seppofit10

Erstens:
Wenn man viel Sport macht, braucht es alle paar Monate neue Impulse. Zum einen zwecks Motivation, zum anderen aber auch, um nicht schleichend Opfer eines negativen Trainingseffekts zu werden.

Zweitens:
Mahlzeiten kann man einführen, und zwar sich, und man kann sie einführen, also generell. Ich führe nun Mahlzeiten ein; in meinen Tag.

Ad erstens:
Meinen letzten Impuls hatte ich zu Beginn des vergangenen Jahres, seither mache ich fünf bis sieben Mal pro Woche Kraftsport und das einigermaßen planlos, aber erfolgreich.

Ad zweitens:
Ich gehöre zu jenen Menschen, die das Gros der Mahlzeiten des Tages überspringen und das erste Mal am Abend essen. Das hatte sich bei mir irgendwann einmal so eingebürgert, da ich morgens weder Hunger noch Appetit, mittags meist durch Erwerbstätigkeiten abgelenkt bin und generell erst abends überhaupt Hunger verspüre. Es gibt übrigens durchaus Diäten, die exakt dieses Vorgehen zum Gegenstand haben, bei mir ist diese Art der (nebenbei erwähnt nicht ungesunden) Ernährung nicht Folge irgendeines Dogmas. Es ist einfach so.

Das zurückliegende Wochenende habe ich mit der Lektüre von nicht weniger als acht Fachbüchern zum Thema Krafttraining verbracht, da ich neue Impulse gesucht habe. Und ich habe viel dabei gelernt. Dass es zum Beispiel einen Unterschied macht, ob ich nur einen Muskel trainiere oder ganze Muskelgruppen. Es hängt vom gewünschten Ziel ab, welches bei mir ganz klar der Aufbau von Muskelmasse ist. Nicht ganz uninteressant dabei: Ein beeindruckend großer Muskel, sagen wir, ein Bizeps, bedeutet noch lange nicht, dass er auch „stark“ ist. Bodybuilder beispielsweise können mit der Art an Kraft, die sie trainieren, im Alltag nichts anfangen, da sie ihre Muskeln isoliert trainieren, isoliert von anderen und vor allem isoliert vom Nervensystem. Mit anderen Worten: Der Körper kann die trainierten Muskeln gar nicht einsetzen, da Bodybuilder nicht das Zusammenspiel von mehreren Muskeln, die an einer Tätigkeit beteiligt sind.

Ich selbst trainiere überwiegend isoliert und garniere das Ganze gelegentlich mit Übungen, die die Kraftausdauer fördern. Das Ganze betreibe ich als splittraining, das ein tägliches Trainieren ermöglicht. Wer ausschließlich auf Kraftausdauer setzt, wird kaum einen sichtbaren Muskelzuwachs erzielen. Für die Interessierten: Je öfter ich eine bestimmte Übung wiederhole – curls zum Beispiel -, desto eher trainiere ich meine Ausdauer; der Zuwachs an Muskelmasse ist geringer, als wenn nur ich auf wenige Wiederholungen pro Satz (etwa zwölf bei vier bis sechs Sätzen, nicht mehr!) setzte. Geht es um Muskelzuwachs, muss der jeweils trainierte Muskel nach dem letzten Satz brennen und im Grunde erschöpft sein. Und genau dann muss etwas passieren, was es bei mir bislang nicht gab.

Man muss essen. Und zwar Eiweiß. Das ist nun caine neue Erkenntnis, doch hat mich Ernährung im Grunde nie interessiert. Was gesund ist und was nicht, kann man inzwischen durchaus wissen, dafür brauche ich keine Seminare und noch weniger Ideologien. Doch da ich ja einen neuen Impuls suche, entscheide ich mich für eine kleine Umstellung meiner Ernährung, die bislang der Prämisse „Schmecken muss es!“ folgte.

Einen Mythos will ich vorab aus dem Weg räumen: Der Verzicht auf Kohlenhydrate ist ungesund. Man braucht sie, auch und gerade der Sportler. Und vor allem: auch abends. Die Regel „Nach 18 Uhr keine Kohlenhydrate mehr“ ist schon lange Unsinn, wird aber noch immer blind von vielen verfolgt. Sie schadet aber auch nicht, bedeutet lediglich, dass man während der Sesamstraße kein Sesambrötchen mehr essen kann. Aus Protest gegen diese alberne Regel stelle ich mir abends den Wecker auf vier Uhr nachts, stehe dann auf und esse ein Pfund Weißbrot belegt mit Kartoffeln.

