Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf.

Ich zähle. Morgen für Morgen zähle ich. Immer bis zwölf, manchmal bis 30. Dabei zähle ich gar nichts. Ich zähle praktisch ins Nichts. Ich verschwende die Zahlen an: nichts. Was hätte ich nicht schon alles zählen können! Stattdessen sitze oder stehe ich da und:

zähle ins Nichts.

Ist das moralisch eigentlich vertretbar? Besteht nicht eine Pflicht, Dinge zu zählen, wenn man schon zählt? Ich fühle mich ertappt.


Heute Morgen klingelte mein Wecker um sieben Uhr. Ich bekam ihn nicht aus. Ich habe ihn nicht aus bekommen. Um meine Mitbewohner nicht zu wecken, nahm ich den Radiowecker an mich. Steckte ihn unter das Kopfkissen. Und merkte dann: Er klingelte gar nicht. Es war mein Handy, das klingelte. In diesem Moment merkte ich: Ich bin schwerst verkatert, alkoholisiert gar.


Tacken.

„Wie seid ihr eigentlich finanziell aufgestellt?“, wollte der Gesellschafter König wissen.

„Wie meinen?“, hakte ich nach, um Zeit zu gewinnen.

„Naja, so finanziell. Seid ihr finanziell einen Tacken besser aufgestellt?“

„Das will ich doch schwer hoffen!“

„Ich will es nur deshalb wissen, weil es bei uns ganz anders aussieht. Wir sind einen Tacken schlechter aufgestellt. So finanziell.“

„Wie schade!“, sage ich beiläufig, während ich versuche, dem Gespräch zu entkommen. Ach, was sag ich! Der Situation als solche!

„Übers Jahr gesehen wird es eng.“

„Knapp gar?“

„Ja. Ein Tacken mehr Geld wäre ganz gut.“


Es war ein groteskes Schauspiel, als ich Seppo dabei zusah, wie er versuchte, die Verpackung seines Burgers vom „Lidl“ aufzubekommen. Erst bekam er den Wecker nicht aus, dann seinen Burger nicht auf. Was für ein Tag!


„Der Mord an meiner Nachbarin war ein riesen Missverständnis!“, rufe ich aus. Und kam mit dieser Aussage noch einmal davon! Mega Glück! Super happy!


„Ich möchte mir ein Glücksbärchen kaufen!“, sagte ich zu der Fachverkäuferin und zeigte ihr meinen 20-Mark-Schein.

„Das wird nicht reichen, kleiner Mann.“

„Aber ich hab gespart! Hier!“, sagte ich und zeigte ihr meinen 20-Mark-Schein ein zweites Mal.

„Die Glücksbärchen kosten 60 Mark, kleiner Mann.“

Ich senkte meinen Kopf: „Was bekomme ich denn für 20 Mark?“

„Einen Wauzi!“

Den Wauzi habe ich heute noch.


Ob jemand einen guten Judenwitz auf Lager habe, fragt Fritz beim Treffen der „Wahren Deutschen“. Und schon gibt es kein Halten mehr. Hans steht sofort auf und legt los. Er erzählt etwas von fallenden Gaspreisen und röchelnden Juden. Die Menge grölt, klatscht. Einer zündet sich eine Zigarette an. Augenblicklich fängt das ausströmende Gas aus dem Club-Ofen Feuer. Keiner überlebt.


Da war dieser Typ mit Bauch und Glatze. Er teilt den Separatisten mit:

„Liebe Freunde! Leider gibt es nichts mehr abzuspalten. Dieser Erfolg ist gleichzeitig unsere größte Niederlage. Vier Jahrzehnte lang haben wir separiert und stehen nun vor einem unübersichtlichen Haufen aus Einzelteilen. Daher rufe ich euch nun dazu auf, die Dinge wiederzuvereinen!“

Die Menge staunt nicht schlecht, einige sogar sehr gut. Einer ruft:

„Gebongt!“


Der Kassiererin beim Lidl war völlig klar, dass es vonnöten sei, dem Kunden, der die pinken „Clocs“ in Größe 32 für Butzi gekauft hatte, den Kassenbon mitzugeben, auch wenn dieser, also der Kunde, von dem die Rede ist, abwinkte:

„Brauch ich nicht! Danke!“

„Doch, nehmen Sie mal mit. Falls die Schuhe nicht passen!“

Jener Kunde kann sich ein offenes Lachen nicht vercnaifen. Denn wenn eines sicher ist, dann dieses:

„Diese Schuhe, meine Dame, werden Butzi mit absoluter Sicherheit nicht passen!“

Wie verrückt ist denn bitte Folgendes?!: In just diesem Moment stürmt Butzi in den Laden und ruft:

„Da können Sie aber sowas von sicher sein! Aber …“, holt er aus, „Aber meiner Nichte könnten diese schönen Schuhe passen!“

Und das alles geschieht bei was?

Bei strahlendem Sonnenschein! Ulkig, nicht wahr?


lol


„Wem darf ich gratulieren?“, frage ich.

„Beiden! Sind Zwillinge!“

„Na, das ist ja was!“

Ja, das ist was.


Ich war drei Jahre alt, als ich meinen ersten Auftritt im Münsteraner Debattierclub hatte. Mein Gegner stellte mir die Frage:

„Ist es möglich, Buchstaben zu vergewaltigen?“

Puh, dachte ich, denn: Exakt auf dieses vorhersehbare Thema hatte ich mich vorbereitet.


Der Sturz vom Fahrrad war nicht weiter schlimm. Ein Klassiker: Die Ampel sprang auf Grün, ich wollte losfahren und mein Vorderrad blieb passgenau im Gullideckel hängen. Ich überschlug mich, guckte relativ irritiert und stellte fest: Hat niemand gesehen. Ganz schön peinlich, dachte ich, hat aber wohl keiner mitbekommen.

Das war der Moment, in dem ich erwachsen wurde. Im Alter von 15 Jahren. Was ich aber nicht gewusst habe: Keine vier Kilometer weiter bahnte sich im selben Moment die Kubakrise an:

„Herr Admiral, soll ich abfeuern?“

„Nein. Auf keinen Fall! Damit lösten wir den Dritten Weltkrieg aus!“

„Puh, gut, dass ich gefragt habe!“

„Das können Sie aber laut sagen!“

„Ja, allerdings!“

„Nein, im Ernst: Sagen Sie es laut!“

Laut: „PUH, GUT, DASS ICH GEFRAGT HABE!“

Jetzt kommt’s: Auf der anderen Seite der Weltkugel, siebzig Jahre später:

„Schlecht, dass ich nicht gefragt habe!“

„Das könnten Sie aber laut sagen, würde sich nicht in diesem Augenblick eine Melange aus Atompilzen über uns stülpen!“

Eieiei, da war was los! Apokalypse apokalyptischen Ausmaßes!


Wenn Seppo in die Kneipe geht, sein Bier bereits auf dem Tresen steht.

„Pardon, ich trinke nur Wein.“

„Gut, ich kipp’s weg!“