Seppo glaubt heute also zu wissen, worauf Frauen bei Männern achten. Warum weiß er das? Weil er ein Frauenversteher ist?

Ist „Frauenversteher“ eigentlich ein positiv besetzter Begriff? Für mich klingt da irgendwie etwas Negatives mit und eigentlich glaube ich inzwischen, dass Mann Frau unmöglich verstehen kann. Das liegt natürlich in der Irrationalität weiblichen Tuns begründet. Ich weiß, Ihr haltet Euch für rational, für nachvollziehbar. Aber das ist natürlich Unsinn. Wenn ich nicht nachvollziehbares Verhalten erlebe, dann in aller Regel bei Frauen, die ihrerseits nicht verstehen, warum Männer so irrational handeln. Das tun wir aber nicht. Denn wir halten uns an die Naturgesetze, an Physik und Mathematik, die eigentlich niemand außer Kraft setzen kann – von Frauen abgesehen. Das ist cain Vorwurf, denn ich glaube, ich fürchte es fast, genau das macht Euch so reizvoll. Neben den Brüsten. Und weil ich es im folgenden Text vergessen werde: Neben den Augen! Es sind die Augen! Die Augen repräsentieren die Persönlichkeit, da bin ich absolut von überzeugt. Ein Blick genügt mir.

Ich weiß mitnichten, wie Frauen ticken beziehungsweise warum sie so ticken, wie sie es tun. Ich habe es auch aufgegeben, das zu ergründen, da Mann daran zerbrechen würde. Wir nehmen also vieles einfach hin, denken uns aber unseren Teil.

Auf Facebook folge ich dem Zentralorgan des Mannes, „Men’s Health“. Zumindest tut diese Postille so, als sei sie ein solches. Ihre Zielgruppe sind mordende moderne Männer, die sich darüber informieren lassen wollen, welche Farbe die Socken zu braunen Schuhen haben dürfen oder müssen, oder darüber, wie ein gesundes Frühstück aussehen kann, das auch noch potenzfördernd wirkt. Ihre Artikel zu lesen, macht Spaß, weil sie ein Männerbild bedient, das mit der breiten Realität nichts zu tun hat. Aber ich glaube, viele ihrer Leser wären gerne genau das, zu dem Men’s Health sie machen will. Frauen kennen das schon länger, das Hinterherhechten nach einem Idealbild, um allen zu gefallen. Ich sage nicht, Ihr tut das, aber ich habe den Eindruck, Medien wollen Euch das nahelegen. Genau so viele Frauen verweigern sich dem freilich aus ziemlich guten Gründen. Um es mal ganz klar zu sagen: Wer diese Zeitschriften über einen gewissen Zeitraum konsumiert, wird sich irgendwann schlechtfühlen. Ich selbst hatte ein Probeabo, da ich mir Inspiration für mein Krafttraining erhoffte, die ich auch bekam. Artikel aber wie „An diesen Stellen wollen Frauen berührt werden“ muss ich nicht lesen, da ein Mann im besten Alter das bereits wissen sollte. Einfach alles mal anfassen und gucken, wie Frau reagiert – das etwa ist mein grob umrissenes Vorgehen.

Nun stieß ich gestern auf einer Zugfahrt von München nach Kopenhagen auf den post „Darauf achten Frauen bei Männern“. Und bevor ich nun in die Lektüre einsteige, die ich zeitgleich hier kommentieren werde, stelle ich ein paar Mutmaßungen darüber an, worauf sie denn wohl achten könnten.

Angeblich sind Frauen weniger auf das Äußere fixiert wie Männer. Das habe, sagt die Wissenschaft, biologische Gründe. Es geht da irgendwie um die optimale Verteilung der Spermien, aber ich wüsste nicht, warum die Frau nicht auch ihre Eier optimal befruchten lassen sollte. Und ich sage es immer wieder: Auch Männer sind weniger auf Optik fixiert als gemeinhin unterstellt und wie immer gilt bei Texten wie diesen: Ich muss verallgemeinern, weiß aber natürlich, dass man nichts über einen Kamm scheren kann. Das bitte im Hinterkopf behalten.

