Der Großteil der Menschheit hat albernerweise gar nicht mitbekommen, dass ich im Urlaub war, was ehrlich gesagt etwas ignorant ist. Für den sei also noch einmal gesagt, dass ich neun Tage auf Malta mein Dasein fristete, sehr zur Freude der Malteser. Ich bin sicher, man vermisst mich dort, jetzt, wo ich weg bin. Andererseits halte ich es für nicht ausgeschlossen, dass viele gar nicht bemerkt haben, dass ich fort bin.
Nun bin ich jemand, der sich am Abreisetag auch über die Ankunft in der Heimat freut. Ich gehöre nicht zu denen, die hier alles grau finden; ich bin eben sehr deutsch mit all den guten und auch schlechten Eigenschaften, die ich aber schon wieder toll finde.
So habe ich mich hier gefreut über breite Bürgersteige, was wichtig ist, denn zumindest hier in Düsseldorf wird einem vom befußten Gegenverkehr selten Platz gemacht. Malta ist eher beengt, was als Tourist erträglich scheint, mir dort zu wohnen es aber undenkbar macht. Und auch dieses in der S-Bahn-Sitzen, als wir vom Flughafen zurückfuhren, habe ich genossen, obwohl ich Bahnfahren eher ablehne. Und auch, als ich heute Morgen am Rhein entlang joggte, dachte ich, was für eine schöne Stadt. Offenbar bin ich noch besoffen vom Urlaub und zehre noch davon.
So sehr ich aber auch gerne heimkehre, so sehr vermisste ich beim Betrachten der Urlaubsfotos, die Ihr hier zahlreich, unfassbar übertrieben zahlreich!, findet, den Urlaub an sich. Was macht er für mich aus? Es ist wohl dieses tägliche Verlassen des Hotels mit einem unverbindlichen Ziel. Man verlässt das Haus, weil man will, nicht weil man muss. Und tatsächlich war es mir gelungen, heimischen Stress oder Ärger im Urlaub komplett zu vergessen, er war völlig irrelevant. Er war da, aber er war bedeutungslos. Es war aber niemand da, den man kennt. Bis auf meine Mitbewohnerin freilich, deren Anwesenheit ich jede Sekunde schätze und anstrebe. Niemand da, mit dem man sich auseinandersetzen muss, obwohl es einem widerstrebt. Niemand da, der einem auf den Sack geht. Niemand da, dem ich auf den Sack gehen könnte, ich spreche mich davon natürlich nicht frei.
Die Uhrzeit. Sie spielte keine Rolle im Urlaub. Die wenigen Tage im Jahr, die ich keine Armbanduhr trage. Wir lagen am Strand und wussten nicht, ob es 14 oder 16 Uhr ist. Allerdings gab es eine böse Überraschung, als wir um 16 Uhr vier einmal einen Bus kriegen mussten. Der fuhr ohne uns.
Und natürlich sind da auch diese Vorsätze, die man sich aufhalst. Was man anders machen will künftig. Wenn es 2.000 Kilometer weiter weg stressfrei geht, warum dann nicht auch zuhause? Das ist nun mein Ziel.
Doch in diesen Sekunden verlebe ich meinen ersten Arbeitstag. Natürlich schreibe ich gerade in der Mittagspause. Um 17.00 Uhr. Und wenn ich mir nun die Frage stelle, wie lange ich vom Urlaub zehre, dann muss ich feststellen, dass es nicht sooo lange ist gewesen ist. Etwa zwei Stunden. Danach war ich wieder drin im Trott, der aber ein positiver Trott ist, ich beklage mich keinesfalls.
Erschreckend ist natürlich, dass einigen Kollegen nicht aufgefallen war, dass ich weg war. Möglicherweise spare ich dadurch genommene Urlaubstage …
Unseren Wohnungsschlüssel hatten wir während unserer Abwesenheit unseren Nachbarn, dem Ehepaar Fahrenscheit, gegeben. Meine Mitbewohnerin holte diesen am Tag unserer Rückkehr bei Herrn Fahrenscheit ab:
„Hallo! Wir sind wieder da! Als kleines Dankeschön haben wir Ihnen …“
„Was? Sie waren weg?!“
„Äh, ja. Im Urlaub. Zwei Wochen. Sie haben doch unseren Briefkasten geleert.“
„Wir haben was?!“
„Ich gab Ihnen vor zwei Wochen doch unseren Schlüssel!“
„Ach, das war Ihr Schlüssel! Liegt hier rum und ich wusste nicht, für welche Tür der ist. Ich hol‘ mal meine Frau.“
Und die wusste dann gottseidank, was es mit dem Schlüssel auf sich hatte, sie hatte sich um alles gekümmert.
