seppolog_HÖRBAR auch als Podcast bei iTunes und Soundcloud!
Blogs sind in gewisser Hinsicht etwas wahnsinnig altmodisches. Abgesehen davon, dass mir nicht klar ist, was Blogs überhaupt sind. Letztlich ist dieser Blog eine Ansammlung von Texten auf einer WordPress-Plattform, die chronologisch angeordnet sind.
Wikipedia definiert Blogs als eine Form des „öffentlichen Tagebuches“, insofern ist das seppolog tatsächlich ein Weblog, zumal die Beiträge häufig aus der Ich-Perspektive geschrieben sind. Auch dieses Kriterium erfülle ich wohl hinreichend. Ich übererfülle es sogar. Dennoch käme ich nie auf die Idee, von mir als „Blogger“ zu sprechen, sondern eher als jemanden, der irgend etwas schreibt.
„Guten Tag, mein Name ist Flotho, ich bin Blogger!“
„Verlassen Sie bitte mein Büro.“
Altmodisch sind Blogs in sofern, als dass sie, sofern es keine Video- oder Fotoblogs sind, auf das Medium Text setzen. Wobei natürlich die Frage erlaubt ist, warum das dann automatisch „altmodisch“ sein soll. Es wird vermutlich mehr denn je geschrieben, es scheint, moderner ginge es nicht. Doch Videos sind zweifellos auf dem Vormarsch im Netz und verdrängen oder ergänzen zumindest Texte selbst auf Nachrichtenportalen. Für mich ist der Rahmen des Blogs lediglich die Form der Distribution meiner Texte, die (fast) nichts kostet und dennoch Leser erreicht.
Das seppolog leistet sich bekanntermaßen ein angeschlossenes Meinungsforschungsinstitut, das seppomeint. Regelmäßig werden Zahlen darüber erhoben, wer was wo und wie liest. Erschreckende Erkenntnis zu Beginn dieses Jahres:
67 Prozent der Befragten gaben an, im Jahr 2016 weniger oder gar nicht mehr lesen zu wollen.
Jetzt kann ich es ja verraten, aber diese Zahl stürzte die Redaktion des seppologs zum Jahreswechsel in eine tiefe Depression. Vier der 300 Autoren nahmen sich das Leben, weitere 20 eine Auszeit, der Rest das immerhin nicht auf die leichte Schulter, viele wiederum zum Anlass für Übersprungshandlungen.
Ich rief das Projekt „Agenda 2016“ ins Leben, das das seppolog von Grund auf umkrempeln sollte. Online und Print sollen zu einer Redaktion verschmelzen, eine App, „sepplog_DAILY„, soll sich auf die mobilen Nutzer fokussieren.
Kostenreduktion und Stellenabbau – Effizienz ist das Zauberwort in Oberbilk, vor schmerzhaften Einschnitten wird nicht haltgemacht, und ja, es geht nun auch um Rendite. Doch so etwas setzt Investitionen voraus, die sich das seppolog in diesen Tagen leistet, um einen Reformstau zu lösen, der das „Seppo Entertainment World and Universe“-Unterhaltungsuniversum seit 2015 lähmt. Der erste in die Realität umgesetzte Reformschritt: Der Podcast des seppologs, der bewusst nicht seppopod heißt, da die Kernmarke erhalten bleiben soll. Auch der Hörer soll wissen: Wo seppolog draufsteht, ist nichts drin. So, wie es der Leser schon lange verinnerlicht hat. Und so kam es zu dem eingängigen Namen
Hier hat eine komplette Marketingabteilung versagt. Kleinbuchstaben. Unterstrich. Großbuchstaben. Bindestrich. Das ist eingängig, das brennt sich in die Hornhaut ein – ein unverwechselbarer Markenauftritt ist die halbe Miete, wird man sich gedacht haben und steht nun vor einem Trümmerhaufen.
