Guten Abend, Freunde. Ich bin schwer in Zeitverzug, es lag und liegt vieles an. Mein nächster Tagesordnungspunkt befriedigt nicht nur meine Mitbewohnerin und mich, sondern auch einige der hiesigen Leser. Mich erreichten auch über meine Facebook-Seite Anfragen zu jenem Pizzateig-Rezept, das ich irgendwo einmal erwähnt hatte. Es handelt sich dabei um einen Pizzaboden, der weitestgehend ohne Kohlenhydrate funktioniert. Im Folgenden werden wir dessen Zubereitungsprozess gemeinsam durchlaufen. Doch wie es so meiner nicht auf den Punkt kommenden Art entspricht, vorher der wichtige Hinweis, dass ein kohlenhydratarmer Pizzaboden selbstverständlich und unter keinsten Umständen dem originären Pizzaboden gleichkommt! Wer also eine echte Pizza am Ende dieses Prozesses erwartet, der möge diesen Text nun verlassen und sich vielleicht noch einmal überlegen, ob der „Satisfyer Men“ nicht doch eine Anschaffung wert ist. Übrigens, nicht einer hat gemerkt, dass ich im entsprechenden Artikel den Produktnamen konsequent falsch geschrieben habe – vermutlich, weil ich allein beim Anblick des Gerätes (ha-ha) unterschwellig bereits erregt und abgelenkt war.

Des Weiteren muss ich auf einen Aspekt hinweisen, der mich zuletzt hochgradig aggressiv gemacht hatte und der nur sehr wenige Leser betrifft: Immer wieder entnehme ich einzelnen, sehr wenigen Kommentaren, dass manch Leser Dinge in meine Texte hineinliest, die ich zum einen gar nicht geschrieben habe, ja, sogar deren Gegenteil ich zum anderen betont habe! Noch deutlicher kann ich gar nicht mehr werden. Wenn ich bestimmte Aussagen treffen möchte, dann tue ich das sehr deutlich. Ich erwarte also caine Interpretationen meiner Texte. Die tun gar nicht not! Wenn ich beispielsweise sagen will, ich mag die AfD nicht, dann schreibe ich:

„Am Verstand der AfD-Wähler darf zumindest gezweifelt werden.“

Und bevor sich nun ein verirrter AfD-Schlüsselanhänger künstlich echauffiert, ein weiterer Hinweis: Ihr findet doch auch die CDU scheiße! Dann darf ich doch die AfD kacki finden, woll?!

Ich fürchte, manch einer wartet nur so darauf, Dinge zu lesen, die er erbost kommentieren kann. Weil er schon auf bloße Stichworte reagiert, nicht also auf komplexere Zusammenhänge, die nicht in sein Weltbild passen, vergisst er, genau zu lesen. In der Folge werden mir Dinge unterstellt, deren Gegenteil (!!!!!!) ich im entsprechenden Text geschrieben habe. Das ist etwas, das wir gerade in sozialen Netzwerken zunehmend beobachten können: Nicht wenige verlustieren sich daran, sich über irgendetwas einfach nur maßlos aufzuregen. Was diesen Menschen, diesen armseligen Arschgeigen, entgeht: Es interessiert einen Toten.

Also, wer low carb kacke findet, der muss eben weglesen, aber akzeptieren, dass es dieses Konzept wider seinen Willen gibt. Das macht übrigens einen Teil der viel gepriesenen Toleranz aus. Aber Toleranz ist zugegebenermaßen anstregend. Ich finde übrigens urban gardening doof. Aber gehe ich dann ins Netz, suche mir Seiten raus, die dieses unsägliche Thema behandeln, um dann da rumzupöbeln?! Die Zeit nutze ich doch lieber zur Masturbation oder so.

Oder zum Backen. Dafür sind wir ja nun gerade hier, aber wie das so ist, habe ich offenbar den Faden verloren. Nun, beginnen wir mit Schritt eins. Zutatenliste gibt es nicht, ich bin schließlich hier cain Backblog. Das ergibt sich gleich alles ganz von selbst im Prozess.

Los geht’s. Die Mengenangaben sind vorgesehen für ein Blech. Ich selbst richte mich nicht danach, da ich unter zwei Blech erst gar nicht anfange. Wir befördern in ein dazu geeignetes Gefäß vier Eier, 100 Gramm geschrotete Leinsamen (Bis ich die im „Rewe“ gefunden hatte! Ein Krampf!), 100 Gramm geriebenen Käse, 100 Gramm gemahlene Mandeln oder Mandelmehl, zwei Esslöffel Motorenöl, zwei Teelöffel Oregano, zehn Kilogramm Backpulver sowie Salz. Wie viel Salz? Ich habe nicht die geringste Ahnung.

So, das sieht dann in etwa wie folgt aus:

Ich darf schon einmal verraten, dass der Schneebesen nicht meine beste Idee heute war. Nehmt die Hände, wenn Ihr das im Folgenden zu einem „Teig“ verrührt. Wegen einer blutenden Sportverletzung an meiner Hand, die ich mir eben zuzog (die Hand?!), sah ich davon ab. Nun, das also rühren und fertig ist das, was low carb-Jünger „Teig“ nennen.

