dachzierleioste

(Mein Auto in der Waschstraße. Abb. ähnl.)

Gestern traf ich mich mit meiner Lektorin, die hier auch als KM bekannt ist, in der Stadt. Wir leben beide in dieser Stadt, also lag es nahe, sich auch „in der Stadt“ zu treffen. Wobei ich sie abholte mit meinem Toyota, der kurz vor einer Ausbeulung steht, nachdem Landbewohner, die sich hier in der Stadt getroffen hatten, ihm einen Tritt in die Fahrertür verpasst hatten. Oder es waren Nafris. Kleiner Scherz, wollte nur mal kurz die Rassismuskeule schwingen. Aber auch nur wegen des Ausdrucks „Rassismuskeule“. Es ist mir völlig lungo, wer es war, denn diese Beule spielte im gebeutelten Jahr 2016 für mich gar keine Rolle. Aber der AfD-Wähler, der ich wohl erst mit mir vorgehaltener Pistole würde, sieht ganz klar einen Zusammenhang zwischen Beule und … Keule. Vermutlich hat ein Arier lediglich seine Rassismuskeule unglücklich ausufernd neben meinem japanischen Auto geschwungen und dabei die Fahrertür erwischt.

Überhaupt ist auch mein Auto gebeutelt. Als ich es gestern betrat, um eben meine Lektorin zu chauffieren, was mir stets eine Ehre ist, stellte ich fest, dass dieses Auto unbedingt durch die Waschstraße chauffiert werden muss, was ich nur ungern tue, da das Gerät dabei jedes Mal Schaden nimmt. Vor einigen Monaten riss es mir die Dachzierleiste im Trocknungsgebläse von „Mr. Wash“ weg, was ich erst Wochen später bemerkte, da eine Dachzierleiste eben nur auf dem Dach des Autos eine Rolle spielt und ich mir selten dieses Dach ansehe. Wenig später rissen mir diese großen Lappen, die einem das Auto waschen, den linken Außenspiegel weg, den mir ein freundlicher Wafri aus der Waschanlage fischte und ihn mir wieder anbrachte, was ich Weuro natürlich selbst nicht hinbekommen hätte, da ich in Bezug auf solche Handgriffe eher Theoretiker und selbst da Versager bin.

Die Antenne vom Dach bereits abgeschraubt fuhren wir also frohen Mutes in die Waschstraße von „Mr. Wash“ in Düsseldorf an der Völklinger Straße ein. Aus der Vergangenheit gelernt – was dem Deutschen ja derzeit abgeht – bat ich meine Passagierin nun, den ihrseitigen Außenspiegel einzuklappen, während ich selbes auf meiner Seite tat.

„Aber werden sie dann sauber?“, fragte meine Lektorin.

„Äh, nein. Keine Ahnung. Aber sie werden nicht weggerissen. Ich habe hier Brillenputztücher. Damit putzen wir sie einfach nachher.“

Nafri-Cola.

So, weiter geht’s. Überspringen wir meine übliche wie auch kindliche Begeisterung für Waschstraßen, die meine Lektorin nicht mit mir teilt, überspringen wir meine Begeisterung darüber, dass während des Säuberungsvorganges

Er hat „Säuberung“ gesagt!

der Schriftzug „Active Schaum“ auf die Windschutzscheibe geworfen wurde, der einen darüber informierte, dass man es irgendwie mit aktivem Schaum, den manch Mann gerne vor seiner Latte sähe, zu tun hatte, der offenbar besonders säubernd wirkte. Kommen wir direkt zu der Stelle, bei der Lektorin und ich im Trocknungsgebläse feststellten, dass da etwas an der Beifahrertür herumwedelte.

„Herrgott! Das ist die Dachzierleiste! Es hat sie runtergerissen. Hoffentlich bleibt sie noch hängen, bis wir draußen sind!“

Blieb sie nicht, im selben Moment flog sie davon, losgelöst vom Auto in die Unabhängigkeit fliegend wie einst Südsudan vom Sudan. Und wie am selben Morgen die Türklinke meines Hauseinganges von der Tür, was natürlich nur damit zu tun haben konnte, dass ich inzwischen so eine wahnsinnige körperliche Kraft entwickelt habe, die ich nicht mehr kontrollieren kann. Meine Mitbewohnerin möchte in diesem Zusammenhang dieses mitteilen:

Es stimmt. Seit Seppo intensiven Kraftsport betreibt, ist er nicht mehr in der Lage, Brillenputztücher aus ihrer Verpackung zu befreien. Bei jedem Versuch reißt er Verpackung samt innenliegendem Putztuch entzwei.

Gut, das hat nicht sie gesagt, ich habe es ihr in den Mund gelegt. Was es nicht falscher macht. Wenden wir uns aber nun wieder der Szene zu, in der ich mich um meine Dachzierleiste sorgte.

