blunmeBei Selbstporträts, wie man „Selfies“ in besseren Zeiten noch nannte, hält stets sie die Kamera. Aber sie will ja auch immer die Fotos haben.

Die Frau, die in einer Wohnung mit dem Blogger Manuel H. wohnt, muss oder darf! derzeit Texte von ihm lesen, in denen er ihr sieben Gründe an die Hand gibt, die für eine Trennung von ihm sprechen. Noch habe ich nicht gehört, ob sie sich bereits für ein Auseinandergehen entschieden hat, aber seine Fortsetzungsreihe ist ja auch noch nicht abgeschlossen.

Da ich selber keine Themen mehr habe, hatte ich vergangene Woche beschlossen, auf seinen Zug auszuspringen, seine guten Trennungsgründe allerdings ins Positive zu drehen. Bislang besprochene Gründe also gegen eine Trennung:

  1. Ich kann nicht putzen
  2. Bartreste im Waschbecken
  3. Ich bin anstrengend

Diese drei Aspekte sprechen also irgendwie dafür, sich schnellstmöglich nicht von mir zu trennen, da meine Lebensplanung eine Trennung gar nicht mehr vorsieht. Ich bin da sehr altmodisch, obwohl es ja wieder „in“ sein soll, so zu denken. Das hat allerdings widernatürliche Gründe, denn ich behaupte, die Natur sieht ein lebenslanges Zusammen nicht vor. Der Natur geht es um bloßen Sex und Auf- des Nachwuchs‘. Die Gesellschaft hingegen hat genau das Gegenteil lange Zeit, meist auf Kosten der Frau, getan. Meine Mitbewohnerin und ich sind aber nicht naiv, denn es kann ja jederzeit geschehen, dass man einen anderen beziehungsweise eine andere trifft, die den bisherigen Partner übertrifft, was in meinem Fall natürlich eher unwahrscheinlich ist; wie sollte der denn bitte aussehen?! Meine Mitbewohnerin hat das seltene Glück, den optimierten Mann bereits gefunden zu haben. Es verhält sich umgekehrt genau so.

Es hat Vorteile, sich in einer langjährigen Beziehung bereits eingelebt zu haben, ohne deren Pflege dabei natürlich zu vernachlässigen. Ich meine hier kein es sich Bequemmachen! Aber auch solche Phasen hat es sicher gegeben. Noch einmal alles von vorn?! Nein, nein. Muss nicht sein. Da bin ich gerne spießig, habe aber eben auch das Glück, die Richtige bereits gefunden zu haben. Falls sie es nicht ähnlich sieht, liefere ich ihr nun einen weiteren Grund dafür, es eben doch so zu sehen.

Sieben Gründe, sich schnellstmöglich nicht von mir zu trennen – der vierte beiden.

 

4. Ich bin nie krank

Zur Erinnerung: Das ist einer der Gründe, den Manuel zum Trennungsgrund deklariert. Manuel ist abgesehen von einer zurückliegenden Erkältung nie krank. Diesen Widerspruch übergehen wir, weil Manuel sich nie widerspreche. Und erwähnen auch nicht, dass er selber schreibt, wegen jener Erkältung keinen klaren Gedanken zu fassen in der Lage war. Das riecht nach Männerschnupfen, wogegen ich mich aber auch stets wehre. Uns Männern wird pauschal unterstellt, dass wir besonders leiden, wenn uns die Nase läuft. Das stimmt nicht, wir wischen uns den Schnodder mannhaft am Hemdärmel ab und leben unser Leben unbeeindruckt weiter. Gut, ich gehe dann zwar sofort in die Apotheke, um nicht immer mit einem verklebten Ärmel herumzulaufen, aber davon abgesehen wirft mich eine Verkühlung nicht aus der Bahn. Zumindest solange meine Mitbewohnerin all ihre Energie darauf verwendet, mich zu pflegen, mir vielleicht auch einmal ihren Ärmel zu leihen. Und dass mann mit einem Schnupfen wohl kaum zur Arbeit gehen kann, ist doch klar. Nicht, weil man nicht könnte, sondern weil man es nicht riskieren kann, Kolleginnen anzustecken, die eine Erkältung nun wirklich aus der Bahn werfen würde. Aus reiner Nächstenliebe lassen wir uns also direkt krankschreiben. Wenn man eh schon beim Arzt sitzt. Außerdem geht gerade die Schweinegrippe um, die übrigens Männer im besten Alter trifft, die von den herkömmlichen Grippe-Viren bislang immer verschont blieben. Während ich darüber schreibe, fällt mir auf, dass ich wirklich so ein Kratzen im Hals habe. Eben habe ich auch niesen müssen. Ich weiß nicht, ob ich diesen Artikel

Ich muss mich hinlegen. Schreibe gleich weiter.

So, habe mir Nasenspray geholt. Wo war ich stehen geblieben?! Achja, Manuel ist – anders als ich – so gut wie nie krank. Jetzt finde ich den tab mit seinem Artikel nicht. Sehe kaum noch was. Alles so zugequollen in meinem Gesicht. Brüte wohl was aus. Ich lege mich kurz hin.

