„Die Zeit“ widmet sich in dieser Woche dem Körperkult … nein, blöder Einstiegssatz. Ich muss den Leser direkt im ersten Satz in den Bann des Textes ziehen. Also neuer Versuch …

Schweiß, Muskeln, Testosteron! Sich geil fühlen! Mal richtig das sein, was manch Frau uns immer schwerer macht: Mann! In einen Rausch geraten. Die möglicherweise temporär übertrieben positiv verstellte Wahrnehmung vom eigenen Körper genießen, die vielleicht Einbildung sein mag, aber immerhin eine wohle!

„Körperkult“ ist das Titelthema des Männermagazins „Die Zeit“ in dieser Woche und ich fühle mich zumindest ein wenig ertappt. Aber mitnichten überrascht. Das Blatt fragt, warum immer mehr Menschen bei „Youtube“ und so weiter zu „Megastars“ werden, nur weil sie ihre Muskeln als Ausdruck einer asketischen Selbstdisziplin in die Kamera halten. Ich denke unweigerlich an Coach Eddy, obwohl „Die Zeit“ vorhersehbar die Frage auf die weiblichen Youtube-Stars beschränkt. Dabei betrifft Körperkult schon lange auch die Männer, wenn auch in geringerem Ausmaß. Und, um das vorweg zu nehmen, die Gazette vergisst, dass es Körperkult schon immer gab.

Wer sich längere Zeit bei Youtube, aber auch bei Facebook, in den entsprechenden Fitness-Gruppen (die da heißen „Fitness & Ernährung (Beast Mode)“, „Fitness Junkie“ oder „Fitness und Kraftsport“) umtut, darf sich wundern. Ich bin in zahlreichen dieser Foren Mitglied und erlebe auf meiner Chronik tagtäglich wirklich erstaunlichen Körperkult. Tatsächlich posten dort Menschen selfies ihrer mitunter sehr beeindruckenden, nackten Körper, meist verbunden mit Sätzen wie:

heute leg day – und ihr so?!

bereit für den sommerbody! massephase woche 3. was meint ihr?

9prozent körperfettanteil! wie hoch ist euer?

Natürlich ist das schlicht eine Form der Selbstdarstellung, des Exhibitionismus (Die Aufregung über Selbstdarstellung in sozialen Medien nervt mich. Man kann doch unmöglich davon noch überrascht sein. Darum geht es doch in sozialen Medien. Entweder man tut es oder man lässt es. Hier fände ich mehr Gelassenheit ganz gut.). Nicht nur Männer tun das in diesen Gruppen, auch Frauen. Frauen betonen bei ihren Fotos meist ihren Po, während Männer ihre Shorts bis kurz vor die Peniswurzel herunterziehen, damit man die trainierten Unterbauchmuskeln sehen kann, jene V-Form da unten, die etwas von einem Venushügel hat. Habe ich übrigens auch inzwischen. Ich muss das unbedingt mitteilen! Denn: Diesen Exhibitionismus beobachte ich auch bei mir inzwischen. So ziert meine Facebook-Seite zeitweise ein Profilbild, auf dem ich an einer Klimmzugstange hänge, wobei mein Gesichtsausdruck eine gewisse körperliche Anstrengung nach außen signalisiert. Oder Schmerzen. Ich poste solche Bilder, obwohl ich rational weiß, dass sich die meisten Betrachter natürlich fragen: „Warum zur Hölle postet dieser Angeber schon wieder ein Bild mit angespanntem Bizeps an einer Klimmzugstange hängend?!“ Ganz offensichtlich gebe ich an.

Ich kann also sehr genau einschätzen, wie solche Bilder ankommen und poste sie dennoch. Warum?! Weil es irgendwie der Lohn tagtäglicher Arbeit ist. Stolz spielt eine Rolle dabei und stolz kann man nur auf das sein, wofür man gearbeitet hat. Sagte uns mal – und das ist bei mir hängengeblieben – mein Erdkunde-Lehrer:

„Ihr könnt nicht stolz darauf sein, Deutsche zu sein. Ihr könnt da ja nichts für!“