In diesem Moment allerdings esse ich dieses:

magerquark

Es handelt sich um Magerquark mit schockgefrorenen Früchten, wovon ich die Banane ausnehme. Ich mag keine Bananen, aber mein neuer Impuls verlangt es eben, Grenzen zu überschreiten. Pro Kilogramm Körpergewicht, 73 habe ich davon insgesamt, soll ich pro Tag nun ein Gramm Eiweiß zu mir nehmen. Und das am besten eine halbe Stunde nach dem Krafttraining. Die beanspruchten Muskeln, so habe ich gelernt, „reparieren“ die feinen Risse in den Muskelfibrillen (die sehr wahrscheinlich die seit langem gesuchte Ursache für Muskelkater sind) mit: Eiweiß! Und exakt auf diese Weise wachsen Muskeln.

Als ich das in mehreren meiner Bücher las, ahnte ich, dass es vielleicht ungünstig ist, dass ich erst etwa 13 Stunden nach meinem Sport überhaupt etwas esse. Zwar habe ich in den zurückliegenden zwölf Monaten erheblich an Muskelmasse zugelegt, doch weiß ich auch, dass, sofern man es forciert, diesen Effekt auch schon nach drei Monaten haben kann – ganz ohne Steroide; Muskeln wachsen wahnsinnig schnell, wenn man es nur einigermaßen richtig angeht.

Und das werde ich in den kommenden Monaten versuchen. Was nicht einfach für mich ist, da ich keine Lust habe, aus solchen Dingen direkt eine Wissenschaft zu machen.

Vergangene Woche las ich zwei Ausgaben der seltsamen Zeitschrift „Men’s Health“. Um es direkt zu sagen: Das Blatt muss man nicht kaufen. Zwar weiß ich jetzt, was Frauen im Bett wollen und vor allem, wie Männer die verschiedenen Kragen-Arten von Rollkragenpullovern tragen müssen, aber ich hatte den Eindruck, hier wird versucht, dem Mann ein auf ihn zugeschnittenes Frauenmagazin aufzudrücken.

Die sieben großen Porno-Lügen hingegen fand ich aber recht interessant. So las ich, dass gar nicht alle Frauen es mögen, doppelt penetriert zu werden. Das mögen nur Pornodarstellerinnen …

Sie haben ja durchaus Erfolg damit, die Macher, aber ich hatte schon nach einer Ausgabe ein sehr schlechtes Gewissen, was meine Lebensführung angeht. Die drucken da tolle Rezeptideen ab, keine Frage, alles supi gesund und sieht auch alles toll aus. Und vor allem: Alles super unkompliziert, Zubereitungszeit zehn Minuten.

Totaler Unsinn. In der zweiten Ausgabe stellte ich fest, es sieht immer alles gleich aus und die Zubereitungszeit ist einem nur dann kurz, wenn es andere für einen zubereiten. Und jeden Tag Steak mir einer getrockneten Tomatenscheibe ist auf Dauer auch kacke. Und Avocados soll man sowieso nicht essen.

Die Zeitung gibt zwar vor, dass es extrem simpel wäre, unfassbar gesund und männlich zu leben, aber sie lügt. Ich esse immer nur, um zu essen. Das ist vorbei, hält man sich an diese Magazine, denn das Essen wird zu einer Wissenschaft. Die Zeitschrift offenbarte mir, wie erbärmlich mein Leben ist und ja, dachte ich, so fühlen sich Frauen schon seit Generationen, weil sie einem Ideal auch nicht immer gerecht werden. Nun ist der Mann eben auch mal dran.

Meinen Magerquark habe ich nun verschlungen. Ein Pfund. Keine 400 Kilokalorien. Wahnsinn. 60 Gramm Eiweiß. Tagesbedarf nahezu gedeckt. Soll nun bis heute Abend sättigen, wenn ich dann eine weitere Eiweißbombe zusammenrühre. Es wird ein Omelett. Ich habe am Wochenende rund 50 Omelett-Varianten zusammengesucht, die ich alle ausprobieren werde. Nacheinander, nicht gleichzeitig.

Und wie im vergangenen Jahr, als ich mit dem Kraftsport intensiv begann, setze ich mir auch dieses Mal wieder eine Frist: Nach drei Monaten will ich erhebliche Fortschritte sehen, die hier im seppolog in der Serie „seppoFIT“ dokumentiert werden.

Ich habe ein erhebliches Völlegefühl gerade. Und trage allen Ernstes einen Rollkragenpullover! Hoffentlich richtig.


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