Doch bei einer ersten Begegnung sind es nun einmal die äußerlichen Merkmale und da gibt es ja auch nicht den einen Massengeschmack. Außerdem unterscheide ich zwischen „Die finde ich geil, da würde ich durchaus mal …“ und „Die fasziniert mich, die will ich kennenlernen“. Eine Inspiration zur Selbstbefriedigung hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, ob man dieselbe Frau sich auch als Partnerin vorstellen könnte; da können Welten zwischen liegen.

Während meines Studiums beispielsweise lernte ich eine Kommilitonin kennen, deren Namen ich nie erfuhr. Sie entsprach auch überhaupt nicht meinen optischen Traumfrauvorstellungen, aber dennoch war da etwas zwischen uns, ein so genanntes Knistern, wie man immer so sagt. Ich fand so gar nicht, dass sie ansprechend aussah. Und dennoch war da was … Es ist also natürlich nicht nur die Optik, um die es geht, doch glaube ich, Frauen achten ebenfalls auf das eine oder andere. Ganz vorn dabei ist vermutlich das gepflegte Äußere. Womöglich achtet Ihr auf die Fingernägel? Ich tue das umgekehrt übrigens. Zudem glaube ich, Ihr merkt, ob da ein Mann mit hängenden Schultern durchs Leben geht oder mit rausgestreckter Brust, also sein Mannsein unterstreicht, ein gewisses Selbstbewusstsein, das nicht überzogen sein darf, nach außen signalisiert – Souveranität. Und wenn Ihr guten Geschmack habt, achtet Ihr freilich darauf, dass der Mann ein Bartträger ist …

Es wird Zeit, in den Artikel einzusteigen, während es draußen regnet.

Und auch wenn die Damen gerne behaupten, dass nur die inneren Werte zählen, achten sie laut Anke Willberg von der Agentur für zeitgemäße Umgangsformen dabei vor allem auf unsere Kleidung und Körpersprache.

Von was für einer Agentur?! Egal, ich glaube nicht, dass „die Damen“ jenes nach wie vor gerne behaupten. Meine Erfahrung ist, dass sie heutzutage durchaus selbstbewusst sagen, dass auch äußere Werte zählen. Hier wird also ein Klischee bedient, aber solche Gazetten leben die Klischees. Kleidung und Körpersprache also, das hatte ich ja erwartet. Punkt also für mich. Und wie gut, dass „Men’s Health“ in jeder Ausgabe styling-Tipps gibt, um den sich selbst verstärkenden und Auflage fördernden Kreislauf anzuheizen, was ich aber legitim finde, so läuft es eben.

Welchen Kleidungsstil trage nun ich nach außen? Eher den legeren. Ich bin einigermaßen mutig, da ich sommers eigentlich permanent in kurzer Hose auftrete. Das kann bei Männern sehr oft schiefgehen, mein Vater beispielsweise hat diese Unsitte immer verweigert und lacht mich heute noch gerne aus. Aber ich würde behaupten, dass es schlimmere Unfälle gibt als mich in kurzer Hose. Und wenn es besonders kacke aussähe, so könnte ich es noch immer als statement verkaufen: „Mir ist es egal, was andere dazu sagen.“ Das wirkt dann wieder enorm souverän. Dieser Mann schert sich nicht um das Urteil anderer! So könnte man es sich zumindest schönreden. Aber ich finde, bei mir geht’s noch so gerade mit kurzer Hose, die ich gerne mit einem langen Hemd kombiniere. Dass ich überhaupt „kombiniere“ zeigt, dass die Modeindustrie mich bereits verseucht hat, dass ich bewusst trage, was ich trage.

Denn mir ist überhaupt nicht egal, was ich trage. In meinem Schrank hängen an die 30 Hemden und wo vor 20 Jahren noch drei Hosen reichten, braucht es nun knapp 20. Den Überblick habe ich schon längst verloren und manchmal finde ich Hemden, die seit einem Jahr ungetragen in meinem Schrank hängen. Die Freude ist jedes Mal außerordentlich groß!

