sbagewinner

Am 24. Februar dieses Jahres zog ich 112 deutschsprachige Erfolgsblogs in meinen Größenwahn mit hinein: Die „Seppo Blog-Auszeichnung“ 2016 wurde ins Leben gerufen. 112 Blogger waren irre genug, dabei mitzumachen. Das klingt nach Wagemut, das klingt nach Selbstbewusstsein, doch rufen wir uns die Synonyme für „irre“ einmal in Erinnerung:

Blöde, blödsinnig, debil, geistesgestört, geisteskrank, idiotisch, schwachsinnig, umnachtet, unzurechnungsfähig, verblödet, verrückt, verstört.

Das also seid Ihr. Ich nehme mich auch gar nicht davon aus. Die bittere Wahrheit an einem Sonntagmorgen. Ich mach nur Spaß.

Nicht eine Jury, sondern Ihr selbst habt Euch dann dezimiert: Von den einstigen 112 nahmen an der zweiten Runde nur noch 57 Blogger teil, die offenbar noch irrer waren. Denn sie alle haben diese Fragen beantwortet. 28 Fragen! Der einstige „Liebster Award“, der inzwischen nicht mehr vergeben wird, da er gegen die Übermacht der #sba keine Chance hat und nun als Negativpreis gilt, begnügte sich mit lächerlichen elf Fragen. Doch das seppolog wollte das Teilnehmerfeld spürbar verkleinern, da die Jury sich unmöglich mit 112 Blogs auseinandersetzen konnte. Wollte. Doch 28 Fragen haben deutlich weniger umnachtete Blogger abgeschreckt als erhofft. Die Redaktion des seppologs war ratlos.

Ein Dialog, der damals zwischen mir und einem Mitarbeiter erfolgte, den ich kürzlich auf die Straße setzte, weil er sein Haar lang trägt:

„Seppo, es sind immer noch viel zu viele Teilnehmer.“

„Ja, ich kann mir unmöglich 57 Blogs antun. Die nächste Runde muss so aberwitzig viel Arbeit für sie bedeuten, dass nur noch zwei übrig bleiben und ich ’ne Münze werfen kann.“

„Zwing sie, eine Geschichte zu schreiben. Mit völlig abstrusen Rahmenbedingungen. Da macht keiner mit!“

„Ist das eigentliche ’ne Frisur, die du da trägst?! Wozu haben wir hier einen Betriebsfrisör?!“

Am Ende der dritten Runde blieben noch immer 23 Blogs übrig. Sie alle haben sich nicht von dieser Mammutaufgabe abschrecken lassen. Im Gegenteil, es hat Euch Spaß gemacht, die eine oder andere schreibt bereits eigeninitiativ eine Fortsetzung und veröffentlicht ihre Geschichte als „E-Book“. Bedauerlicherweise setzt sich das „E-Book“ in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, nicht durch … was ich persönlich feiere. Also: ausdrucken.

Es sind 23 Geschichte entstanden, die es der Jury, mir, sehr schwer machten, die beste herauszufischen. Denn sie waren alle grottenschlecht. Haha, kleiner Scherz. Sie waren alle auf ihre Art schön zu lesen, humorig zu lesen und nachdenklich stimmend. 23 ganz unterschiedliche Werke, die die Trophäe der #sba2016 alle verdient hätten. Doch es kann eben nur einer gewinnen.

Der Gewinner der „Seppo Blog-Auszeichnung“ 2016 ist:

impressum

„Dieses miese Arschloch hat es schon wieder getan!“

„Ich habe es die ganze Zeit gewusst! Er macht sich am Ende ja nur doch wieder selbst zum Gewinner!“

„Er hat uns die ganze Zeit nach Strich und Faden verarscht!“

„Anzeige ist raus!“

„Bis hier hin war es ja ganz lustig, aber jetzt ist er wirklich ein arrogantes Arschloch!“

… um nur einige Eurer möglichen Reaktionen zu nennen, mit denen ich wohl nicht ganz zu Unrecht rechnen müsste, würde ich mich selbst zum Gewinner machen. Nun, zuzutrauen ist es mir ja, aber ich gebe mir dann doch lieber nur den Preis für mein Lebenswerk. Also, kleiner Scherz am Rande, habe ich mich beim Aufwachen heute schon drauf gefreut – ich bin nicht der Gewinner. Hoffentlich lest Ihr hier noch!