In meinen ersten zwanzig Lebensjahren habe ich jede Form von Sport abgelehnt und war ein ziemlicher Lappen. Das hat sich vor einigen Jahren in das absolute Gegenteil verkehrt. Nicht, dass ich jetzt als Kante herumlaufe, dazu bin ich viel zu „leicht“, aber ich habe einiges erreicht, was zu einem Stolz führt, den ich übrigens völlig legitim finde, den man dann offenbar nach außen demonstrieren will. Und ich beobachte an mir, intoleranter zu werden. Was ich früher war, jener Waschlappen, ertrage ich heute bei anderen Menschen immer weniger. Lappen sortiere ich inzwischen aus meiner Wahrnehmung aus, wobei ich Wert darauf lege, dass ich das Lappensein nicht an körperlichen Merkmalen festmache. Es geht mir dabei eher um charakterliche Dinge, um die Persönlichkeit eines Menschen. Denn auch der Aspekt war bei mir früher lappengleich. Sportliche Erfolge, wie auch immer der Einzelne sie für sich definiert, führen auch zu einer charakterlichen Veränderung, nicht nur zu einer körperlichen – ein wesentlicher Antrieb für das Sporttreiben. Es führt zu einem enormen Anstieg des Selbstbewusstseins, vielleicht manchmal zu einem Zuviel dessen, was man dann Höhenflug nennt. Passiert mir ständig. Die Landung schmerzt immer wieder …

In jenen Facebook-Gruppen suchen die Mitglieder permanent Bestätigung und Bewunderung. Ich sehe dort selfies von extrem trainierten, halbnackten Männern mit leichter Erektion in der Hose (wo sonst?!), die dazu schreiben:

Sonnigen Tag gewünscht!

Das ist alles. Das Halbnacktfoto muss gar nicht groß gerechtfertigt sein, es ist jedem sofort klar, dass es nicht um den sonnigen Tag geht, sondern um den Körperkult. Aber es funktioniert trotzdem. Gerade Frauen springen in den Kommentaren auf die gestählten Körper sofort an:

Hammer!

Du Hübscher!

Ich kann meinen Blick von der Delle in Deiner Hose nicht lassen!

Männer kommentieren anders:

Beast!

Respekt, Bro!

Ich bin zwar weit davon entfernt, ebenfalls Nacktbilder von mir zu posten, kann die Jungs aber verstehen. Es ist der Stolz. Und Frauen tun das auch in diesen Foren. Sie haben mitunter Waschbrettbäuche, die mir Angst machen. Sie, die Frauen dort, neigen aber oft dazu, ihre Körper schlechtzureden:

Ich nehme einfach nicht ab!

Wie werde ich diese Fettpolster los?

Was nichts anderes als fishing for compliments ist, denn die meisten wissen dort ganz genau, dass sie ein Ideal längst erreicht haben. Sie wollen es nur noch mal von anderen hören. Da sind die Männer anders, sie schreiben direkt dazu, dass sie ihr Ideal erreicht haben! Männer sind da etwas einfacher, weniger subtil, weniger suggestiv. Wie überall im Leben, direkter eben.

Ich sehe jeden Tag gestählte Männer- und Frauenkörper auf meiner Facebook-Chronik, da ich Mitglied in solchen Gruppen bin. Neben den Selbstporträts erfährt man dort noch andere Dinge, die mir beim täglichen Kraftsport hilfreich sind. Abgesehen davon, dass ich mir gestern im Zug sehr doof vorkam, als mein Sitznachbar mit ansehen durfte, wie ich mir zwangsläufig beim Durchscrollen der Chronik Männerbrüste ansah, beeinflusst der Konsum dieser Bilder mich natürlich. Frauen werden das an dieser Stelle sehr gut verstehen, werden sie doch schon viel länger von Medien und Gesellschaft unter Druck gesetzt, was phänotypische Minimalanforderungen anbelangt. Ich sage nichts Neues, wenn ich auch für mich erkenne, dass man den Blick für das „Normale“ verliert, wenn man permanent mit einem vermeintlichen Ideal konfrontiert wird. Der Einfluss von Fernsehsendungen wie „Germany’s next Topmodel“ ist nachgewiesen; manch Finger von Elfjährigen landet in deren Rachen, um den Hungerhaken unter Heidi Klumm möglichst nahezukommen, die vermutlich durchbrechen, wenn man sie mal so richtig von hinten nimmt. Nebenbei erwähnt werde ich nicht müde, immer wieder festzustellen, dass unter den Kandidatinnen – ja, ich gucke diese Sendung! – nie eine dabei ist, nach der ich mich mal umdrehen würde. Die Hübscheste in der vergangenen Staffel war in ihrem früheren Leben mal ein Junge.