Probleme habe ich aber in der Tat bei der Socken-Schuh-Kombination. Liege ich richtig damit, dass Schwarz mit Braun nicht geht? Trage ich ständig. Oder war es Blau-Braun?! Ich weiß es nicht und habe leider überwiegend nur schwarze Socken, allesamt Simpsons-merchandising-Artikel. Einfarbige Socken gibt es bei mir nicht, entweder ist Homer drauf, Milhouse oder eine andere Figur der Serie. Das ist eindeutig ein Tick, der mir bei Beerdigungen immer zum Problem wird, denn ich kann nicht meine Oma unter die Erde bringen, während Krusty, der Clown, von meinem Knöchel aus lacht.

 

Mund und Zähne liegen mit 71 Prozent auf Platz 1 von den Dingen, auf die Frauen beim ersten Date besonders achten.

Zurecht. Hatte ich eben vergessen: die Zähne. Lege ich Wert drauf. Auf meine eigenen. Bevor ich morgens das Haus verlasse, habe ich mir zweimal diese mit elektrischer Bürste geputzt und einmal mit der manuellen, mit der ich dann auch meine Zunge schrubbe. Ich trinke viel Kaffee, entsprechend sieht die Zunge mitunter aus, darum also das Putzen dieser. Und weil ich panische Angst vor Mundgeruch habe – den wir alle ja mal haben – bin ich von „Fisherman’s Friend“ abhängig, obwohl Mundgeruch meist im Magen entsteht, worauf die Zunge als zweithäufigste Ursache folgt. Und nicht umsonst gehe ich ein- bis zweimal pro Jahr zur Zahnreinigung und bin nach wie vor froh, dass man mir mit – keine Ahnung! – zwölf Jahren eine Zahnspange verpasst hat. Ansonsten wären meine Eckzähne jetzt unmittelbar unter meiner Nase, so damals die Prognose.

Aber es ist nicht nur wichtig, wie es im Mund aussieht, sondern auch, was aus dem Mund herauskommt: Immerhin achten 69 Prozent der Frauen auf eine korrekte Grammatik beim Mann.

Hier will ich nicht groß kokettieren, in diesem Bereich muss ich mir wohl caine Sorgen machen und helfe Frauen beim Sprechen jederzeit gerne. Kleiner Spaß! Bloß nicht abheben. Ihr achtet also darauf, dass Mann geradeaus sprechen kann und das tue ich umgekehrt natürlich auch. Doch keinesfalls darf sie mehr drauf haben als ich! Ich bin großer Freund vom Spiel mit der Sprache, eines der wenigen Fächer, auf das ich mich zu verstehen glaube, das ich nicht einfach so als meine Domäne abtreten würde. Und ich weiß ziemlich genau, wie das Beherrschen von Sprache auf Frauen wirkt; ich bin ja nicht blöd. Doch mit Sprache kann man auch blenden, da muss ich selbst mitunter aufpassen.

Auf der anderen Seite muss ich leider feststellen, dass ich in Gegenwart von Frauen, die mir über alle Maße gefallen, das Sprechen komplett einstelle, was natürlich kontraproduktiv ist. Als ich vor dreizehn Jahren meine Mitbewohnerin kennenlernte, war sie diejenige, die sprach, und ich der, der zuhörte (das zumindest vorgab). Ich brauche sehr lange, um warm zu werden. Aber wenn ich warm bin, dann gibt es (manchmal leider) keine Grenzen mehr.

Mit 53 Prozent landet die Frisur auf Platz 3, gefolgt von den Schuhen (29 Prozent), dem Auto (24 Prozent) und dem Handy (10 Prozent). Also, lassen Sie beim nächsten Date das teure Smartphone ruhig in der Hosentasche und gehen Sie lieber vorher noch einnmal zum Friseur! [sic!]

Frisur: Habe ich nicht. Hatte ich zwei Jahre lang probiert, es wurde mir zu umständlich. Also Haare wieder ab. Das polarisiert, manche finden es gut, manche eben nicht. Ich finde es praktisch und außerdem schneidet meine Frisörin, mit der ich auch schlafe, mir zweimal pro Woche eine freche Kante in den Scheitel. Die hat nur noch niemand gesehen.