Der Gewinner der „Seppo Blog-Auszeichnung“ 2016 ist:

dns

Ich darf also derneuestefan.com gratulieren, der offenbar eine optimierte Version eines alten Stefans ist und den Scherz über den „neuesten Fan“ schon dann nicht mehr hören konnte, als ich meinte, ihn anbringen zu müssen. Und ganz nebenbei ist er vielleicht seit einigen Wochen tatsächlich eine neue Version seiner selbst, die eine ganz andere Facette des Lebens kennenlernen musste, die niemand von uns kennenlernen will. Netter Versuch.

Vor Neid und Missgunst erblasste ich das erste Mal, als ich sah, dass er in seinen Artikel-Überschriften sein aktuelles Lauftempo mit angibt. Beispielsweise hier:

Keine Erlösung unter dieser Nummer (3:00)

Verdammt, dachte ich, drei Minuten pro Kilometer. „Der ist beeindruckend schnell. Ich lasse ihm ein Bein brechen. Dann wollen wir mal sehen, wer schneller ist.“ Irgendwann raffte ich dann aber, dass es sich um eine innovative Serviceleistung handelt, die dem Leser seiner humorigen Texte vorschreibt, innerhalb welcher Zeit sie zum Ende kommen zu müssen. Meist haut es hin. Was viele nicht wissen: Jedem Leser wird eine individuelle Zeit angezeigt, da der neue Stefan seine Leser gut kennt und in Algorithmen umgerechnet hat.

Stefan Kübler hat bereits eine Medienkarriere hinter sich. In den Medien landen solche Menschen, die Geisteswissenschaften studiert haben und einen Magisterabschluss mit sich herumtragen. Ich weiß, wovon ich rede. Er selbst beschreibt seinen Blog als eine Mischung aus gut gelaunter Unterhaltung und Scheißepassiert. Und sie passierte, wie einige von uns wissen dürften. Und dann beantwortete er für sich eine Frage, die wir uns alle schon einmal gestellt haben dürften, die ich von mir kenne: Was ist so privat, so intim, dass es nicht im Blog stattfinden kann?

Wie ich finde, hast Du diese Frage auf beeindruckende Weise und für Dich richtige Art beantwortet. Mit offenem Mund las ich jenen ersten Satz des dritten Absatzes, das Blut schoss mir in den Kopf, weil ich mit dieser ungeschönten Deutlichkeit in einem sonst eher heiterem Blog nicht gerechnet habe. Selten saß ich so angefasst vor meinem Rechner, dass ich Dir unmittelbar via Facebook schreiben musste.

Es ist die Mischnung Deiner Geschichten, die mich begeistert, das Bekenntnis zur Brille, die bei fünf Dioptrien wohl unumgänglich ist. Kurzsichtige Menschen, las ich jüngst, galten mal als besonders intelligent. Der Zusammenhang konnte nun geklärt werden: Der klassische akademische Bildungsweg führe an vielem Lesen auch vor Bildschirmen nicht vorbei. Dieses fördere eben Kurzsichtigkeit, die nicht Folge der Intelligenz sei, sondern eben des vielen Lesens, aus dem dann möglicherweise eine gewisse Intelligenz entstehen kann. Du bist drei Dioptrien intelligenter als ich. Falls Du gerade keine Brille trägst:

DU HAST GEWONNEN!

Was bleibt? 22 Verlierer bleiben. Die sich nun fragen: „Warum er?!“ Aus genannten Gründen, und weil er auch die beiden Aufgaben ausnehmend gut gelöst hat, wie ich finde. Überzeugt Euch:

Runde 2 – der unsägliche Fragebogen

Runde 3 – die Geschichte

 

Es war keine einfache Entscheidung. Das will ich nochmal betonen. Wäre ja auch komisch, ich schriebe nun: „Es war eine einfache Entscheidung. Die 22 anderen waren grottoid, ich empfand Fremdscham beim Lesen …“ So war es freilich nicht. Ihr habt mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Allein die Tatsache, dass bis zum Ende 23 Blogger mitgemacht haben, finde ich bemerkenswert. Dafür vielen Dank. Die wahren Verlierer sind doch die 55 Blogger, die schon nach Runde eins keinen Bock mehr hatten! Und Ihr natürlich. Denn: Es gibt nur einen Gewinner, dem wir nun gratulieren auf seiner Facebook-Seite:

Der neue Stefan

Update Inzwischen hat der stolze Träger der #sba2016 sein Glück realisiert und mit diesem Kommentar reagiert:

stefan


Vergesst aber nicht meine Facebook-Seite!