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(Quelle: Screenshot von o2.de)

Desaströs! Debakulös! Ich werde in Balde mit einem goldenen Handy durch mein digitales und analoges Leben flanieren.

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Das sind die möglichen Schlagzeilen der kommenden Woche.

Ich habe mich gestern dazu durchgerungen, erstmals nach 17 Jahren meinen Handyvertrag den neuen Gegebenheiten anzupassen. Seit 17 Jahren zahle ich für jede SMS 19 Cent, seit 17 Jahren zahle ich für Telefonate im Minutentakt. Keine Flat, keine Freiminuten für irgendwas. Das war insofern für mich tragbar, als dass ich mein Handy nicht zum Telefonieren benutze, wenn es nicht gerade meine Mitbewohnerin ist, mit der ich aber ohnehin kostenfrei telefoniere.

Einer spontanen Eingebung folgend, wie es bei mir meist der Fall ist in solchen Dingen, schob ich nun einen neuen Vertrag inklusive neuem Handy an. Freilich klickte ich bei der Farbwahl auf „weiß“, da ich weder ein schwarzes noch goldenes „Samsung Galaxy S7“ haben möchte. (<- Diesen Satz bitte merken und am Ende dieses Textes noch einmal in Erinnerung rufen!)

Heute Morgen setzt sich die „O2“-Maschinerie in Gang. O2 deshalb, da „Telekom“ für mich selbstredend nicht in Frage kommt und ich „Vodafone“ noch die feindliche „Mannesmann“-Übernahme nachtrage. Dass die sich alle im Bescheißen und miesen Kundenservice nichts nehmen, ist klar, wir sind diesem Oligopol ausgeliefert.

Zunächst bekomme ich eine SMS, die mich darüber informiert, dass ich nun auch eine Festnetznummer habe, über die mich „Freunde und Familie“ zu Festnetzkonditionen erreichen können. Das ist nett, habe aber schon ein richtiges Festnetz, kann diesen seltsamen Service allerdings nicht ablehnen. Er verursacht auch keine Mehrkosten. Jedoch frage ich mich, woran O2 erkennt, dass gerade ein Freund oder Familienmitglied mich anruft. Blockiert O2 Anrufe von, sagen wir mal, Frauke Petry, die, ganz devot, mich oft mobil anruft, um sich von mir beschimpfen zu lassen?!

Egal. Viel schlimmer war die E-Mail, die ebenfalls heute Morgen auf meiner Videowall angezeigt wurde:

„Auftragsbestätigung Samsung Galaxy S7 Gold“.

GOLD?!?!?!??!?!?!?!?!?!?!?!

Naiv denke ich, ich rufe schnell mal bei der Hotline an, um das schleunigst zu stornieren. O2 hat ein innovatives Hotlinesystem. Einer synthetischen Stimme teilt man sein Anliegen mit und darf in ganzen Sätzen sprechen! Natürlich funktioniert das nicht, als ich also sage:

„Äh, ja, also ich habe gestern meinen Vertrag modifiziert. Samt neuem Handy. Das wird mir nun offenbar in Gold geliefert. Ich will aber Weiß. Was ist zu tun?“

„Wir haben Sie leider nicht verstanden.“

„Vertragsverlängerung. Handy. Gold. Will weiß. Stornieren.“

„Teilen Sie uns nun Ihre Kundenkennzahl mit!“

„Oh, verdammt. Äh, 4-0-0-2?“

„Teilen Sie uns noch einmal Ihre Kundenkennzahl mit!“

„4-0-0-2!“

„Teilen Sie uns noch einmal Ihre Kundenkennzahl mit!“

„4-0-0-2!“

„Leider kann Ihre Kundenkennzahl nicht Ihrer Mobilfunknummer zugeordnet werden.“

Achja, verdammt, es ist die falsche. Mache ich jedes Mal falsch. Und jedes Mal gleich dreimal. Dennoch gerate ich in die Warteschleife, wo man mir anvertraut:

„Wegen hohen Anruferaufkommens kann es heute etwas länger dauern …“

Als ob das nur heute der Fall wäre. Nun gut, man prognostiziert mir fünf Minuten Wartezeit. Ich glaube das nicht, werde aber eines Besseren belehrt, denn nach vier Minuten meldet sich ein durchaus freundlicher Herr. Ihm gebe ich sofort meine korrekte Kundenkennzahl durch und setze ihn über den Farb-Fauxpas in Kenntnis.