Ein Podcast kostet Geld. Und das sollte man ihm auch anhören. Bislang ist das nicht der Fall. Bislang hört man neben den grandiosen Inhalten, gelesen auf eine erfrischend unkonventionelle Art, eben auch, dass die Vertonung mittels einfachster Mittel, also einfachstmittels, durchgeführt wird. Und das war Phase I des Beta-Tests, das seppolog startet am Freitagabend Phase II. Nein, im Werbesprech muss es heißen, es „zündet Stufe zwei“. Das klingt besser, das klingt nach Rakete. Und Raketen sind gut. Es sei denn, sie sind mit Sprengsätzen versehen. Dann sind Raketen nicht gut. Minen sind gut, wenn es Goldminen sind. Sind es Tretminen, sind sie menschenverachtend. Die USA ächten nicht den Einsatz von Antipersonenminen.
Stufe zwei der Agenda 2016 des seppologs ist die Einrichtung eines kleinen Tonstudios mitsamt gehobener Software, in dem also demnächst die Podcasts aufgezeichnet werden. Dieser Meilenstein zeigt, dass es sich lohnt, dass die Podcast-Abrufzahlen bei Soundcloud, iTunes und inzwischen auch Podster gerade in den vergangenen Tagen sich mehrmals verdoppelt haben. Das hatte ich übrigens nicht erwartet, eine zweistellige Abrufzahl hätte mir bereits genügt.
Mein Podcast setzt sich von anderen ab. Denn mir bleibt nichts anderes übrig, da ich cain professioneller Sprecher bin. Aber diesen Tatbestand kann man ins Positive drehen (oder „verklären“): Gelecktes, dialektfreies Sprechen gibt es überall. Dieser Markt ist vermutlich übersättigt. Im seppolog_HÖRBAR hingegen wird nichts geschnitten, Versprecher gehören dazu und wenn gerülpst werden muss, wird eben gerülpst, wie dieses Beispiel zeigt, die Vertonung eines Klassikers aus diesem Blog:
Abseits jeder Ironie, jeden Sarkasmus‘, der mir fälschlicherweise oft (auch lobend) unterstellt wird: Das kann wirklich ein Alleinstellungsmerkmal sein und die Resonanz ist bislang durchweg positiv, von ewigen Nörglern einmal abgesehen, die aber natürlich auch ein Recht auf ihre Meinung haben.
Mein heutiger Tag sieht so aus, dass ich nach einer ausgesprochen kurzen Nacht, die sich aber gelohnt hat, auf den „Hermes“-Paketservice warte, der mir das erste Modul des neuen Tonstudios liefern wird. Ich bin jemand, der, wenn er auf Pakete wartet, sich diesem Warten ganz verschreibt und dem unterordnet. Ich bin aufgeregt wie ein kleiner Junge am Weihnachtsmorgen. Nur, dass nicht das Christkind kommt, sondern der Götterbote.
Ich kann also nicht laufen gehen, ich wage es nicht zu duschen und mein Job hat mich für heute an den Nagel gehängt.
Beim „Spiegel“ bekriegen sich Online- und Print-Redaktion, beim seppolog ist es nun ein Kampf zwischen Text- und Podcast-Redaktion. Denn machen wir uns nichts vor: Wer hört, der liest vermutlich nicht (mehr) im Blog, sodass sich beide Konsumarten zu kannibalisieren drohen. Die Texter warnen vor einem Absturz der Abrufzahlen, die Podcaster sehen mehr Chancen, würde die Lese-Variante komplett verschwinden. Gesellt sich mittelfristig noch SEPPO.tv dazu, wird es zu einem Krieg der Mediemente kommen, einer extra dafür geschaffenen Mixtur aus „Medien“ und „Elementen“.
Doch das Gesamtwerk wird obsiegen. Die vollkommene Erfassung des Rezipienten durch das seppolog, das zu einer Medienmacht ungeahnten Ausmaßes wird. Nimmt man das bisherige Wachstum als Bemessungsgrundlage, wird es schon in 1.000 Jahren soweit sein. Und es zeigt sich wieder einmal: Der größenwahnsinnige Deutsche hat einen Hang zur 1.000, womit ich mich mal eben schnell mit Hitler verglichen habe. Eigentlich wird es mal wieder Zeit für einen Hitler-Vergleich durch irgend einen Politiker, dessen Rücktritt dann von der Opposition gefordert wird. Bis die „Bild“ dann ähnliche Vergleiche auf seiten der Opposition hervorkramt. Immer gut fürs Sommerloch.
