tassen

Gestern sind mir drei Dinge nicht entgangen, die mir auch heute auffallen werden, wenn ich meinen Arbeitsplatz betreten beziehungsweise meine Arbeitsstelle zum wiederholten Male antreten werde. Es handelt sich um die im Bild gezeigten Tassen. Es sind exakt drei Stück (v.l.n.r.).

Bei einer Bildbesprechung sollte man vielleicht kurz erwähnen, was das Bild nicht zeigt, auch wenn das nun eine ausgesprochen lange, den hiesigen Rahmen sprengende Auflistung würde. Daher erwähne ich nur das Gröbste:

  • die „Sodastream“-Flasche
  • die Tastatur-Kartonage, von der ich nicht weiß, wohin ich sie entsorgen kann
  • eine Visitenkarte, die mir Kontakte nach China ermöglicht
  • mein Auto
  • u.v.m.

Nur eine der Tassen gehört, wie die Tastatur, auch tatsächlich mir, während die anderen beiden lediglich von mir benutzt werden (cup-sharing), möglicherweise unter Verstoß mir unbekannter Regeln, da die Tassen zu einem anderen Unternehmen gehören, das hoffentlich keine große Sache daraus machen wird.

Die sich in meinem Besitz befindliche Tasse ist die dritte (v.l.n.r.) mit dem leider beschädigten Aufdruck „Sitzgruppe“. Etwa zweieinhalb Jahre lang habe ich unter Ausschluss einer nennenswerten Öffentlichkeit („Seher gestern“) ein, zwei Fernsehsendungen moderiert. Die „Sitzgruppe“ kam auf etwa 125 Ausgaben, von denen ich alle in Grund und Boden moderiert habe. Das gezeigte Logo übrigens hat meine Mitbewohnerin gestaltet. Und sie freut sich, dass es nicht umsonst war, denn das Logo wird in Balde seine Auferstehung feiern …

Vernachlässigen wir aber nicht die beiden anderen Tassen, aus denen ich Kaffee getrunken habe. Da der Zugang zu Kaffee hier nicht unbedingt einfach ist, obwohl durchaus vorhanden, habe ich meinen Kaffeekonsum auf etwa ein Drittel im Vorjobsvergleich reduzieren können. Da ich Kaffee für absolut gesund halte und eben nicht für ungesund (das eine bedingt das andere), kam ich durchaus auf zehn Tassen und mehr pro Tag. Und ich habe einen sehr gesunden Blutdruck, nur leider einen viel zu hohen. Trotz des vielen Kaffees. Inzwischen komme ich also auf dreikommaperiodedrei Tassen, was strenggenommen endloses Kaffeetrinken bedeutet. Hier müssen Mathematiker noch einmal nacharbeiten.

Lange habe ich gedacht, Kaffee schimmelt nicht. Eine Tasse (Mitte, v.l.n.r.) bewies mir gestern das Gegenteil. Eine nur geringe Menge des Bohnengetränks verdunstet durchaus, doch nur ein Mü mehr bedeutet: Schimmel.

Die Tasse ganz links (v.l.n.r.) weist eine Besonderheit auf: einen Gummiring, dessen Nutzen mir erst klar wurde, als ich sah, dass sie über cainen Henkel verfügt. Er isoliert, der Nutzer darf die Tasse praktisch nur an diesem Ring berühren, andernfalls verbrennt er.

Jene Tasse scheint ein Werbegeschenk des weltgrößten Autobauers „Volkswagen“ zu sein. Ich bin übrigens großer VW-Fan, halte VWs nur leider für etwas teuer, was seinen Grund in der Konzernstruktur und seinen Anteilseignern hat. Es ist die Kehrseite der Tatsache, dass VW eben nicht einfach Mitarbeiter entlassen oder mit einem Hungerlohn abspeisen kann. Der „Diesel-Skandal“ ist mir übrigens völlig egal, der Umgang mit diesem durch das Unternehmen selbst jedoch nicht, denn von den USA können wir noch viel lernen, was das öffentliche Entschuldigen angeht. Dazu setzt man sich vor Kameras und leistet Abbitte, die natürlich nicht von Herzen kommt. So gesehen sind unsere Konzernmanager deutlich ehrlicher, was ihnen aber ein ungünstiges Image beschert. Warum nicht einfach entschuldigen, entschädigen und sich dann freuen, dass in einem Jahr niemand mehr darüber sprechen wird? Wer erinnert sich heute noch an „Deepwater Horizon“?!

VW schafft es stets, Autos zu bauen, die nach zwanzig Jahren irgendwie noch gut aussehen. Betrachtet man hingegen zum Beispiel einen Opel Kadett, letzte Generation, kann man nicht glauben, dass der mal schick ausgesehen haben soll.

Die Tasse in der Mitte. Sie besticht durch Konzentration auf das Unscheinbare und ihre Funktion. Der Betrachter des Bildes bleibt im Unklaren darüber, ob diese Tasse über einen Griff verfügt. Sie tut es, womit ein etwaiger Gummiring, siehe links (v.l.n.r.) obsolet ist.