Ich ahne, dass Teile meines Umfeldes mich für krank erklären, wenn ich morgens um fünf, teilweise bereits um vier!, aufstehe, um meinen Kraft- und Laufsport im Tag unterzubringen. Der eine oder andere wird mich für einen irren Asketen halten, der einem Ideal hinterherrennt, das aber mit Genuss nichts mehr zu tun haben kann. Ich glaube, ich wirke sogar zwanghaft in meinem Tun. Doch Zwang stünde dem Spaß daran im Weg. Und den Spaß, den habe ich durchaus.

Der Sport beansprucht rund drei bis vier Stunden meines Tages. Ich gebe zu, das ist nicht wenig. Laien wollen wissen, dass das zuviel sei. Das stimmt nicht. Überhaupt staune ich immer wieder, wie informiert sportaverse Menschen immer wieder sind: Laufen schade den Gelenken (Unsinn, im Gegenteil!), tägliches Krafttraining sei schädlich (Quatsch, man muss es nur richtig machen, Pausentage für einzelne Muskelgruppen einlegen.) und so weiter. Ich bekomme da Tipps von Menschen, denen die ein oder andere sportliche Betätigung mal ganz guttun würde. Doch exakt der Punkt ist mir egal. Ich hausiere nicht, ich missioniere nicht. Mir ist egal, was andere so tun. Ich sage nicht, Sport ist Pflicht. Ich kann es verstehen, wenn jemand keinen Sport treibt. Man kann auch ohne Spaß haben. Ich sehe das völlig unverkrampft, völlig gleichgültig. Das hat mit mir nichts zu tun und umgekehrt hat mein Sport mit anderen Menschen nichts zu tun. Es ist ganz einfach: Zufällig macht mir die Nummer Spaß. Es ist auch Zufall, dass ausgerechnet Sport zu einem Hobby mit hoher Priorität für mich geworden ist, es hätte genau so gut „Malen nach Zahlen“ werden können oder Pflanzenkunde. Einen Spruch wie „Dein Körper ist Dein Tempel“ wird man von mir nie hören, sowas belächle ich eher. Der Körper ist in aller erster Linie ein Körper. Nur ein Tempel ist ein Tempel.

Es geht mir um mehr als das, was man wohl Fitness nennt. Das Laufen beispielsweise hat etwas mit Ruhe zu tun, mit Entspannung. Ich will hier gerade krampfhaft den Begriff „Meditation“ vermeiden, aber es ist wohl der am nächsten liegende. Eine Stunde pro Tag versinke ich beim Laufen in Gedanken, kann abschalten, kann ganz bei mir sein. Beim Laufen habe ich die besten Ideen, was wissenschaftlich belegt ist wie sonst nur eine Zunge: Die monotone Tätigkeit des Laufens ermöglicht dem Hirn, sich auf alles und nichts zu konzentrieren.

Dass ich dabei an Kondition gewinne, dass mein Herzkreislaufsystem davon profitiert, ist für mich lediglich ein Nebeneffekt, aber nicht die eigentliche Motivation. Wer einmal morgens um sechs durch einen Wald gelaufen ist, wird wissen, wovon ich rede. Es erschließt sich einem eine ganz andere Form der Wahrnehmung. Aber ich sage auch nicht: Jeder muss laufen. Ich sage: Ich muss laufen.