Doch ich merke dazu immer gerne an, dass man natüüürlich unterschiedliche Dinge miteinander vergleicht. Denn man vergleicht ja gerade, um Unterschiede herauszustellen. Zwischen Hitler und mir liegen Welten. Gerade was die Weltanschauung angeht, trennt uns Grundlegendes.
Ah, fast hätte ich den Anlass dieses Artikels vergessen. Mir liegt der Hinweis auf eine Facebook-Gruppe am Herzen. Im November vergangenen Jahres gründete ich aus einer Laune heraus „Ich blogge – wer liest?!„, eine Blogger-Gruppe, die es inzwischen auf mehr als 1.000 (schon wieder die 1.000!) Mitglieder gebracht hat. Dasselbe probiere ich nun zusammen mit Dampfbloque/Dampfpod mit einer auf Podcasts spezialisierten Gruppe:
Zur 1.000 fehlen uns noch etwa 980 Mitglieder, sodass ich darauf hinweise, dass hier auch ausschließliche Podcast-Konsumenten willkommen sind.
Es ist – wie so vieles im Leben – einen Versuch wert; ich bin selber immer wieder überrascht, wie viele Dinge gelingen, scheinen sie anfänglich auch noch so chancenlos zu sein.
Ich freue ich über jeden, der mal reinhört in den Podcast und über die Resonanz, die mich auf verschiedenen Wegen bereits erreichte. Denn um mal ein ernstes Wort zu sagen, ich tue das hier nicht alles aus bloßer Lust an Selbstdarstellung, die Beweggründe sind viel tiefere. Ich freue mich einfach, wenn es gefällt.
Hinterlasst gerne auch Resonanzen hier: www.facebook.de/sflotho!
Ich höre und lese! Und das wird so bleiben. Nur so erkennt man die oft bemerkenswerten Unterschiede!
Wehe, du schneidest Versprecher und Nebengeräusche im neuen Tonstudio weg.
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Ich lese. Auf der Arbeit (*räusper….) lässt es sich so schlecht hören und es geht einen tacken schneller, sodass die Neugier dennoch befriedigt werden kann. Das Gesprochene wird aber irgendwann nachgehört, du liest interessant, da macht das Hören auch Spaß. ^^ (und Versprecher sind lustig, unbedingt drin lassen, das macht es umso sympathischer :D)
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Es ist mir eine Freude dir beim Lesen zuzuhören und umgekehrt.
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vielen dank.
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Also, Du fragst, wer Deine Podcasts hört, ich antworte: „Ich nicht“ – niemals.
Das liegt sicher teilweise daran, dass ich verheiratet bin, also privat schon so einiges zu hören bekomme – meist mehr, als mir lieb ist – und ich daher, wie von Loriot beschrieben ein „idealer Ehemann“ geworden bin, also einer, der ein wenig schlecht hört.
Beruflich – auf der anderen Seite – gilt es in meinem Umfeld als unfein, wenn nicht kontraproduktiv, etwas anderes als seichte Unterhaltungsmusik zu hören. Bliebe noch das Auto, aber das ist traditionell dem Hörbuch vorbehalten (wenn nicht gerade die Frau mitfährt und damit die Akustik prägt.)
Also muss ich Dich leider enttäuschen. Aber vielleicht finden sich ja noch begeisterte Hörer, und ich verstehe endlich, wie man für so eine ineffiziente Form der Kommunikation (ohne es aus beziehungstechnischen Gründen zu müssen) Begeisterung empfinden kann.
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meine enttäuschung hält sich in übersichtlichen grenzen.
