freilich nicht, da sie mir auch keinen Grund dazu gibt. Denn was sie kocht, schmeckt.

schlagen

Und, so viel Platz ist hier, natürlich gibt es gar keinen Grund, der mich zum Schlage ausholen ließe. Man schlägt seinen „Partnerin“ im Idealfall nie. Dieses moralische Gebot gilt auch für Frauen. Denn auch die gibt es in schlagender Variante.

Unsere Nachbarn werden in diesen Tagen wieder einmal mutmaßen, ob ich meine Mitbewohnerin schlage. Das wurde mir gestern Abend klar, als diese mich über Facebook darüber ins Bild setzte, dass sie sich gerade in der Notaufnahme befinde, da sie ihre Deckung beim Kickboxen vernachlässigt habe.

Oberhalb des Auges ziert sie nun eine Platzwunde, die geklebt werden musste, und von einem derzeit violetten Hämatom akzentuiert wird. Es ist nicht das erste Mal.

Es geht ihr gut, the beast, wie Sabrina USA sie Mal anerkennend nannte, ist hart im Nehmen, es gehört zu ihrem Sport dazu. Eine Gehirnerschütterung hat sie auch nicht, was nicht für ihren Boxgegner von gestern spricht. Schwächling!

Das muss ich zurücknehmen, denn derjenige ist eine Kante, die mich vermutlich problemlos umpusten könnte. Ich freue mich, dass er meine Mitbewohnerin in die Notaufnahme gebracht hat. Guter Mann.

Nun frage ich mich, wann das Personal in der Notaufnahme des hiesigen Evangelischen Krankenhauses skeptisch wird, denn meine Mitbewohnerin ist deren Tim Taylor. Ob sie ihr dort schon Fragen stellen wie

„Tragen Sie oft eine Sonnenbrille?“
„Fallen Sie oft die Treppe herunter?“
„Kochen Sie schlecht?“

Mit einem ironischen „Ja“ könnte sie mich in Teufels Küche bringen. Das ist so, als würde man am Flughafen scherzhaft ausrufen:

„Lassen Sie mich bitte durch, die Bombe ist schon scharf!“

Seinen Flug würde man nicht mehr erwischen. Alles schon vorgekommen.

Es wird mir wie so vielen schleierhaft bleiben, warum man seine Freundin schlagen sollte. Und noch schleierhafter, warum oftmals die Opfer solcher Gewalt nicht Konsequenzen ziehen. So etwas macht mich derart aggressiv, dass ich jemanden schlagen möchte.

Meine Mitbewohnerin kann sich jetzt immerhin über einen „freien“ Tag freuen, da sie krankgeschrieben ist. Man versicherte mir, dass sie mich innerhalb der nächsten Tage wieder erkennen wird, denn noch bin ich ein Fremder für sie und ich glaube, sie verliebt sich gerade wieder ganz neu in mich. Ein angenehmer Nebeneffekt, denn ein

„Ich würde mich jederzeit wieder in dich verlieben!“

ist ja oftmals nur aus Höflichkeit dahergesagt. Hingegen könnte ein

„Ich würde mich kein zweites Mal in dich verlieben.“

beziehungsletal wirken, darum sollte man damit sparsam umgehen.

Wenn einen ein „Ich bin gerade in der Notaufnahme“ erreicht, kann das durchaus eine gewisse Nervosität auslösen, zumal ich gestern weit, weit entfernt von ihr war, als sie mich über ihren Standort informierte und ich nicht sofort zu ihr gelangen konnte. Ich war somit darauf angewiesen, dass sie mich mit weiteren Statusmeldungen versorgte, während ein Fahrdienst mich nach Düsseldorf verfrachtete, wo ich nach außen ausgesprochen ruhig und gelassen wirkte, während ich innerlich mit der Frage beschäftigt war, aus welchem Grund sie sich dort in der Notaufnahme befand. Immerhin, sie hatte es mir ja noch selbst mitteilen können und wirkte einigermaßen gelassen dabei, was ich mir allerdings auch mit Schock hätte erklären können. Man denkt dann eben so nach.

Gegen 22 Uhr 30 dann die Gewissheit, es war wirklich nichts Dramatisches, sie sieht nun halt wieder für eine Woche ganz lustig aus, ich find’s sogar ein bisschen süß, was ich aber nie so sagen oder schreiben würde, weil es in der Öffentlichkeit entwürdigend ist. Aber wenn sie da so liegt … mit dem Kühlpad im Gesicht … und mit der Mütze, die das Pad fixiert … da will man sich kümmern.

„Hab gerade keine Zeit, muss dein Unglück verbloggen!“

„Wer sind Sie?!“

Nun, das Problem wird sich ganz von alleine lösen. Aber ich riet ihr, dieses Mal aus Höflichkeit siezend:

„Lesen Sie meinen Blog. Da kommen Sie gelegentlich vor. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit.“

Sprach es und löschte schnell die Lara-Artikel, die sie unter diesen Umständen in einen eher falschen Hals hätte bekommen können und ich bleibe auch die Erklärung schuldig, warum sie derzeit doch noch abrufbar sind …

Krankgeschrieben ist sie nur für heute, was ich bedauere, da sie somit nur heute Abend für mich kochen wird können, aber Sport ist ihr für den Rest der Woche verboten. Wir haben kürzlich – sie wird sich daran derzeit nicht erinnern können – darüber geschmunzelt, dass wir so ein widerlich sportbesessenes Pärchen sind. Heute Morgen zum Beispiel, als ich meinen Deltamuskel zum Brennen brachte, ach nein, das führt hier zu weit, manches muss privat bleiben. Es brannte die Luft … aber gut, mit ’nem Fremden …

Derweil war sie im „Netto“, der einst mein „Kaiser’s“ war. Es ist dem früheren Wirtschaftsminister nahezu zu verdanken, dass es kein „Rewe“ geworden ist, womit ich nun klarkommen muss. Ich bin von Billig-Diskonts umzingelt, was mich ernsthaft nervt. Das ist die Folge der deutschen Billig-Mentalität, wenn es um Lebensmittel geht. Ich war nun zweimal dort und bin zweimal wieder unverrichteter Dinge rausgegangen, da mir die Einkaufsatmosphäre dort misshagte. Ich bin in Kassenschlangen ein durchaus ein geduldiger Kunde, nicht aber, wenn die Schlange sich durch den kompletten Laden bewegt. Da muss Edeka bitte noch nacharbeiten. Eine entsprechende Online-Petition für eine dritte Kasse habe ich inzwischen gestartet und bereits zwei digitale Unterschriften.

Meine Mitbewohnerin beweist einen gewissen Humor, wenn sie mir wie gerade schreibt:

„So, jetzt freue ich mich darauf, auf dem Sofa ein Eis zu essen und Fight Club zu gucken 😉


Opfer häuslicher Gewalt sind hier gut aufgehoben:
Polizei-beratung.de
Hilfetelefon


Nebenbei freue ich mich über die Rezension meines Zweitblogs. dieLaufeinheit.com wird in der kommenden Ausgabe 02/2017 (ab 10.02. im Handel) der „Running“ „besprochen“ und zurecht gen Himmel gelobt. Nur aus dem Grunde gibt es dort derzeit wieder täglich neue Artikel. Lest gerne mal rein!

Nicht übel: meine Facebook-Seite.


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