Ich stellte mir vor dem Urlaub die Frage, wie neugierig Nachbarn sind, wenn sie Zugang zur Nachbarwohnung haben. Ich schließe da von mir auf andere. Denn mich würde durchaus interessieren, wie die Fahrenscheits denn so schlafen. Umgekehrt war das auch der Fall, denn in unserer Abwesenheit war jemand in unserem Schlafzimmer. Was völlig in Ordnung ist, wie auch das Stellen von „Fallen“ meinerseits. Da war nämlich das vom Kopf meiner Freundin entfernte Haar, das ich an Tür und Zarge befestigte, um eben im Nachhinein zu sehen, ob die Tür geöffnet wurde (Hab‘ ich von Kalle Blomquist!). Ich habe jetzt allerdings noch nicht nach Spermaflecken in unserem Bett gesucht. So oder so hätte ich vermutlich welche gefunden und meine schwer von fremden unterscheiden können.
Das sind so Zeilen, die ich mir zweimal überlege und von einem dritten Darübernachdenken absehe. Mal sehen, was passiert.
Ich habe aber selber Hotelbetten ausgenommen keinen Sex in fremden Betten. Bis auf das eine Mal. Ich schweige mich hier darüber aus, um welches Bett es da gehandelt hat (Nicht das elterliche! Also nicht das meiner Eltern.), aber es war ein Wasserbett. Vielleicht war es nicht ausreichend befüllt, aber man kniet da und versackt in der Wasserburg und arbeitet sich am Geschlechtspartner ab. Der (der Partner!) war im Übrigen nicht meine Mitbewohnerin. Sie sah zu. Nein, gelogen. Sieht man dann in das unzufriedene Gesicht der Partnerin (Ach, geht ja doch in der femininen Form!), geht einem die Erektion zügig flöten. (Ich merke gerade, dass die Nummer mit „der Partner“ beim Leser in einen völlig falschen Hals geraten könnte. Aber angenommen, es wäre ein Typ gewesen (ein glücklicher), wäre es ja nicht verwerflich.)
„Das liegt am Bett! Das ist mir noch nie passiert!“
„Und was war gestern?“
„Da kam mir plötzlich meine Oma in den Sinn, die muss ich noch anrufen …“
Oma ist nun unabhängig davon tot, was mich nicht davon abhält, an sie zu denken, allerdings in gänzlich unverfänglichen Situationen, und Wasserbetten meide ich, ich mag es eher hart unter’m Rücken und stabil.
Im Übrigen am meisten vermisst im Urlaub habe ich das eigene Bett, denn dessen Spermaflecken kenne ich zumindest, wohingegen mir die seltsamen Flecken im Hotelbett unerklärlich waren. Aber das war eben dieser Urlaubsseppo ™, dem Flecken in Hotelbetten völlig latte sind. An sich bräuchte ich jetzt noch elf Wörter, aber ich muss jetzt tatsächlich arbeiten!
hahaha gehsteige…ich lebe seit einige jahren in italien und ich verstehe was du meinst XD stressfrei in dieser gegend, naja es war eben urlaub, gell, denn einmal hier ansässig, muss man darauf achten nicht die nerven zu verlieren! in malta wirds da nicht viel anders sein. aber trotzdem, sich den stress vom hals halten kann man überall lernen. viel glück dabei und super artikel…wieder mal!
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bedankt!
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SEPPO!!! Du warst weg??? Echt jetzt? Wann? ;-)
Du meinst dort, wo du den Film gemacht hast, in dem dir so ein kleiner Spatz voll die Show klaut?
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„dem Flecken in Hotelbetten völlig latte sind“ …. im Zusammenhang mit den Erektionsstörungen lache ich immer noch!
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Haha, merke ich jetzt erst. Dabken
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Schön, daß Du wieder da bist.
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Bei Erektionen im Wasserbett ist auf jeden Fall Vorsicht geboten.
Mann sollte nicht zu lange auf dem Bauch liegen und vom letzten Angebot der Partnervermittlung träumen.
Mir ist klar, dass dieser Rat nicht leicht zu begreifen ist, freue mich aber trotzdem, dass Seppo sich jetzt dazu entschlossen hat, wieder in voller Blüte aufzuerstehen…. :-)
the show must go on!!
L.G.
PJP
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Ich habe einen schalen Geschmack im Mund
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Da fällt mir doch glatt wieder die Schlagzeile aus dem „Postillon“-Newsticker ein: „Er ist schon wieder spitz – Mann darf nicht ins Wasserbett“. Scheint eine problematische Konstellation zu sein.
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