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Ich habe deinen Satz in Richtung barrierefrei damals ernstgenommen (durfte ich das?) und die Info bezüglich Podcast an Leute weitergeben, die den Podcast aus entsprechenden Gründen eben lieber nutzen als umständlich mit Speziallesegerät zu hantieren, deren Aussage nach. Ich weiß zwar nicht ob die deiner Gruppe beitreten möchten, aber denen gefällt es wohl, sonst würden sie mir nie erzählen, sie hätten sie diesen oder jenen Artikel von dir angehört.
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Danke dafür!
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Nichts zu danken. Ich finde, wenn jemand so etwas anbietet und dann auch noch zu einem ohnehin zeitaufwändig gemachten Blog, dann sollte man die Kunde auch weiterreichen falls man jemanden kennt, der sich dafür intetessieren könnte.
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Das ge-youtube wird immer größer und ich bin froh, dass es immer noch Blogs mit Texten gibt. Wir wollen doch nicht, dass die Menschheit am Ende das Lesen verlernt ;) . Auch wenn ich auf deine Podcasts nur ungern noch verzichten wollen würde!
Liebe Grüßle, Ella
p.s. Ich habe meinen Blog ge-relauncht und würde mich freuen, wenn du mal vorbeischaust.
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News-Artikel, die nur ein Video beinhalten, schließe ich meistens sofort. Lesen geht viel schneller und ich habe absolut keine Zeit mir jedes Video anzusehen.
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Ich wußte bisher nicht, wie amüsant – äh- herzlich lustig , oder sagt man wahnsinnig witzig narzistische Selbstbeschau sein kann, die auch noch humorig und unmöglich scharfzüngig über alles hinwegsetzt, was es so in der Raketenforscherwelt, der Hörbuchaufzeichner und Bloggschreiber normalerweise gibt. Ja, das ist doof. Nee, Spaß! :-D
Man sehe mir nach, dass ich so seltsam rede, ich habe noch anästhesistische Substanzen in mir, die sich erst abbauen müssen. Da kann es zu hilarious funny Comments kommen. Hihi.
Ich lese manchmal, dann höre ich wieder, aber ich komme mit dem Hören nicht mehr nach, daher höre ich manchmal auf, zu hören und verheddere mich in deinem Text, da ich keine Lust mehr habe zu lesen. Das ist alles soo viel schwieriger geworden. Toll… Aber immerhin, ich versuche es. Kann aber nicht mehr versprechen, mitzukommen, mitzuhören oder mitzureden. „Sie war sehr bemüht…“
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Ich werde treuer Leser bleiben, denn wenn mich schon das Auftauchen von Fotos der Person an sich irritiert haben, wird mich die Stimme garantiert überfordern und jegliche Konzentration auf das textverständnis verloren gehen!
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Hab mir jetzt mal zwei willkürlichen Folgen gelauscht. Lustig, Deine Stimme(n) zu hören.
Aber.
HörerInnen sehen nicht. Ich kann Dein Beitragsbild nicht sehen, wenn ich den Podcast irgendwo in der Wallachei beim Rumlaufen anhöre.
Also beschreibs für die Podcast-Version oder lass Anspielungen darauf weg.
Bisher gehst Du das ganze irgendwie halbherzig an. Kein Trailer, kein Abspann, keine extra auf HörerInnen zugeschnittene Version. Lediglich die verteilten Sprechrollen sind schon ein löblicher Ansatz.
Der Weg zum Podcastthron ist steinig, aber Du schaffst das. Wer auch sonst?
Ich hör Dich!
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es ist letztlich eine zeitfrage. der aufwand ist bereits immens, denn es ist nicht nur das schreiben und das vertonen, es sgteckt zunehmend mehr dahinter, sodass einfach die zeit fehlt, vertonungen auch noch zu anzupassen. die makel sind mir bewusst, eine beschreibung des beitragsbildes nehme ich aber gerne als anregung auf. vor- und abspann wird es (vorerst) nicht geben, da ich aus beruflicher erfahrung weiß, wieviel aufwand das wird. es fehlt schlicht die zeit, es ist kein professioneller blog und soll es auch übriegns nie werden. wegen eines neuen jobs wird es wohl eher noch sparsamer. :) aber danke für deine konstruktive kritik!
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Danke für Texte!
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