„Ich kann das hier leider nicht stornieren. Ich hab das hier nicht mehr im System“, sagt er mir.

„Gut. Was ist zu tun?“

„Sie können das Widerrufsrecht nutzen und das Gerät zurückschicken.“

Naja, es geht dann so hin und her und ich sehe mich vor meinem geistigen Auge am Samstag, wenn das Gerät nach meinen Berechnungen ankommt, bereits weinen. Denn einerseits ist meine Freude auf das Nichtmehr-Flaggschiff sehr groß, andererseits ist dieses golden.

Ich belästige also meine Lektorin, hier bekannt als KM, die in grauen Blasen spricht, ich in roten:

gold

„Feminin“ also könnte das Nichtmehr-Flaggschiff Samsungs wirken (was aber einen Kontrast zu meiner massiven Männlichkeit herstellen und diese damit erst recht betonen würde) und ich ahne, wie ich vorgehen werde.

Wenn ich das Teil zurückschicke, setze ich vermutlich eine weitere Maschinerie in Gang, die im Endeffekt dazu führt, dass ich zwei Ratenzahlungen pro Monat leisten werde, weil O2 natürlich verrafft, dass ich das güldene einfach ersetzen will. Gleichzeitig werden sie auch meinen neuen Tarif, der seit heute gilt, ebenfalls stornieren, mir die übrigens notwendige und eben mitgeorderte neue „Nano-SIM“ wieder streichen und vermutlich meine KfZ-Versicherung kündigen. Ich bin in diesen Dingen wahrlich kein Optimist.

Es sind nun zehn Minuten und ein Krisengespräch mit meinem Kollegen vergangen. Er rät zu Suizid oder Inanspruchnahme des Widerrufrechts. Ich tendiere zunehmend dazu, das güldene Telefongerät to go wahnsinnig witzig zu finden und es einfach zu behalten. Freue mich schon auf Kommentare wie

„Wie schwul ist das denn?!“

, worin ich im Übrigen in keiner Weise eine Beleidigung von Schwulen sehe. Hatte mal eine weiße Handyhülle, die direkt für schwul befunden wurde. Überdies habe ich mir eh ein Konglomerat an solchen (schwulen) Handyhüllen bestellt, da ich Handys gerne fallen lasse; die Hüllen sollen Schutz bieten und es unnötig größer machen, damit es in keine Hosentasche mehr passt. Doch nun werden die Hüllen einen ganz neuen Zweck erfüllen: das Verdecken der Goldbeschichtung.

An diesem heißen Eisen wird das seppolog freilich dranbleiben. Erste exklusive Bilder vom goldenen Apparat wird es auf meiner Facebook-Seite geben.

Epilog

Der freundliche Kundenservicemitarbeiter, der mir im Grunde null helfen konnte, wies mich daraufhin hin, dass mich in den nächsten Tagen eine SMS (auf meinem goldenen Handy) erreichen wird. Dort soll ich ihn dann bewerten. Ich werde das auch tun. Und weil ich manchmal eine sanftmütige Seite zeige, bekommt er die volle Anzahl an Sternen oder Punkten. Denn immerhin hat er mich nicht geduzt.

Epilog 2

Mea Culpa. Alles mein Verschulden. Nun wird’s kompliziert. Ich habe gerade auf der Suche nach einem Bild für diesen Beitrag festgestellt, dass es das S7 (zumindest bei O2) nicht in Weiß gibt! Lediglich in Gülden, Pink und Schwarz. Das Gülden allerdings geht auch als ein beiges Weiß durch. Diesem Irrtum bin ich Narr wohl gestern aufgesessen. Dieser Artikel wird damit obsolet, es sei denn, man schickt es mir in Pink. Asche über oder auf mein Haupt, devot wie Frauke Petry bitte ich das supi Unternehmen O2 um Verzeihung!

Dieser Vorfall ist ein schönes Beispiel für meine Alltagsdoofheit. Damit muss man leben können; seit 36 Jahren! Und es geht irgendwie!

Achja, haben Sie sich diesen Satz von oben gemerkt?

„Freilich klickte ich bei der Farbwahl auf „weiß“, da ich weder ein schwarzes noch goldenes „Samsung Galaxy S7″ haben möchte.“

Wie überzeugt ich doch davon war, dass mir freilich kein Fehler unterlaufen ist!