„Die kostet 20 Euro. An diesem Auto kosten alle Ersatzteile 20 Euro. Als mir Ofris die Radkappen geklaut haben, habe ich vier neue zu je 20 Euro kaufen müssen. Die Verkleidung des Außenspiegels: 20 Euro!“, erklärte ich meiner Lektorin und stieg aus dem Auto – freilich außerhalb der Waschstraße – und rief einen Süfri zu mir:

„Es hat mir die Dachzierleiste weggerissen! Sie müsste noch in dem Trocknungsteil liegen! Was kann man da machen?“

Der Handlanger wies mir den Weg zu einer Art Sprechanlage. Weil er mich zurecht für doof hielt, übernahm er das Drücken des Knopfes, worauf ein Freizeichen zu hören war.

„Hallo?“, sagte dann eine Stimme, vermutlich Mr. Wash persönlich, denn man kannte mich dort ja.

„Hallo! Ich war gerade in ihrer Waschstraße. Es hat mir die Dachzierleiste vom Dach gerissen.“

„Wir schauen mal nach und kommen dann gleich zu Ihnen!“

„Okay, danke. … Wissen Sie denn, wo ich bin?!“

„Ja, Sie stehen ja an der Sprechanlage.“

Achja, ich Idiot. Das ist nicht untypisch für mich. Ich ging zurück zu Auto und Lektorin und teilte ihr mit:

„Sie haben hier Dachzierleistenbeauftragte. Da kommt gleich einer.“

„Wohin?“

„Zur Sprechanlage … Achso, ich sollte dann wohl wieder zur Sprechanlage gehen.“

In dem Moment kam dann der Wasi, ein Westasiate mit einer Nase, wie man sie nur von Jud-

SEPPO! WAS IST DENN LOS MIT DIR?! PROVOZIEREN UM JEDEN PREIS?! RASSISMUS-WOCHEN IM SEPPOLOG?!

rawo

Gut, also dann nicht. Der rassenneutrale Mensch

SEPPO?!?!??!?!?!?!?!?!!

kommt also mit meiner Dachzierleiste in der Hand, nein, er kam! Er kaham! Nicht das Tempus wechseln! Passiert mir ständig. Fragt mal meine Lektorin! Also, der freundliche Dachzierleistenbeauftragte kam zu uns und war auch gottseidank so freundlich, die Dachzierleiste wieder in die Dachzierleistenleiste einzuschieben:

„Viele Kunden kleben sie mit Heißkleber fest. Diese billigen Teile lösen sich sonst beim nächsten Mal wieder ab!“

Als ob ich jetzt meine Dachzierleiste in der Dachzierleistenleiste festklebe, dachte ich. Solange freundliche Dachzierleistenbeauftragte mir die Dachzierleisten wieder in die Dachzierleistenleiste schieben, klebe ich hier gar nichts fest!

„Ja, mache ich!“, sagte ich, um nicht unnötig über die Dachzierleistenproblematik zu diskutieren. Alle Welt redet über den Dieselskandal, der übrigens – das wird oft verkannt – an deutschen Kunden gar kein Betrug ist -, während Toyota ein ernsthaftes Dachzierleistenproblem hat. Aber es muss ja immer erst Tote geben. Es muss erst ein Dachzierleistenbeauftragter von Mr. Wash von einer sich lösenden Dachzierleiste erschlagen werden, bis es die ersten Rückrufe seitens Toyota gibt.

„Das kannst du ja morgen verbloggen!“, sagte meine Lektorin.

„Ach, es ist immer so anstregend, alles zu verbloggen. Diese Geschichte spare ich mir.“

Das Auto war nun wieder vom ätzenden Vogelkot befreit, sodass wir losfahren konnten. Richtung Innenstadt. Wo sich die Parkplatzfrage stellen sollte. Das werden wir später dieses Tages erfahren, wenn ich es noch zeitlich hinbekomme. Ich darf aber schon einmal verraten, dass wir bei „Kaufhof“ parkten, besser gesagt, unter dem hiesigen „Carsch“-Haus, wo es zu Verwirrungen kam, da das Untergeschoss des Carsch-Hauses, welches eine Dependance von „Kaufhof“ ist, gleichzeitig das Untergeschoss vom Kaufhof an der Kö ist. Ich muss nun das Bett verlassen, da „draußen vor der Tür“ einige Rassisten versuchen, eine neue Weltordnung zu installieren, was mir missfällt, da mir die derzeitige, die von einer gewissen Weltoffenheit geprägt ist oder war, ganz gut gefällt. Ich habe den Eindruck, 2017 wird das Jahr, in dem die klügeren Menschen vielleicht etwas lauter werden sollten, da Nazis eigen ist, sehr laut rumzugrölen.


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