So sah mein Teig vor zehn Minuten aus. Wenige Sekunden später bin ich das erste Mal ausgerastet. Denn diese Masse gilt es nun, auf dem Blech dünn, sehr dünn!, zu verteilen. Das benenne ich so, wie es ist: als eine riesige Scheiße. Backpapier, keine Frage, ob einfetten, ich weiß es nicht. Ich habe es nicht eingefettet. Aber diesen Klumpen da zu verteilen, war die Hölle. Und es hat nur für ein Blech bei mir gereicht. Nudelholz könnt Ihr vergessen. Ich nahm dann doch die Hand, sodass nun etwas Blut meinem Teig beigemischt ist.

Euch fallen die Lücken auf? Mir auch. Ich kann’s nicht ändern. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits das gesamte Unterfangen bereut angefangen zu haben. Unterangefangen. So, aber mitgehangen, mitgefangen. Mitunterangehangen. Wird dann halt nur ein Blech. Werde ich nicht satt von. Ich bin schwer verärgert.

Nichtsdestotrotz schieben wir nun Hand in Hand dieses Blech mit dieser seltsamen Masse für 15 Minuten bei 180 Grad in den Ofen. Ober-/Unterhitze. Oder meinetwegen mit Propeller. Ich bin der Meinung, dass das eh völlig egal ist, Hauptsache heiß.

Übrigens, die Zeit haben wir ja jetzt: Das Vorheizen von Öfen ist nicht nötig. Hersteller schreiben es aber immer wieder auf die Packungen, weil sie sicher gehen wollen, dass ihr Produkt, sagen wir mal, eine Fertigpizza, wirklich „durch“ ist, wenn man sie aus dem Ofen holt. Hintergrund sind die unterschiedlichen Aufheizzeiten der Backöfen. Nicht alle sind gleich schnell auf 180! In der Regel ist aber Vorheizen Energieverschwendung.

Achja, bevor ich meinen Teig nun raushole, um ihn zu belegen, noch dieser Hinweis: Der Boden einer Toilette eines ICE sieht so aus:

Wie unser Teig! Irre, oder?!


So, mein Teig ist fertig. Er ist natürlich viel zu dick geworden, sodass ich durchaus zwei Blech hätte damit bestücken können. Doch Filigranarbeit, sie liegt mir nicht. Meine Mitbewohnerin darf sich also auf besonders dicke Pizza freuen. Und auf eine Pizza, die nach Backofenspray schmecken wird, da ich heute Morgen unseren Ofen damit säuberte. Wenn ich sie nun davon in Kenntnis setze, wird dies zu meinem Vorteil gereichen: Sie wird sie verschmähen, die Pizza, sodass ich mehr habe! Sie macht das gleiche immer mit Thunfisch.

Achja, die Sauce: Ich pansche mir etwas aus Tomatenmark zusammen. Mit Gewürzen und so weiter. Das überlasse ich ganz Euch wie auch den Belag. Das Schöne am low carb ist ja, dass man beim Belag nicht sparen muss. Käse ohne Ende, kein Thema! Alles kann drauf. Im Zweifel eine ganze Kuh, sofern Ihr einen großen Ofen habt. Kuh vorher bitte töten. Wegen Qualen und so.

Abschließend noch ein Foto vom fertigen zu belegenden Teig:

Eine Ablichtung meiner fertigen Pizza reiche ich womöglich später des Tages auf meiner Facebook-Seite, so kennt man mich, nach.

Sollte Euch, die Ihr den Prozess zuhause nachgebacken habt, das Resultat nicht schmecken, liegt das nicht etwa am Rezept, auch nicht an meiner Anleitung hier, sondern an Euren zu hohen Erwartungen. Wer hingegen nichts erwartet hat, wird positiv überrascht sein.

Zumal es sich um die meiner Meinung nach schmackhafteste Variante eines kohlenhydratearmen Teiges handelt. Ich habe andere ausprobiert, aus Blumenkohl und einem Quarkteig beispielsweise, doch dieser hier hat den Namen „Teig“ am ehesten verdient. Und auch das ist wieder nur eine subjektive Meinung, die nicht für jeden Geltung haben muss. Was ich aber auch nie gesagt habe. Obwohl es freilich die einzig richtige Meinung ist.

Und weil ich vor einigen Minuten in einer Facebook-Gruppe darauf angesprochen wurde: Manch einer, der low carb isst, kämpft mit Nebenwirkungen. Das ist kein unbekanntes Phänomen, ich streite es auch nicht ab. Ich darf aber für mich feststellen, dass ich nicht darunter litt. Mir wurde auch mal gesagt, von „Satisfy’s Friends“, nein, von „Fisherman’s Friends“ bekäme man Durchfall. Das kann sein, ich habe das bei mir nicht beobachtet. Und so tickt eben jeder anders.


Weitere Rezepte verschweige ich auf meiner Webseite.