Die Super-GAS: die größte anzunehmende Scheiße. Vor etwa einem Jahr habe ich einen Text geschrieben, an den ich noch heute hin und wieder denke, wobei mir allerdings Schamesröte ins Gesicht steigt, weil ich ihn für den schlechtesten aller halte.

Es ging damals, im Feburar vergangenen Jahres, um eine wabernde Masse, auf die ich traf. Es sollte sich herausstellen, dass diese mit dem Namen Juntuël, totes Leben war. Noch totes Leben, das vor seiner Geburt stand.

Der miese Text, mit dem ich mich wohl zum Philosophen befördern wollte, erweckt leider genau den Eindruck. Ich schäme mich. Er ist einfach nur lächerlich und schlecht. Und wie ich mich kenne, bestand die Grundidee des Textes lediglich in dem Namen „Juntuël“. So läuft es oft bei mir; mir fällt lediglich ein Name oder ein Begriff ein und es drängt mich, diesen an den Mann zu bringen. Blöd nur, dass ich mir dann noch eine Geschichte dazu ausdenken muss. Dass das nicht immer gutgeht, zeigt jener Text, der aber ein Gutes hatte: Erstmals trat dort Rudine auf, die einzige Person in meinem Umfeld, die ich ohne schlechtes Gewissen als Schlampe bezeichnen würde, wobei ich dem Leser die Wertung des Begriffes überlasse. Denn mitnichten werfe ich hier jemanden übermäßigen Sexualkontakt mit verschiedenen Männern vor, sondern das Benutzen von Menschen abseits einer sexuellen Ebene. Und da gönne ich mir den Begriff Schlampe, der ansonsten in meinem Leben caine große Rolle spielt. Denn was eigentlich ist eine Schlampe? An sich doch nur jemand, der sehr unordentlich ist …

Ohne den miesen Text von einst also heute keine Rudine, die im wirklichen Leben natürlich einen ganz anderen Namen hat.

Das wiederum ist das eigentlich Faszinierende am Schreiben: Es bietet uns die Möglichcait, alles zu verarbeiten. Reale Personen finden hier ihren Widerhall in teilweise überzeichneten Figuren, wobei es übrigens bei Rudine schwierig ist, sie zu überzeichnen, da die reale Rudine bereits irgendwie eine Karikatur eines unangenehmen Menschen ist, den man nicht für möglich halten würde. Und so werde ich oft gefragt, ‚Bin ich der oder die?‘, und ich sage oftmals wahrheitsungemäß, ‚Nein, natürlich nicht!‘, verklausuliere aber meist die Figuren so stark, dass die meisten sich nicht wiedererkennen. Kürzlich fragte mich Freundin Sabrina, ob sie Rudine sei! Das ist nun wirklich denkbar abwegig!

An sich wird es mal Zeit, mich selbst hier zu verarbeiten …

Aber auch rein fiktiven Figuren liegt ein Reiz inne, wobei die Grenzen zur Realität fließend sind. Ein unerträgliche Rudine hätte ich mir so gar nicht ausdenken können und vielleicht trägt sie auch die Eigenschaften vieler real existierender Menschen aus meinem Umfeld in sich. Vielleicht aber auch nicht. Für mich liegt der Reiz als Schreibender auch darin, genau das im Ungefähren zu lassen. Die besten Vorlagen bietet nun einmal die Realität, was mir aber auch Arbeit abnimmt.

Am Wochenende fand ich mich auf einer Geburtstagsparty wieder, wo mir die Gastgeberin erzählte, dass sie meinen Blog sehr häufig lese, aber freilich nicht alles möge. Sie zum Beispiel ist kein Fan von Herrn Sonderlich, wie auch von allen anderen fiktiven Geschichten nicht. Anderen wird es wieder genau anders ergehen und auch ich habe so meine Phasen. Zeitweise schreibe ich extrem gerne die (offensichtlich) ausgedachten Dinger, gehe voll darin auf, mir kleine Universen auszudenken, ohne dass ich mich jetzt mit großen Autoren auf eine Stufe stellen würde, was mir fernliegt, denn selbst ich bin auf dem Teppich geblieben.

Manchmal komme ich beim Laufen auf die abstrusesten Ideen, die dann umgehend niedergeschrieben werden müssen, da jede Idee ihren Moment hat. Schon einen halben Tag zu warten, kann den völligen Verlust an Lust (Lustverlust) an der Idee bedeuten. Gerade habe ich beispielsweise überhaupt keine Lust mehr auf Herrn Sonderlich, der mich vor einigen Tagen noch schwer beflügelt hatte. Dieses Beflügeln kann durchaus verglichen werden mit einem Gefühl der Aufgedrehtheit! Schon beim Schreiben kann ich es selbst kaum abwarten, dass das Werk fertig ist. Es ist wohl das schönste Gefühl beim Schreiben, es voller Ungeduld zu tun. Mitunter werde ich fast aggressiv ob der Tatsache, dass ich es überhaupt noch niederschreiben muss!

Herr Sonderlich bewegt sich eher in einer Geschichte, die sich an Kinder richtet, was dem Leser aufgefallen sein dürfte. Und Kinder lesen freilich nicht das seppolog, sodass Herr Sonderlich eher als Testballon gelten darf. Ich habe mit ihm ganz andere Pläne. Überhaupt ist die Sonderlich-Nummer die erste Geschichte, über die ich mir schon vor dem Schreiben Gedanken gemacht habe. Denn bei mir läuft es an sich eher so, dass ich in der Mitte eines Textes nicht dessen Ende kenne. Und auch dieser Text war ganz anders geplant und wir dürfen gespannt sein, wie und ob er endet. Vermutlich mit dem Wort „mehr“.

