Es ranken sich die Ranken um Häsuer, aber auch Fragen um den großen Kladdenmann, ja, womöglich sogar um den Großen Kladdenmann. Ist er einem Märchen entsprungen? Ist er ein Fabelwesen, vielleicht eine Figur der deutschen Mythologie?

Manche sagen, der Kladdenmann gehe auf eine deutsche Comicfigur zurück, die es tatsächlich gab, was basserstaunlich ist, da es kaum bekannte deutsche Comicfiguren gibt. Gut, „Fix & Foxi“ vielleicht, die lustigen Helden aus dem „Knax“-Heft noch und auf jeden Fall Nick Knatterton, den ich persönlich für seltsam unterschätzt halte. Es muss wohl erst ein Hollywood-Regisseur kommen, um den neu zu verfilmen und sich damit an unserem Kulturgut zu vergreifen, weil wir es ja nicht auf die Reihe kriegen. Doch zurück zum Kladdenmann, der meiner Meinung nach größtes Potential oder gar Potenzial hat, groß rauszukommen.

Ebendazumal sein Wesen völlig unerforscht scheint. Denn selbst die Verfechter der Theorie, es handle sich um eine Comicfigur, können nicht nachweisen, dass eben jene Comicfigur nicht auf einer real existierende Person beruht!

Und nun gibt es eine weitere Gruppe von Menschen und die behauptet: Kladdenmann lebt noch unter uns! Und zu dieser Gruppe gehöre ich. Ich kenne nicht nur Menschen, die den Kladdenmann kennen, ich kenne Kladdenmann höchstselbst!

Damit wir uns dem Kladdenmann geeignet nähern können, müssen wir zunächst seinen Namen einer Analyse unterziehen. Was auch auf den zweiten Blick nicht auffällt: „Kladdenmann“ ist ein Kompositum, ein zusammengesetztes Nomen also. Glaubt mir der Leser nicht? Dann möge er nun seine Überraschung nicht verbergen:

Kladdenmann = Kladde+n+Mann!

Das „n“ bezeichnet entweder den Plural von „Kladde“ oder ist als Fugen-N zu verstehen, wobei letztes der Fall ist, denn Kladdenmann ward stets nur mit einer Kladde gesehen! Und nun ist wohl auch klar, warum der Mann „Kladdenmann“ genannt wird: Er ist der Mann mit der Kladde. Doch was ist eine „Kladde“?

„Kladde“ leitet sich ab von „Schmutz“, meint aber im weiteren Gebrauch „Entwurf“ und Entwürfe kann man beispielsweise in einem Buch festhalten – in einer Kladde eben. Kladdenmann ist also ein Mann, der Entwürfe mit sich herumträgt, mindestens aber eine Kladde, in der Entwürfe enthalten sein könnten. Könnten, denn niemand hat je einen Blick in seine Kladde werfen können, da er sie stets verschlossen mit sich herumträgt.

Die Kladde ist damit auch Spiegelbild seines Wesens, das als ein eher verschlossenes in Erscheinung tritt. Ich war Augenzeuge, ich kann berichten:

Ich sitze so da, als hinter mir sich die Türe öffnet. Ich warte einige Sekunden, bis Kladdenmann mit seiner Kladde unter dem Arm an mir vorbeiläuft. Weiter hinten im Raum nimmt Kladdenmann Platz und sagt: nichts.

Oftmals bemerkt man gar nicht, dass Kladdenmann hereinkommt. Manchmal sitzt man so da, sieht sich im Raum um und findet Kladdenmann, wieder ganz hinten, sitzend und schweigend – mit Kladde am Mann. Dass er hereingekommen ist, hat man aufgrund seiner schweigsamen Art gar nicht mitbekommen.

Vor einigen Tagen erreichte mich die Nachricht, dass Kladdenmann geht. Gehen tat er oft, aber dieses mal geht er im Sinne von „weggehen“, er verlässt seine Wirkungssphäre. Warum, das konnte man mir leider nicht sagen. Mir war eher schleierhaft, warum er überhaupt da war!

Und nun, verehrter Leser, werden Sie Teil etwas Großartigem! Denn dieser Text trifft nun multi- und crosspromomedial auf den Misserfolgspodcast seppophon, dessen neueste Nummer, sieben, diesen Text ergänzt. Und ich darf direkt dazusagen, dass ich keineswegs von Ihnen erwarte, dass Sie sich das anhören. Ich weiß, Sie lesen lieber, was auch vollkommen in Ordnung ist, denn schließlich ist dieses ja ein Blog und kein Vlog und kein Hlog. Aber anbieten darf ich Ihnen den Seppodcast ja durchaus. Ich freue mich auch über jeden Kommentar, doch habe ich inzwischen begriffen und verinnerlicht: Sie lesen lieber. Ich hingegen schreibe auch lieber, doch möchte ich nichts unversucht lassen. Und das gilt offenbar auch für unseren heutigen Helden, den Kladdenmann.