Bei genauem Hinsehen erkennen wir, dass der Tassenbenutzer über eine Unterlippe verfügt, die nicht bündig mit dem Porzellan abschließt, sodass offenbar Kaffee zwischen Lippe und eben äußerem Tassenrand hindurchfließen konnte. Man kann nur hoffen, dass das keine riesen Sauerei war.

Unscheinbar, ja nahezu unschuldig, entdeckt der Bildbetrachter zwischen den zwei linken Tassen (v.l.n.r.) eine Auffälligkeit, die unscheibar, ja nahezu unschuldig wirkt. Mit einer Melange aus Orange und Weiß (in diagonal angelegten Streifen) setzt sich ein papierähnliches Papier von der schwarzen Tischablage ab. Tischablagen dienen übrigens nicht zum Ablegen von Tischen. Hier schlampt Sprache.

„Fisherman’s Friend“ steht auf dem Papier geschrieben, sodass wir davon ausgehen können, dass es sich um eine „Fisherman’s Friend“-Verpackung handelt. Sie ist „ohne Zucker“ und leer, aber „extra frisch“. Nur „frisch“ hätte nicht genügt, denn jene Bonbons sind bereits per se frisch. Diese hier sind frischer als frisch, wobei „frisch“ hier ein anderes „frisch“ meint als bei beispielsweise Fleischfrische. Nichtfrische „Fisherman’s Friends“ wären vielleicht mit „Nimm2“ zu vergleichen (heißen bald übrigens „Take2“), wohingegen nichtfrisches Fleisch anders als „Nimm2“ ungenießbar ist. Frisch ist somit nicht gleich frisch, sondern ungleich frisch.

Übrigens gibt es in seltenen Fällen verdorbenes Fleisch an Frischetheken, was das Konzept der Frischetheke ad absurdum führt. Doch in der Regel ist ja an Frischetheken das meiste frisch, wobei das fleischfrisch gemeint ist, nicht das „Fisherman’s Friend“-frisch.

Die Geschmacksrichtung „Tropical“ liegt hier nicht nur vor, sondern auch dem Lutschenden, also mir. Ich lutsche überdies auch gerne „Cherry“ oder schlicht die „Normalen“.

Ratlos bliebe nun der Leser, klärte ich jetzt nicht auf, was aus der dritten Tasse, ganz rechts (v.l.n.r.) getrunken wurde. Und hier kommt es nun zu einer Besonderheit: Es wurde „Arizona“ Eistee daraus getrunken!

Ich neige eher zum Wassertrinken (mit Gas, wie man neudeutsch so sagt, oder mit Blubb, was albern klingt, also nennen wir es Sprudel …), da ich es unwirtschaftlich finde, wenn man einen nicht unerheblichen Kilokalorientagesbedarfsanteil bereits mit einem bloßen Getränk zu sich nimmt. Trinkt man einen Liter „Coca Cola“, hat man bereits 420 Kilokalorien zu sich genommen! Durch Trinken! Das ist aberwitzig! Diese 420 Kilokalorien spare ich mir dann doch lieber auf und esse beispielsweise ein „Magnum Classic“ (295kcal), allerdings esse ich grundsätzlich kein Eis. Wegen der Kalorien. Durch Verzicht auf Kola und Eis habe ich bereits knapp 800 Kilokalorien gespart, die ich in einen Burger investieren könnte, was ich gestern Abend übrigens getan habe. Dazu trank ich allerdings Kola und schloss mit einem Eis den Magen ab. Das ist gelogen, wäre aber zum Schmunzeln nicht ungeeignet.

Warum also trank ich dann Eistee? Dieser Eistee bringt es auf 23 Kilokalorien pro 100 Milliliter, was gar nicht soooo viel ist, im Vergleich zu Wasser aber dann doch unendlich mehr, da Wasser praktisch null hat. Streng genommen sogar „negative Kalorien“, da der Körper etwa 20 Kilokalorien aufwendet, um 200 Milliliter kalten Wassers auf Körpertemperatur zu bringen. Zwei Liter Wasseraufnahme bedeuten somit einen Kalorienverlust! Wer auf Nummer sicher gehen will, trinkt einfach zehn Liter, muss dann aber damit rechnen, zu sterben, da es das Phänomen der Wasservergiftung durchaus gibt. Hat was mit Osmose zu tun. Man stirbt dann, hat aber vorher noch ordentlich Kalorien verbrannt.

Aber nun endlich zur Beantwortung der Frage, warum Eistee. Hier im Kollegium gibt es einen, der sehr gerne diesen „Arizona“-Eistee trinkt. Er lud mich zu einer Verkostung ein, ich sagte zu und verkostete. Er schmeckt.


Morgen im seppolog: „Die vier Gabeln“. Bis dahin besuchen Sie gerne meine Facebook-Seite!