: „Dich lässt man ungern alleine. Man muss auf dich aufpassen. Du beleidigst permanent deine Leser.“

Anmerkung von mir: „Ich provoziere halt gerne die, die morgens aufstehen und darauf warten, dass sie provoziert werden, damit sie dann lospöbeln können!“

Anmerkung meiner Lektorin: „Wenn du die Stelle drin lässt, in der du über dicke schwule Ostdeutsche schreibst, bin ich die längste Zeit deine Lektorin gewesen.“

Anmerkung von mir: „Hab’s rausgenommen. War aber lustig!“]

Ich baue nun aus verschiedenen Dingen, die die Natur hergibt, eine Gemüsesuppe. In regelmäßigen Abständen werden meine Mitbewohnerin und ich suppenphil und ich möchte meinen, dass es dieses Mal terminlich gut auf ihre Grippe abgestimmt ist, da sie großer Fan meiner Gemüsesuppe mit Spezialzutat ist. Böse Zungen werden behaupten, dass diese Zutat überhaupt erst Auslöser dieses Virus‘ war,

das auch Euch in naher Zukunft … dahinraffen … Seppo?! Was ist los mit dir?! Wach auf! … Leute, kann mal jemand den Notarzt? … Was ist mit seinem Gesicht?! … Was geschieht mit dir?!?!?! … Elf Pizzen isst der Durchschnittsdeutsche im Jahr?! Das ist zu wenig. … OP ruft Dr. Oetker! Elf Pizzen! … Leute, wo ist Seppo?! Er lag doch eben noch hier?! Ist das ein UFO?!


Hoerbar_haare
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