Ich muss nun Berthold (Ich habe zu seinem Schutze seinen Namen verfremdet, da er vermutlich ungern im Zusammenhang mit der heiklen Kladdenmann-Thematik erwähnt werden möchte) ins Spiel bringen, einen Freund von mir, der mir am Telefon kürzlich sagte:

„Pass auf, wenn du das nächste Mal auf dem Klo sitzt, steht bei dir plötzlich Kladdenmann vor dem Fenster, sieht dir zu und macht sich Notizen in seine Kladde!“

Ich musste sehr lachen, doch es schauderte mich auch bei der Vorstellung, die an sich vollkommen unrealistisch ist.

Doch ich sollte irren.

Wegen Flohsamens und geschroteter Leinsamen habe ich derzeit eine recht fidele Verdauung und so saß ich kürzlich auf der Toilette, als es am Badezimmerfenster klopfte, was per se schon mal ziemlich übel ist, weil es auch absolut unüblich ist. Während eines solchen Momentes möchte man ungern mit irgend etwas behelligt werden.

Seit ich in diesem Blog schreibe, muss ich jeeeeedes Mal, aber wirklich jeeeeedes Mal!, nachsehen, ob man „irgend etwas“ zusammenschreibt oder nicht. Ich sollte mir eine entsprechende Notiz an die Wand tackern! Man schreibt es zusammen.

Ich ziehe meine Hose ein Stück höher, drehe mich um zum Fenster und dort steht Kladdenmann.

„Seppo“, hebt er an, „Ich bin gegangen.“

„Alter! Ich bin gerade beim Defäkieren! Was zur Hölle machst du hier?! Wie kommst du überhaupt hier hin?! Habe Berlin extra verlassen und nun schwebst du vor meinem Badezimmerfenster?!“

„Ich bin gegangen.“

„Ja, ich hörte davon.“

„Und nun zu dir gekommen.“

„Ja, zu einem ungünstigen Caitpunckdt!“

„Weil ich ein Anliegen habe.“

„Das da wäre?“

„Ich möchte dein Sidekick in deinem Podcast werden!“

Ich bitte Kladdenmann, um das Haus herum zur Eingangstür zu gehen, mir noch einige Minuten zu geben, um ihm dann Einlass zu gewähren.

„Kladdenmann, abgesehen davon, dass du das erste Mal mit mir redest, wobei du deinen unheimlichen Blick nicht abzulegen vermagst, muss ich dich darauf hinweisen, dass man in einem Podcast – auch als Sidekick – reden können muss!“

„Ich wäre gerne dein ’stiller Sidekick‘. Ich würde mich mit meiner Kladde einfach neben dich setzen und nur mit Blicken kommentieren.“

„Du weißt aber schon, dass es sich um einen Audiopodcast handelt? Und du hörst vielleicht, dass ich ‚audio‘ kursiv ausspreche?! Man wird deine Blicke – und an sich hast du ja nur den einen Blick drauf – nicht hören können!“

Kladdenmann erwidert nur: „Sicher?“

Damit hat er mich. Uuuuund mit dem Versprechen, mir den Inhalt seiner Kladde zu offenbaren. Und dessenthalben ist die Nummer sieben des seppophons der erste Seppodcast mit Kladdenmann als stillen Sidekick, da ich unbedingt wissen will, ob es möglich ist, des Kladdenmanns Blicke zu hören!

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Meinen Podcast können Sie auf viele Wege hören. Ich weiß, Sie lesen lieber, ich habe es kapiert. Für die anderen:

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Selbstredend kostenfrei mit oder ohne App und vor allem auch ohne irgendwelche Anmeldeprozeduren (wobei „iTunes“ da freilich ausgenommen ist). Das ist natürlich nur für die interessant, die auch gerne mal hören. Denn ich weiß ja, Sie lesen lieber. Obwohl, da fällt mir das oftmalige Klagen über zu lange Texte ein. Was soll ich da erwidern? Jedes Buch ist länger als meine Texte hier und naja, das hat Lesen so an sich, es ist eine Tätigkeit, ein Prozess, der seine Zeit braucht. Wer gerne liest, kann sich doch nicht darüber beklagen, dass er dazu lesen muss!

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