wpid-20150313_151904.jpg

Ich wurde bestohlen. Schwanzoletten haben mir gestern Abend meine Laufschuhe gestohlen. Obiges Bild zeigt sie im März dieses Jahres. Der „Mizuno Wave Rider 18“. Mein bislang bester Schuh. Auch optisch. Optik spielt bei Laufschuhen ja keine Rolle, da sie irgendwann ohnehin mit Matsch verdreckt sind, sodass man von Farben nichts mehr erkennt. Überhaupt setzen die japanischen Hersteller auf recht farbenfrohe Schuhe, aber irgendwie verkauft man mir immer japanische Modelle. Man möchte meinen, Adidas wäre ganz groß in Laufschuhen. Weit gefehlt, die Asiaten sind uns weit voraus! Dieses Paar fand ich optisch recht annehmbar und der Zufall wollte es, dass meine Mitbewohnerin Tage später mit dem gleichen Paar (Damenausführung) um die Ecke kam. Laufen im Partnerlook. Das ist nun vorbei. Der einzige Vorteil.

Die Schuhe standen – wie seit 13 Jahren auch die Vorgängerpaare – vor der Wohnungstür. Ich hatte mich oft gefragt, ob das gutgehen kann, nun weiß ich es. Ich habe drei Personen in Verdacht, die als Täter in Frage kommen. Ich werde sie hier natürlich nicht nennen, da ich noch auf das Mittel der Selbstjustiz zurückgreifen werde. Person 1 macht sich verdächtig, da sie mir vorgestern noch sagte: „Dieselben Schuhe hätte ich auch gerne!“ Und jene Person kennt den Unterschied zwischen „die gleichen“ und „dieselben“. Ich wurde hellhörig. Gut, die Geschichte ist ausgedacht, fiel mir eben im Auto ein. Aber in der Tat kommen zwei Mitbürger in Frage. Als ich gestern nach Hause kam, standen die Schuhe noch an ihrem angestammten Platz. Nur eine Stunde später waren sie weg, was meiner Mitbewohnerin als erste auffiel, als sie ihr Paar dazu stellen wollte. Innerhalb dieser Zeit war jemand vor meiner Tür. Mindestens einer. Das macht ihn verdächtig. Dass man ein mulmiges Gefühl hat, wenn man bestohlen wurde, ist klar. Das Gefühl vergeht. Man nimmt es irgendwie persönlich. Das viel größere Problem jedoch ist dieses: Ich muss pro Jahr 205 Läufe absolvieren. Eingepreist sind zwei Erkältungen und die sechswöchige Laufpause, die ich bereits hatte. Leider hatte ich auch schon außerplanmäßig eine Grippe – und: eine leichte Achillessehnen-Entzündung (daher der neue Schuh im März!). Ich habe keinen Spielraum für eine weitere Unterbrechung. Somit war mir gestern Abend klar, dass noch heute neue Schuhe rangeschafft werden müssen, damit ich mein Soll dieser Woche voll bekomme. Online bestellen des gleichen Schuhs fällt raus, zumal wegen des Feiertags. Also rufe ich bei „Bunert“ an, ob sie den Schuh noch vorrätig haben in Größe 44. Ich hatte kaum Hoffung, aber siehe da! sie haben ihn! Kleiner Wermutstropfen: das Modell gibt es nicht mehr in schwarz-grün. Stattdessen:

2015-06-03 11.45.55

Jetzt laufe ich wieder in Schuhen rum, die mir optisch missfallen! Ich muss sie morgen massiv beschmutzen. Ich werde nur durch Schlamm laufen. Und meine Mitbewohnerin hat die noch in diesem tollen grün-schwarz. Eine Welle aus Neid und Missgunst wird ihr heute Abend entgegen rollen!

Im Netz gibt es dieses Schuhmodell um 40 Euro günstiger. Sogar in meiner favorisierten Farb-Kombination. Aber die Lieferzeiten vertragen sich nicht mit meiner Laufplanung. Auch das ein Unterschied zum Jogger: Der Läufer hat gar keine andere Wahl, als sofort Ersatz ranzuschaffen. Der Jogger hätte sich die Zeit genommen. Ich muss aber gestehen, dass der richtige Läufer vielleicht ohnehin mehrere Paar gleichzeitig benutzt! Das sollte ich auch tun.

Natürlich kann ich meine dreckigen, stinkenden Schuhe ab sofort nicht mehr vor der Wohnungstür platzieren, was mich vor kleinere Probleme stellt. Ich frage mich, wer klaut gebrauchte Laufschuhe?! Habe das gegoogelt. Ich bin nicht das einzige Opfer. Lieferdienste wie Pizzaboten werden im Netz verdächtigt. Hm, das kommt einer Person unangenehm nahe. Aber was machen die damit? Verkaufen?! Gibt es da einen Markt für, der arglose Menschen zu Dieben macht? Tat er es, als ich einen Kugelschreiber zum Unterschreiben meiner Pizza-Lieferung suchte? Steckte er die Schuhe in die dann leere Pizza-Transportbox? Immer doof, jemanden zu verdächtigen. Es kann jeder andere gewesen sein. Ein Nachbar? Schließe ich aus. Ich werde es vermutlich erst nach meinem Rachefeldzug erfahren. 140 Euro, die ich eigentlich für Koks und Nutten eingeplant hatte, hat’s mich gekostet. In meiner Abwesenheit sind Teile meiner Wohnung kameraüberwacht. Aber meine Schuhe vor der Tür standen im toten Winkel. Wie ärgerlich. Da ich heute nicht laufen konnte, fehlt mir diese Woche möglicherweise ein Lauf. Da trifft es sich gut, dass ich zurückliegende Woche einmal zuviel lief!

ERGÄNZUNG: Ich hab‘ mal bei „Ebay“ gekneistert. Gebrauchte Laufschuhe gibt es da für mitunter sehr wenig Geld. Der Markt also ist da, aber nur lohnend, wenn man ganze Armeen an Schuhen dort verkauft.