Natürlich behaupte ich nicht, in der Lage zu sein, für Kinder zu schreiben. Auch wenn ich glaube, dass das relativ simpel ist, da man nicht davon ausgehen sollte, sie seien simpel gestrickt. Ich vermute, sie verstehen mehr, als manch einer gemeinhin annimmt, zumal sie vermutlich offener für seltsame Geschichten sind als bereits Hochgewachsene. Und so habe ich mich längere Zeit mit Kindergeschichten auseinandergesetzt. Michael Ende gehörte übrigens nicht dazu, ihn habe ich nie gelesen. Aber allen von mir gelesenen Geschichten für Kinder ist gemein, dass sie sich schlicht keine Grenzen in der Logik setzen. Und das macht es eigentlich so einfach. Ich sollte Paul Maar an dieser Stelle erwähnen. Weihnachten fand ich bei meinem siebenjährigen Neffen ein Buch von ihm, das mal mir oder meiner Schwester gehört hatte: Paul Maar, Summelsarium. Sensationell. Ich habe es mitgenommen und lese es wieder. Es inspiriert. Und vor allem findet man sich plötzlich in seiner Kindheit wieder. Summelsarium! Hätte von mir sein können!

Dann sind da wieder die Phasen, in denen ich mich eher mit der Realität auseinandersetzen möchte. Gerne auch mit meiner Realität und es ist von Beginn an des seppologs kein Geheimnis gewesen, dass alles, was sich um die Beziehung zu meiner Mitbewohnerin dreht, am besten ankommt. Weil Beziehungsfragen eben jeden betreffen. Leider jedoch, zu meinem großen Bedauern wie auch zu meiner großen Freude, bedient unsere Beziehung nur sehr wenige Klischees. Und sie, meine Mitbewohnerin, bedient kaum solche Klischees, die man Frauen gerne „anlastet“. Und ob ich nun ein typischer Mann bin, müssen andere entscheiden. Bedeutet: Unsere Beziehung kann ich leider nicht ausschlachten. Vielleicht auch besser so, denn wer erträgt heute noch Mario Barth?! Von „Verivox“ mal abgesehen.

Derzeit weiß ich nicht ansatzweise, was ich schreiben soll. Das erklärt auch den vorliegenden Auswurf, da ich mich eigentlich ungern auf die Meta-Ebene begebe. Aber Meta-Ebene funktioniert! Vor einigen Wochen hörte ich erstmalig den Podcast „Fest & Flauschig“. Ich finde Jan Böhmermann im Grunde ganz gut (empfehle auch das entsprechende Handy-Spiel), finde es nur irgendwann nervig, wenn jemand einfach alles durch den Kakao zieht. Der Adressat muss dann den Eindruck bekommen, der Zweck dessen sein nur noch Selbstzweck. So gesehen stimme ich zu, wenn Böhmermanns Satire als „pseudo-kritisch“ entlarvt wurde. Aber um es klar zu sagen: Wir haben derzeit wohl keinen besseren Mann im deutschen Fernsehen und eigentlich verachte ich auch das ewige Schlechtmachen. Hat jemand über einen langen Zeitraum großen Erfolg, wird er irgendwann auch und gerade in den Feuilletons schlechtgeredet. Das geschieht dann solange, bis es jeder glaubt und der Name ruiniert ist … Und sein Podcast, den er zusammen mit Olli-Günther Schulz (nur wenige kennen dessen zweiten Vornamen) bestreitet, hat mich sehr erheitert. Und das, obwohl oder vielleicht gerade weil sich die beiden die ganze Zeit auf einer Meta-Ebene bewegen. Und so saß ich im Auto auf der Rückbank dem Podcast lauschend und dachte, Meta-Ebene reicht ja doch völlig aus! Ich habe das selbst jahrelang nicht anders gemacht! Was für eine Bestätigung! Die nur etwas zu spät kommt.

Und deshalb habe ich mir diesen Text heute erlaubt und harre der Ideen, die da hoffentlich wiederkommen. Vermutlich bin ich derzeit einfach zu entspannt, was der Kreativität offenbar abträglich ist. Oder ich habe einfach caine Lust mehr.


Ideenlosigkeit auch auf meiner Facebook-Seite!
Noch ein Wort zum Mannbefriediger, da ich nach ersten Testergebnissen gefragt wurde: Ich habe das Teil noch nicht bestellt, habe das aber durchaus noch vor. Inzwischen erinnere ich mich auch, wo ich auf die Werbung für den „Satisfyer Man“ stieß: im Fernsehen. Somit ist auch die Frage beantwortet, auf welchen Seiten im Netz ich denn unterwegs wäre, dass mir Facebook dieses Produkt nahelegt. Aber Freunde, selbstverständlich habe auch ich schon einmal eine Pornoseite gesehen! Sogar deren Suchmaske bemüht! Dass der Besuch von Pornoseiten noch für leichte Aufregung sorgt, fand ich etwas befremdlich. Auch ein Produkt wie jenes finde ich völlig in Ordnung, Sex-Spielzeuge hat es schon immer gegeben. Seltsam, dass Sex in seinen vielen Variationen sich noch immer als Tabu eignet.