Beim Kraftsport liegen die Dinge anders: Hier ist mein ganz klares Ziel der Aufbau von Muskelmasse. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen bodybuilding und Kraftsport. Wäre ich bodybuilder, wäre ich ein sehr erfolgloser, da man es mir nicht ansähe. Bodybuilder achten darauf, mehrere tausend Kalorien täglich zu sich zu nehmen, um möglichst viel Masse aufzubauen. Ich hingegen stehe gerade eher vor der Frage, wie ich zunehmen soll. Kurioses Luxusproblem, stand ich vor einem halben Jahr noch vor dem Problem abzunehmen. Ein Ziel des Kraftsports war und ist, den Körperfettanteil schwer zu reduzieren, denn einen Waschbrettbauch sieht man erst unterhalb von rund zwölf Prozent Fettanteil. Ich komme von 17 Prozent, bin nun einstellig und sehe in der Tat ein zartes sixpack. Und das, verehrter Leser, ist für mich ganz persönlich eine kleine Sensation, da ich das nie für möglich hielt! Exakt das ist der Punkt beim Kraftsport: Man sieht plötzlich – und es geht wirklich plötzlich vonstatten! – Erfolge des täglichen Tuns. Ich merkte es beim Duschen; sah fassungslos an mir herunter, trocknete mich ab, rannte zu meiner Mitbewohnerin und:

„Siehst du das?! Sind das Bauchmuskeln?!?!“

Wir schlagen uns inzwischen gerne mal gegenseitig in den Bauch.

Natürlich kann man sich jetzt fragen, welchen praktischen Nutzen sichtbare Bauchmuskeln haben. Vermutlich keinen. Das aber entscheidet jeder für sich selbst.

Seit ich Kraftsport betreibe, schnarche ich nicht mehr (sofern ich Berichten meiner Mitbewohnerin glauben darf). Früher stets zwei- bis dreimal pro Jahr schwerst erkältet, bin ich seit knapp zwei Jahren frei von Schnupfen und Husten. Das kann alles Zufall sein, vielleicht aber doch etwas mit dem Sport zu tun haben. Die positiven Auswirkungen von Kraftsport auf das Immunsystem sind ja durchaus bekannt.

Aber bin ich so ein unerträglicher Asket? Natürlich nicht. Ich kenne meine Laster, auch ich genieße Dinge. Ich kann mich gerne und hemmungslos betrinken, ohne dass ich darüber nachdenke, was mein Körper dazu sagt. Ich achte nicht darauf, dass ich mich gesund ernähre, lediglich darauf, kaum Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Ob das nämlich gesund oder ungesund ist, ist umstritten, mir aber letztlich egal. Und eben auch nicht mein Punkt. Ich habe kein Problem mit abgepacktem Fleisch, das vermutlich verseucht mit Medikamenten ist, ich kann problemlos ein 3.000 Kilokalorien-Menü von „McDonald’s“ essen, obwohl ich weiß, dass das vermutlich der letzte Dreck ist. Ja und?! Gesundheitsfanatismus finde ich unsexy. Ich predige weder Grünen Tee noch Chiasamen, Avocados sind mir ebenfalls egal. Den Trend, sich maximal gesund zu ernähren, mache ich nicht mit; ich bin absolut sicher, auch ohne Kokosöl 80 Jahre alt werden zu können.

Der Begriff „Sport“ wird ja vergewaltigt. Was ich da tue, ist ja nicht Sport im Ur-Sinne, wie auch „Die Zeit“ bemerkt. Für mich ist es auch fragwürdig, ob Schach wirklich Sport ist. Sport hat etwas mit Mannschaftsgeist zu tun. Und ausgerechnet Mannschaftssportarten liegen mir nicht. Wenn ich früher zu Schulzeiten gezwungen war, Fußball zu spielen, war mir relativ lungo, ob meine Mannschaft gewinnt oder nicht. Ich habe die Halbzeiten eher damit verbracht, den einen oder anderen Scherz auf dem Spielfeld zu platzieren, meist auf meine Kosten, um den Mitschülern den Wind aus den Segeln zu nehmen, während sie sich (zurecht) über meine sportliche Unfähigkeit belustigten. Dementsprechend habe ich keine Anstalten unternommen, in Ballbesitz zu gelangen; das Gegenteil war der Fall: Ich rannte vor dem Ball weg und tue das heute noch. Ich will mit Bällen nichts zu tun haben. Als überwiegender Einzelgänger liegen mir Formen des Sports, die ich alleine betreiben kann. Ich musste erst 22 Jahre alt werden, um zu merken:

Nicht Sport an sich liegt mir fern, sondern der Mannschaftssport!