Schuhe habe ich etwa zwölf Paar, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein und mit meinem Toyota kann ich wohl kaum angeben. Ich bin allerdings der Meinung, dass das Auto als Statussymbol schon lange ausgedient hat. Ich käme gar nicht auf die Idee, mit einem Auto angeben zu wollen, kenne aber durchaus Menschen, die das tun. Ich bin nicht sicher, ob es noch bei Frau verfängt. Vielleicht. Aber Frauen, die sich vom Auto und nicht vom Besitzer beeindrucken lassen, fallen ohnehin durch mein Raster. Sie sollen mit mir, nicht mit dem Auto, schlafen. Ich weiß nicht einmal mehr, wie viel PS meines hat, es ist mir völlig lungo. Es fährt halt, ist zuverlässig und hat eine Klimaanlage. Mehr brauche ich nicht. Ich fahre auch kaum. Gerade wüsste ich nicht einmal, wo es überhaupt steht. Autofahren ist für mich ein Auslaufmodell, ich halte das für grotesk angesichts der Blechlawinen in manch Innenstadt. Umweltaspekte spielen dabei für mich keine Rolle, in 20 Jahren hat sich das Problem von selbst gelöst. Und noch sind Benziner oder Diesel umweltfreundlicher als das Elektroauto, dessen Strom aus Kohle gewonnen werden müsste. Nehmt das, Ökos!

So, kommen wir zum Finale, wir haben die Frau bis ins Schlafzimmer geschleppt:

Aber selbst wenn Sie es zu der Dame ins Schlafzimmer schaffen, hört dort die Begutachtung keineswegs auf. Wir haben nämlich auf WomensHealth.de zur Umfrage gebeten und 1.790 Frauen haben uns verraten, wohin ihr Blick als erstes wandert, wenn Sie vor der Dame blank ziehen. Dann helfen Ihnen nämlich die weißesten Zähne auch nicht mehr weiter: Die meisten Frauen (29 Prozent) schauen auf den Bauch!

Diese „Umfrage“ ist womöglich nicht repräsentativ, aus dem Text geht das aber nicht hervor. Der Bauch also. Da hab ich aufgerüstet und mir ein leichtes Waschbrett angeeignet. Doch Obacht! Frauen sagen immer, sie stünden eher auf einen weichen Bauch. Zum Ankuscheln. Natürlich.

Bla, mal ehrlich! Das glaubt Ihr doch wohl selbst nicht?! Gut, es bleibt Geschmacksfrage, ich mag es schlicht nicht, wenn mein Bauch sich nach außen wölbt und schwabbelhafte Züge annimmt. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen und das habe ich auch. Nehme ich zu, nehme ich leider überwiegend am Bauch zu. Als ich mich einmal dabei erwischte, wie ich mich zum Anziehen meiner Schuhe hinsetzen musste, war mir klar, dass das kein Zustand ist. Das erlaube ich mir im hohen Alter, nicht aber zur Blüte meines Daseins. Ich bin da etwas militant, würde aber sagen, dass ein fast Vierzigjähriger sich zum Schnüren seines Schuhwerkes nicht setzen müssen darf/sollte. Da habe ich Ansprüche an mich selbst, die vielleicht streng sind, aber eben eine gewisse Disziplin mit sich bringen – die ich von mir, aber eben nicht von anderen, erwarte. Es ist eine nur auf mich bezogene Entscheidung. Ich spare mir da jede Arroganz.

Psychologisch läuft es bei der Partnerwahl so, dass sich Gleiches mit Gleichem zusammentut. Das „Gegensätze ziehen sich an“ lebt nur im Volksmund, tatsächlich aber gilt erstes (Auch hier gibt es Ausnahmen, wie oben gesagt.) Könnte ich, der sich immer tiefer in einen Sportwahn reinsteigert, noch mit einer Frau zusammenleben, die Sport in voller Gänze ablehnt? Spontan würde ich sagen, ja, solange sie mich mein Ding machen lässt, was letztlich sowieso meine Maxime ist: Ich will mein Ding machen können. Schöner ist es natürlich, man hat jemanden an der Seite, der da hin und wieder mitmacht und ebenfalls sein Ding durchzieht! Schöner Schlusssatz, oder? Denn, man glaubt es kaum, ich habe noch andere Dinge heute zu erledigen und außerdem will ich meine Schreibpause genießen!

Doch vorher will ich es von Euch wissen, egal ob von Mann oder Frau. Worauf achtet Ihr bei der Auswahl eines potenziellen Kandidaten für was auch immer? Freue mich sehr auf Eure Kommentare!