Topfschwamm

Tag 2 meines Daseins als Strohwitwer. Gestern schrieb ich noch über die TNT-Post, die auch heute wieder kam und tatsächlich erstmals sich als „Postcooooon!“ ankündigte. Und es handelt sich hierbei nicht um selektive Wahrnehmung, möchte ich betonen.

Es ist halb neun am Morgen, ich …

Exkurs: Ich schrieb zum Start meines Blogs, ich wolle vermeiden, zuviel über mich zu schreiben. Hat bislang ja ganz gut geklappt.

Also, halb neun am Morgen. Mies geschlafen, da ich mir gestern beim Kotzen den Nacken verspannt habe, was in der Nacht in den Kopf zog und dort nach wie vor verweilt. Ich nutze die Abwesenheit meiner Mitbewohnerin, gleichzeitig auch Mietbewohnerin, um das Anwesen auch Hochglanz zu bringen. Ungern täte ich das heute Abend, sodass ich das bereits erledigt habe. Mehrere Fettpfützen auf dem Ceranfeld hatten bereits einen fischigen Geruch entwickelt und ich als Nicht-Fischfreund kann das zum einen nicht nachvollziehen und zum anderen nicht riechen. Ich benutzte so einen klassischen Topfschwamm, deren harte Seite man nicht für Pfannen benutzen darf. Das allerdings erfuhr ich erst vor wenigen Wochen in der „Die Sendung mit der Maus“. Armin Maiwald hat dem Zuschauer die Pfanne an sich näher gebracht. Für meine verfettete Pfanne kam diese Sach-Geschichte natürlich zu spät; das Teflon löst sich bereits und sorgt für eine gewisse Würze beim Essen. Übrigens ist das Verspeisen von Teflonstücken nicht schädlich. Lediglich, wenn das feste Teflon seinen Aggregat-Zustand wechselt, also verdampft, sind diese Dämpfe schädlich. Essen geht in Ordnung, der Körper kann es nicht zersetzen und scheidet es aus.

Da die Küche nun blitzt, stehe ich spätestens heute Abend vor einem Problem, wenn ich mir etwas zu chalen, womit man in Münster „essen“ meint, machen will. Denn ich würde die eben noch auf Hochglanz getrimmte Küche abermals in ein Schlachtfeld verwandeln, da ich grobmotorisch veranlagt bin. Beispiel: Um ein Ei zu essen, muss ich zwei in die Pfanne schlagen, da die Hälfte stets außerhalb der Pfanne auf besagtem Ceran-Feld landet und dort eine Einheit mit der Pfannen-Außenseite bildet. Die Küche wird also schwer in Mitleidenschaft gezogen und das würde die just beendete Arbeit natürlich ins Lächerliche ziehen. Somit bietet sich das Bestellen an. Es gelüstet mich nach Hotdogs, was ich auch einer Freundin (Darf ich ja so sagen, oder?) mitteilte, die mir daraufhin riet, die doch einfach selber herzustellen. Damit wäre ich aber wieder beim Küchen-Konflikt, der mit dem Bestellen von Nahrung in ein Dilemma mündet, da ich seit dem Schuh-Diebstahl irgendwie nicht mehr gerne bestelle. Meine Prognose: wegen großen Hungers wird es auf eine Bestellung hinauslaufen.

Wenn ich gleich aufs Klo gehe, werde ich die Tür auflassen. Weil es ja schließlich geht als Strohwitwer. Es bietet mir keine erwähnenswerten Vorteile, aber es geht. Darum werde ich das tun. Und ich werde in dem Moment meiner Mitbewohnerin über dieses Verhalten via Facebook informieren.

Es ist nicht nur so, dass ich die Situation des Alleineseins ausnutze, auch sie tut dieses. In diesem Moment ist sie bereits shoppen. Es steht der Kauf eines Bikinis an. Ich würde ja sagen, sie habe doch schon letztes Jahr einen gekauft, aber offenbar braucht es jährlich einen neuen. Das Kaufen von Bikinis ist der Negativ-Höhepunkt des gemeinsamen „Shoppings“, sodass wir uns an dem Punkt spätestens trennen. Also temporär, wenn wir zusammen einkaufen sind. Ich verweise auf diesen Artikel. Ich werde somit gleich einige Fotos erhalten aus der Umkleidekabine, in der sie mir ihre Errungenschaften präsentiert bzw. Sofort-Beratung erfragt. Und ich werde sie bei offener Klotür via Messenger beraten.

Ich werde nun laufen gehen, was ich gestern leider wegen des Degobilierens nicht tun konnte, danach geht’s „auf Arbeit“. Ich sehe einem entspannten Freitagabend entgegen, an dem ich eine Dame belästigen werde. Ich werde davon berichten. Natürlich.