Ein Umstand, der übrigens selten akzeptiert wird. Immer wieder muss ich mich dafür rechtfertigen. Es macht mir schlicht keinen Spaß und das habe ich mir ja nicht bewusst ausgesucht. Es ist einfach so.

„Du versuchst es ja nicht einmal!“, hat man mir oft gesagt.

„Warum auch? Es langweilt mich!“

Basketball ist ein Trauma für mich! Acht Jahre lang zwangen mich verschiedene Sportlehrer, Bälle in eine Art Korb zu werfen. In einen Korb mit Loch. Ich habe nie getroffen. Es gab mir nichts. Leider ist man als Kind nicht so drauf, aber heute würde ich einem Lehrer sagen: „Sie geben Sie mir die Sechs und ich bleibe dem Sportunterricht fern. Er langweilt mich. Deal?“

Natürlich trete ich am Ball vorbei, weil ich ihn auch gar nicht unbedingt treffen will. Warum wird das zum Vorwurf gemacht?! Ich mache eine unglaublich lächerliche Figur im Zusammenhang mit Bällen. Ich konnte früher die Bälle gar nicht mehr zählen, die mir ins Gesicht prallten, weil ich des Fangens unfähig war. Und ich bin sicher, absolut sicher, dass ich nicht der einzige Vertreter der Ball-Legastheniker bin.

Darum betreibe ich Kraftsport. Es geht mir nicht um Körperkult. Natürlich will ich mit bald 40 Jahren nicht den Körper eines 60-Jährigen haben. Den will ich erst mit 60 haben. Es ist durchaus ein Reiz, jeden Tag seine Muskeln zu spüren. Man bekommt ein ganz neues Körpergefühl. Und es ist natürlich erhebend, wenn man merkt, man kann sich an so einer Klimmzugstange mehrfach hochziehen! Noch vor zwei Jahren konnte ich mich zwar dranhängen, aber das war’s dann auch schon. Man merkt plötzlich, was geht, was möglich ist. Das ist dann die Motivation. Und danach kann ich problemlos auf dem Sofa kauern und vier Stunden „Netflix“ konsumieren.

Das entspricht nicht dem Bild, das „Die Zeit“ zeichnet, wenn sie davon schreibt, welche Rolle inzwischen fitness tracker spielen, denen sich immer mehr Menschen unterwerfen. Ich messe bei mir im Grunde nichts. Puls, Blutdruck, Schrittzahl oder body mass index – interessiert mich alles nicht. Aber es ist auch okay, wenn es andere interessiert. Es soll aber eben nicht zwanghaft werden. Ich zähle keine Kilokalorien und führe kein Tagebuch über meine Ernährung. Wenn ich wie gestern drei Donuts esse, plagt mich kein schlechtes Gewissen danach, ärgere mich eher, dass ein vierter nicht verfügbar war. Er ist kein Zwang bei mir, der Sport, er ist ein Hobby mit hoher, sehr hoher!, Priorität!

Seit ich Kraftsport betreibe, weiß ich, was ich kann, zu was ich – wie ja jeder andere auch! – in der Lage bin. Plötzlich ist da immer ein Ziel vor Augen, das ich etappenweise erreiche. Dieser Aspekt überträgt sich auf so ziemliche alle Bereiche des Lebens. Ich beobachte bei mir, dass ich zielstrebiger geworden bin, nachdem ich früher eher phlegmatisch war. Ich habe inzwischen gelernt, dass es sich lohnt, Dinge anzustreben, für sie zu arbeiten, selbst dann, wenn sie aussichtslos erscheinen. Manchmal klappt es eben doch! Mitunter beschreitet man dabei Irrwege. Das ist mir jahrelang beim Krafttraining passiert. Ich hab’s lange Zeit falsch gemacht. Irgendwann angefangen, Bücher darüber zu lesen. Gebe ich heute bei „Amazon“ ins Suchfeld „Kraftsport Bücher“ ein, erscheint eine Auflistung von Werken, die ich inzwischen alle bei mir Zuhause im Regal rumstehen habe. Und dennoch mache ich noch Fehler. Heute beispielsweise schmerzt irgendwas in meinem linken Unterarm. Ob sich da was entzündet? Egal, ich trainiere es gleich weg. Ging bislang immer.