So, wo war ich? Manuel wird selten krank. Spricht doch eher für ihn, oder nicht? Starkes Immunsystem, der ideale Partner für Nachwuchs. Könnte man meinen, ich zitiere:

Nun könnte man behaupten, dass ein Mann, der nie krank ist, ein Segen sei, weil Männer im Krankheitsfall gemeinhin als Memmen bezeichnet werden.

Ich lasse mich höchst ungern als Memme bezeichnen. Da raste ich aus. Das bombastische Immunsystem ist für Manu (Ich kenne einen Manuel, den ich „Manu“ nenne. Ich kenne aber auch eine Manuela, die ich „Manu“ nenne. Ich bleibe in Manuels Fall also doch bei „Manuel“, damit sich Manuela nicht fragt, warum ich über sie schreibe. Und ich überlege gerade, ob Manuela nicht eigentlich Michaela heißt. Nenne ich sie „Micha“? Was würde Michael dazu sagen?! Ich kenne aber keinen Michael. Das finde ich gerade seltsam. Ich muss doch einen Michael kennen! Jeder kennt einen Michael! Vielleicht sogar Michael!) jedoch ein Fluch, da er einem Erkälteten gegenüber mangels eigener Erfahrung keine Empathie empfinden könne, sodass er keine Ahnung habe, wie man mit Schwerkranken umgeht. Er tut, was ich übrigens auch tue, wenn meine Mitbewohnerin krank ist: erst einmal einen Tee machen. Und während der Wasserkocher so brodelt, obwohl eher das Wasser brodelt wie auch die Lunge meiner Mitbewohnerin, schwadroniere ich über die segensreiche Wirkung von Tee. Ob meine Mitbewohnerin das hören will, weiß ich nicht, denn sie liegt dann oft nur so da, während ich ihr Dinge bringe, was auch Andrack tut. Wenn aber alles gebracht ist, sehe ich meinen Job als erledigt an. Tröste dann hier und da und kann anders als Manuel sagen: „Ich weiß, wie es dir jetzt geht“, da ich leider rund drei Mal pro Jahr mit einer deftigen Verkühlung flach liege. Aber derzeit nehme ich soviel Zink, dass das aktuelle H1N1-Virus einen Bogen um mich macht oder schlicht nicht ausbricht. Morgen hab‘ ich’s vermutlich, weil ich hier ’nen Lauten mache. Käme mir allerdings ganz gelegen. Nach dem Satz glaubt es mir aber niemand mehr. Verdammt.

Das ist mir übrigens schon einmal passiert. Da schrieb ich im seppolog darüber, wie passend doch jetzt eine Grippe sei. Kollegen lasen dieses und am nächsten Tag hatte ich tatsächlich eine. Das hat mir vermutlich niemand geglaubt.

Wenn ich länger flachliege wie im zurückliegenden Jahr, in den schicksalhaften Monaten, in denen die Leistenbruch-Chroniken entstanden sind, die das Beste am ganzen Gewebe-Bruch überhaupt waren, bekomme ich irgendwann ein schlechtes Gewissen meiner mich pflegenden Mitbewohnerin gegenüber. Und freue mich dann immer, wenn sie nach mir ebenfalls krank wird, dann kann ich etwas zurückgeben. Die Freude währt zwar nur einen Tag, aber immerhin.

Manuel behandelt fremde Erkältungen unter anderem mit „Nimm 2“, er ist meist Verfechter des Verzichtes auf ohnehin wirkungslose Medikamente, was ich im Grunde auch so sehe, aber dennoch handle ich nach dem Gegenteil. Das wiederum hat den Vorteil für meine Beziehung, dass ich Experte der Pharmazie bin und mit meiner Mitbewohnerin Medikamententests durchführen kann. Wirkt „Sinupret forte“ bei ihr nicht, muss ich es bei mir erst gar nicht versuchen. Obwohl ich es tinnitusbedingt immer sofort nehme, wenn die Nase läuft; das nur am Rande.

Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil Manuels Serie, denn dort wird der fünfte Punkt behandelt: „Ich bin zu ruhig“. Noch weiß ich nicht, ob er es ironisch meint, bei mir wäre es nicht der Fall, denn auch mir wird dieses nachgesagt und ich streite es auch gar nicht ab. Ich deute es nur um in eine positive Eigenschaft. Aber gut, dazu dann mehr, wenn sein Autorenteam entsprechenden Text fertiggestellt hat. Ich muss jetzt Hauptstädte lernen. Heute: Afrika. Burkina Faso? Ouagadougou. Ach, dazu fällt mir ein: Lange Zeit glaubte ich, die Hauptstadt hieße „Quagadougou“, also mit „Q“ statt mit „O“. Das lag allerdings daran, dass durch das „O“ im Atlas ein Fluß floss, der rein optisch das „O“ zum „Q“ machte. Das ist in mindestens zwei meiner Atlanten der Fall. Aber gut, wen interessiert’s?! Es folgt eine waagerechte Linie.


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