Sehr verehrte Damen und Herren,

seit Monaten schon, das ist dem einen oder anderen sicherlich nicht entgangen, erleben Sie mit dem seppolog einen Blog in seinem Niedergang. Das hat einen sehr simplen Grund, womöglich derer zwei. Ich habe schlicht alles geschrieben, was sich bis zu diesem Caitpunkt in meinem Kopf befindet und verspüre nicht mehr ansatzweise den Drang, noch mehr herauszuholen, als eigentlich drin ist. Oder kürzer ausgedrückt: Ich habe keine Lust mehr.

Auf drei Jahre ist dieser Blog also gekommen, was ich im Mai 2015 sicherlich nicht erwartet hätte. Mehr als 780 Geschichten habe ich geschrieben und immer wusste ich, dass ich irgendwann einen solchen Artikel wie diesen schreiben würde.

Der Todeskampf des seppologs begann bereits im zurückliegenden November. Seitdem stelle ich fest, dass ich nicht mehr weiß, worüber ich schreiben soll. Mein Kosmos ist vollumfänglich verwurstet, er gibt nichts mehr her. Es langweilt mich selbst, zum x-ten Mal darüber zu schreiben, wie beschissen und bedrohlich ich die AfD finde, wie humorig das Shoppen mit meiner Mitbewohnerin ist, was Merugin als nächstes mit seinem Körper ausprobiert und warum Rudine mein Dämon ist. Die Nummern sind alle durch. Vieles ertrage ich selbst nicht mehr.

Ich beende heute diesen Blog, will aber nicht ausschließen, dass er mich in einigen Monaten wieder packt. Also bleiben Sie gerne „Follower“! Nun weiß ich auch, dass manch einer mir dieses nicht glaubt. Doch ein Blick auf meine Artikelhäufigkeit in den vergangenen Monaten spricht eine klare Sprache. Seit Beginn dieses Jahres schreibe ich zudem nur noch krampfhaft und seitdem weiß ich auch, dass ein Schlussstrich unabwendbar ist. Schon lange dachte ich über diesen letzten Artikel nach, schob ihn aber stets auf. Jetzt ist aber der Moment gekommen und jetzt empfinde ich ihn auch als Befreiungsschlag. Manch einer ahnt vielleicht, wie viel Cait ein Blog fressen kann. Wenn ich alleine an die ganze Werbung, an die Verbreitung denke!

Dazu hat sich der Sport in mein Leben gesellt, der das an Zeit, was neben der Erwerbsarbeit übrigbleibt, im Grunde komplett auffrisst. Sechs Stunden Sport pro Tag – keine Seltenheit. Wenn ich nicht gerade den einarmigen Liegestütz übe, versinke ich in Sportliteratur. Vergangene Nacht habe ich erstmals von Ingemann Froböse geträumt. Wir verstanden uns ganz gut in diesem Traum … Ich betreibe Sport inzwischen mit einer derart massiven Motivation, die ich einst für diesen Blog aufwandt oder aufwendete (allein das nachzugucken, ist mir inzwischen zu anstrengend). Der Sport hat gewonnen, er hat Priorität. Wer das verfolgen möchte, der folge mir gerne bei Instagram. Übrigens denke ich darüber nach, einen „tacko!Seppo:fitness“-Blog zu erstellen. Es ist nunmal der Sport, um den sich meinem Leben alles dreht (was vor einigen Jahren noch undenkbar war), während ich meine vermeintliche Kreativität zur Zeit bei Twitch in der Sendung „Haus2“ ausleben kann, dienstags bis donnerstags jeweils 18 bis 22 Uhr! Oder gegenüber meiner Mitbewohnerin, die mich als einzige ungehemmt und fassadenfrei erleben darf. Oder muss.

Ich bedanke mich bei mehr als 8.000 Abonnenten und einer halben Million (!!!!!!) Leser sowie insbesondere bei denen, die wirklich alles gelesen haben. Nicht wenige haben meine Texte konstruktiv kommentiert, während sich die (gefilterten) „Hass“-Kommentare in Grenzen hielten. Ich weiß und wusste diese Form der Kommunikation immer zu schätzen und werde sie sicherlich missen. Aber das seppolog ist auch nur ein Blog unter vielen und es gibt Wichtigeres.

Ich bedanke mich insbesondere bei Sabrina USA, die mich von Beginn an mit Zuspruch überhäufte und mir riet, ein Buch zu schreiben. Vielleicht rückt das ja nun in greifbare Nähe.

Dank gilt auch meiner Mitbewohnerin, die sich bis zuletzt durch jeden Artikel gequält hat! Das muss Liebe sein.

Ein bisschen schwierig ist das jetzt schon für mich, jedoch muss ich einsehen, dass ich es nicht erzwingen kann, weiterzuschreiben. Harren wir gemeinsam der Dinge, die da kommen, denn vielleicht ist es ja nur eine Pause, wenn auch eine längere dieses Mal. Ich erinnere mich, für 2018 Großes angekündigt zu haben. Das wird kommen. Wir arbeiten daran. Ich kann mir nur schwer vorstellen, das – wenn es so weit ist – hier nicht öffentlich zu machen. Doch bis dahin ist dieses ein Abschied.

Bleiben Sie also gesund oder, falls bereits krank, werden Sie wieder gesund. Ich begann dereinst unter dem Motto „Zieht Euren Scheiß durch“. Auch eine solche Entscheidung wie die heutige fällt darunter. Und ich bekräftige es abermals: Vergesst, was andere, womöglich Freunde, Euch sagen, tut das, was Ihr wollt. Hätte ich auf viele andere gehört, hätte ich die zwei, drei Dinge meines Lebens nie erreicht. Hätte ich mich vom Gelächter anderer beirren lassen, hätte ich nicht vorgestern zum ersten Mal die „Planche light“ geschafft. Der Spruch „Hört auf Euch!“ oder „Zieht Euer Ding durch!“ ist Klischee und abgedroschen – aber er ist wahrhaftig. Auch Freunde sind Menschen und eines ihrer Merkmale ist nicht selten Missgunst. Sucht Euch die Menschen ohne dieses Merkmal raus!

Vielleicht bis bald einmal,

Euer Seppo!